Cloud-Migration

Porsche Holding bringt Händler in die Smart Cloud

10.07.2024 von Redaktion CIO
Mit dem hauseigenen IT-Dienstleister migriert die Vertriebsorganisation der Volkswagen Group mehr als 3.000 Websites automatisiert in die Cloud.
Da die Porsche Holding Salzburg auch Bankdienstleistungen anbietet, musste bei der Cloud-Migration neben Performance und Security auch die Compliance berücksichtigt werden.
Foto: Porsche Holding Salzburg

Reibungslose Performance und mehr als 99 Prozent Verfügbarkeit - so lautete die Vorgabe bei der Cloud-Migration der internationalen Vertriebs- und Support-Infrastruktur von Porsche Informatik. Das Ziel: Sicherheit und Resilienz der Vertriebsprozesse zu gewährleisten, um das Vertrauen der Kunden zu fördern und zu erhalten.

Web-Assets und Händler-Domains vor immer ausgefeilteren bösartigen Internet-Aktivitäten zu schützen ist dafür essenziell. Ebenso wie Ausfallsicherheit und hohe Verfügbarkeit trotz instabiler internationaler Netzwerkbedingungen.

Legacy mitnehmen

Um die sichere Umsetzung zu vereinfachen und zu beschleunigen, sollten daher Domain-Migration und SSL-Verwaltung automatisiert werden. Standardisierung und Automatisierung unterstützen auch die Einhaltung der europäischen und internationalen Vorschriften sowie Best Practices zur Datenlokalisierung.

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"Angesichts der zahlreichen Legacy-Anwendungen, die wir in den letzten 20 Jahren angehäuft haben, wollten wir sicherstellen, dass sowohl unsere neueren modernen Applikationen als auch unsere klassischen Client-Server-Anwendungen Cloud-fähig sind", erklärt Thomas Zangl, Head of Cloud and Virtualization Services bei Porsche Informatik.

Unterstützt wurden sie dabei von Cloudflare. Der Cloud-Dienstleister half Porsche Informatik, die Abhängigkeiten von Legacy-Anwendungen zu begrenzen und die Vorteile der Migration von Workloads aus den eigenen Rechenzentren zu verwalteten Services in der Cloud zu realisieren.

Schutz vor DDoS-Angriffen

Die Migration begann 2022 mit einer Reihe von kleineren Tests und Proofs of Concept (POCs). Nach Ausbruch des Ukraine-Konflikts entschied sich das Unternehmen, die Evaluationsphase zu beenden und zusätzlich Cloudflare Web Application Firewall (WAF) und Anwendungsdienste sowie den erweiterten DDoS-Schutz für alle öffentlichen Websites, Endpunkte und Anwendungen zu implementieren.

"Wir verzeichneten einen deutlichen Anstieg des bösartigen Traffics von scheinbar gut finanzierten, professionellen Gruppen, aber Cloudflare fing die gegen uns gerichteten Angriffe ab", begründet Zangl die Entscheidung. Die öffentliche Web-Infrastruktur wurde dazu hinter dem DDoS- und Zero-Day-Exploit-Schutz des globalen Netzwerks gesichert.

Nachdem die öffentlichen Zugangspunkte so geschützt waren, ging es darum, das Management der Security-Infrastruktur effizienter zu gestalten. "Zwecks einfacherer Verwaltung beschlossen wir, die Sicherheit für alle unsere in der Cloud gehosteten Workloads über das Cloudflare-Ökosystem zu konsolidieren, anstatt ein komplexes Netz unterschiedlicher Technologien zu verwenden," so der Manager.

Erhöhte Verfügbarkeit verbessert das Kundenerlebnis

Gleichzeitig übertrug Porsche Informatik sämtliche Webinhalte und Assets in das globale Netzwerk des Cloud-Dienstleisters, um eine reibungslose Performance und permanente Verfügbarkeit zu erhalten.

Für das internationale Netzwerk von Kunden, Händlern und Servicetechnikern von Porsche Informatik waren die Verbesserungen sofort spürbar. Durch die Erweiterung des Content Delivery Networks (CDN) mit Load Balancing, Smart Routing, einem verteilten Objektspeicher und der Serverless-Plattform Workers konnte Porsche Informatik seine Bandbreitenkosten senken. Gleichzeitig stiegen die Performance und Benutzerfreundlichkeit von kundenzentrierten Anwendungen wie Online-Autokonfigurator, Bestellsoftware und Service-Management.

Mehr Performance in Asien

"Wir waren ein globales Unternehmen, das vor allem außerhalb Europas mit Performance-Engpässen zu kämpfen hatte, weil wir von einem europäischen Server aus streamten", erklärt Günter Schulmeister, Cloud Transformation Lead bei Porsche Informatik. Durch die Speicherung und das Streaming von Inhalten in einem globalen Netzwerk profitierten Partner in Ländern wie Chile, Malaysia und Japan am meisten. Sie erreichten nicht nur eine höhere Performance ihrer Websites, sondern sind auch besser gegen Cyberangriffe geschützt.

"Die Ladezeit unserer Webseiten wurde um 40 Prozent reduziert", sagt Zangl. Ein weltweit verteilter Asset-Cache, die Nutzung von Workers und die Vermeidung von Engpässen durch intelligentes Routing und Load Balancer machten die Webseiten schneller und zuverlässiger.

Bandbreitenverbrauch um 95 Prozent gesenkt

Die Connectivity Cloud entlastet auch die zentralen Rechenzentren von Porsche Informatik. Laut Zangl wickelt das globale Netzwerk inzwischen 95 Prozent des öffentlichen Traffics von Porsche Informatik ab und drückt so die Netzwerkkosten. Gleichzeitig entsteht auf den lokalen Servern von Porsche Informatik Spielraum, um andere Geschäftsziele zu erfüllen.

"Mit der Cloudflare API-Integration und einem Everything as Code (EaC)-Ansatz zur Verwaltung von Infrastrukturen, GitLab und Merge-Requests, um zu definieren und zu delegieren, welche Websites verschoben und bereitgestellt werden müssen, haben wir die Last geteilt und 3.000 Websites mithilfe von kundenorientierten Teams innerhalb des Unternehmens verschoben", erklärt Zangl. "Wir mussten bloß noch sicherstellen, dass die Änderungen korrekt und gut dokumentiert sind. Nun können sich meine Mitarbeitenden endlich auf die Erkundung neuer Technologien konzentrieren", so der Head of Cloud and Virtualization Services bei Porsche Informatik.

Hohe Compliance-Anforderungen

Da sie auch Bankdienstleistungen anbietet, ist die Porsche Holding Salzburg in einem stark regulierten Umfeld tätig. Bei der Cloud-Migration ergaben sich daraus für die Tochtergesellschaft Porsche Informatik besondere Herausforderungen in Bezug auf die Einhaltung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sowie der Vorgaben anderer Aufsichtsbehörden.

Um Daten nachprüfbar zu verwalten und genau bestimmen zu können, wie und wo die Informationen gespeichert, transportiert und verschlüsselt werden, nutzt Porsche Informatik die Data Localization Suite von Cloudflare. Sie ermöglicht es außerdem, Geschäftsregeln für den Einsatz regionalspezifischer Worker zum Ausführen serverloser Anwendungen aufzustellen. Auch der Standort von Rechenzentren, die berechtigt sind, Daten auf Bedrohungen oder Anomalien zu untersuchen, lässt sich damit festlegen.

Pläne für das digitale Autohaus

"Das Autohaus der Zukunft wird komplett digital sein", sagt Zangl. "Schon bald werden Websites oder Online-Anwendungen die meisten, wenn nicht sogar alle Prozesse in unserer Branche unterstützen. Da diese Anwendungen zum Herzstück des Unternehmens werden, hängen das Vertrauen der Kunden und unser Erfolg von Innovation, Sicherheit, Verfügbarkeit, Skalierbarkeit und Performance ab.

Technologische Herausforderungen gibt es immer noch genug: Unter anderem plant Porsche Informatik die Integration neuer Prozesse und Services mit Künstlicher Intelligenz.

Porsche Holding | Cloud-Migration
Branche: Automobil
Zeitrahmen: 2022
Produkte: Connectivity Cloud, Web Application Firewall, Data Localization Suite
Dienstleister: Cloudflare

Die Top-CIOs der Automobil-Branche
Sven Lorenz
Der langjährige Porsche-CIO Sven Lorenz ist Konzern-CPO bei Volkswagen. Bei der Kür zum CIO des Jahres 2006 schaffte es Sven Lorenz auf den zweiten Platz.
Falko Morlock
Seit 1. September 2023 ist Falko Morlock CIO des schwäbischen Maschinen- und Anlagenbauers Dürr AG.
Alexander Buresch
Alexander Buresch ist seit Januar 2020 CIO des bayerischen Automobilkonzerns. Ein Foto des Managers hat BMW bislang noch nicht veröffentlicht. Der Wirtschaftswissenschaftler ist seit mehr als 20 Jahren für BMW tätig und war zuletzt Vice President Corporate Strategy and Planning.
Hauke Stars
Seit Februar 2022 ist Hauke Stars IT-Vorständin und Chief Information Officer bei Volkswagen.
Katrin Lehmann
Als CIO der Mercedes-Benz Group AG und der Mercedes-Benz AG verantwortet Katrin Lehmann die globale IT für alle Geschäftsbereiche, Marken und Märkte und berichtet direkt an den CEO.
Jürgen Sturm
Jürgen Sturm ist seit Januar 2015 Informatikleiter beim Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen. Sturm ist promovierter Ingenieur und kommt von der BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH. Sturm war vor seiner BSH-Zeit zwischen 1999 und 2003 Bereichsleiter Organisation, Prozesse und Informationssysteme bei der Grundig AG.
Volker Schwarz
Der langjährige Rheinmetall-CIO Volker Schwarz ist seit Januar 2024 CIO beim Automobilzulieferer GKN Automotive.
Frank Loydl
CIO der Audi AG und damit Nachfolger des bisherigen CIO Mattias Ulbrich ist seit Februar 2018 Frank Loydl. Seit 2016 verantwortete er im Konzern die Software-Entwicklung. Ab 2009 war er bei T-Systems das Delivery Management für den Kunden Volkswagen AG zuständig. Diese Aufgabe übernahm Loydl 2013 schließlich direkt für den Automobilkonzern.
Martin Hofmann
Martin Hofmann tritt zum 1. Mai 2023 seinen neuen Posten als CTO und CIO bei Volta Trucks an. Zuvor war er drei Jahre als Senior Vice President bei Salesforce und über 19 Jahre bei Volkswagen, dort zuletzt als Group CIO.
Alexander Eisl
Der ehemalige MAN-Manager Alexander Eisl hat am 1. Oktober 2022 die Nachfolge von Skoda-CIO Klaus Blüm angetreten, der zu VW gewechselt ist.
Michael Hilzinger
Michael Hilzinger ist seit Juli 2019 CIO beim Bremsen-Spezialisten Knorr-Bremse in München. Er war zuvor Group CIO beim Stahlhändler Klöckner in Duisburg.
Petra Clemens
Seit Oktober 2024 leitet Petra Clemens die IT von Cariad, der Software-Tochter von Volkswagen. Sie kommt vom Eisenbahnlogistiker VTG.
Markus Bentele
Markus Bentele ist seit Januar 2017 Vice President Information Technology (VP)/Group CIO beim Automobilzulieferer Mahle International GmbH in Stuttgart. Zuvor war Bentele Corporate CIO der Rheinmetall AG.
Christian Ley
Christian Ley leitet seit 2006 den Bereich Informationssysteme Brose Gruppe. In dieser Funktion verantwortet er den Ausbau der IT-Lösungen im Kontext der Unternehmensstrategie. Ley begann 1995 als Diplom Betriebswirt (FH) als Trainee in der Brose Gruppe und wechselte anschließend als DV-Koordinator in die zentrale Anwendungsentwicklung. Dort übernahm er 1999 die Teamleitung für PPS- und QM-Systeme und anschließend die Leitung der Zentralabteilung „logistische Anwendungssysteme“. In dieser Funktion war er bis 2006 weltweit für zahlreiche SAP-Implementierungsprojekte verantwortlich.
André Wehner
Am 1. Juni 2021 hat André Wehner den CIO-Posten bei MAN Truck & Bus übernommen. Als IT-Chef verantwortet Wehner die weltweite IT des Nutzfahrzeugherstellers. Dazu zählen auch Produktionswerke, Logistikzentren und die eigenen Landesvertriebsgesellschaften. Sein Vorgänger Stephan Fingerling geht als Geschäftsführer zur Group IT Services GmbH, der IT-Tochter der Volkswagen Gruppe. Vor seinem Wechsel zum Münchner Nutzfahrzeughersteller war Wehner CDO bei Skoda Auto. In der neu geschaffenen Stelle kümmerte er sich dort seit 2016 um Unternehmensentwicklung und Digitalisierung.
Maik Krüger
Am 1. April trat Maik Krüger die Position des CIO bei Dräxlmaier an. Der studierte Wirtschaftsinformatiker war jahrelang in führenden IT-Positionen bei BMW tätig.
Sebastian Stoll
Seit 1. Juni 2021 ist Sebastian Stoll CIO und Group Vice President IT der FEV Gruppe. Er hat den Posten von Andreas Engels übernommen, der beim Kölner Compliance-Startup Kerberos eingestiegen ist. Stoll berichtet an CFO Jürgen Koopsingraven. Neben der Einführung von SAP S/4 Hana will Stoll die IT in die Cloud verlagern und die Security verbessern.
Saskia Kohlhaas
Saskia Kohlhaas ist seit November 2021 Senior Vice President Information Technology beim Engineering-Dienstleister der Automobilindustrie IAV.
Thomas Külpp
Seit August 2017 ist Thomas Külpp neuer CIO beim Autobauer Opel Automobile GmbH in Rüsselsheim. Zuvor war er bei Opel Director Sales & Marketing. Külpp hat Maschinenbau an der University of Applied Sciences in Wiesbaden studiert und als Diplom-Ingenieur abgeschlossen. Er arbeitet bereits seit 27 Jahren in verschiedenen Positionen bei Opel.
Marcus Claesson
Marcus Claesson ist CIO bei Daimler Truck. Er berichtet an den Vorstand für Finanzen und Controlling, Jochen Goetz. Darüber hinaus verantwortet Marcus Claesson die Connectivity Services innerhalb der Daimler Truck AG. Er ist seit 2017 im Unternehmen. Zuvor war Claesson CIO bei Electrolux AB.
Uwe Kühne
Uwe Kühne ist seit 2017 CIO bei GF Casting Solutions, einer Division des Georg Fischer Konzerns. Er fing 2004 bei der Georg Fischer Automobilguss GmbH als Systemanalytiker an und war zuletzt bis Ende 2016 als Head IT Operational Services bei GF Automotive für die Erbringung zentraler IT Infrastrukturleistungen verantwortlich. Auf seiner Agenda stehen die strategische Neuausrichtung der zentralen IT-Organisation, die Vorbereitung auf SAP S4/HANA, die Verlagerung zentraler IT Dienste in die Cloud sowie die Verbindung zwischen klassischer IT und Automations-Bereichen („i4.0“). GF Casting Solutions ist eine von drei Divisionen der Georg Fischer AG, ein börsennotiertes Unternehmen mit Hauptsitz in Schaffhausen, Schweiz. Das 1802 gegründete Industrieunternehmen betreibt in 33 Ländern 131 Gesellschaften, davon 51 Produktionsstätten.
Felix Willing
Felix Willing ist seit Januar 2018 Leiter des Bereichs Information Management beim Automobilzulieferer Hella GmbH & Co. KGaA im nordrhein-westfälischen Lippstadt. In dieser Position fungiert er zugleich als CIO für den globalen Hella Konzern. Zuletzt war er CIO beim Windturbinenbauer Nordex Acciona Windpower AG in Hamburg.
Bernd Süßmann
Bernd Süßmann ist seit September 2018 Head of Corporate IT bei der SAS Automotive in Karlsruhe, einem Joint Venture zwischen Continental and Faurecia. Er trägt dort die Gesamtverantwortung für die IT, führt dabei 80 Mitarbeiter und berichtet an den CFO des Unternehmens, Ekkehard Klautke.
Bernhard Pluhatsch
Bernhard Pluhatsch ist seit Oktober 2018 neuer Head of IT, Transmission Systems bei Magna Powertrain Transmission Systems (MPT TS) in Untergruppenbach bei Heilbronn. Er kommt von der Nürnberger Leoni AG, wo er von 2002 bis 2018 Vice President IT Infrastruktur war.
Michael Simon
Michael Simon (56) ist seit 1. Juli 2019 der Leiter Zentral IT und CIO der Volkswagen Retail Group. Er berichtet an die Geschäftsführung. Zuvor war der studierte Informatiker seit 2015 Leiter IT bei der Weiss Umwelttechnik GmbH. Insgesamt bringt er Erfahrung aus drei Jahrzehnten als Fach- und Führungskraft in der IT mit, unter anderem bei der Salzgitter AG Group.
Simon Blankenstein
Seit Oktober 2022 verantwortet Blankenstein als CIO die IT der Huf Group. Er berichtet an CFO Rainer Heupel. Zu seinen wichtigsten Aufgaben gehört der weltweite Rollout von SAP S/4 HANA.
Tommy Andreasen
Nach der Fusion von MAN Diesel und MAN Turbo wurde Tommy Andreasen, vorher CIO von MAN Diesel, Anfang 2010 CIO der neu geschaffenen MAN Diesel & Turbo Gruppe. In den vergangenen 20 Jahren übernahm Tommy Andreasen innerhalb der MAN Diesel Gruppe verschiedene Management Positionen, schwerpunktmäßig im Bereich Finanzen und Controlling. Im Jahr 2000 wurde er Head of Information Technology bei MAN Diesel in Dänemark und entwickelte und führte eine neue IT-Strategie ein. 2006 wurde er dann CIO des gesamten MAN Diesel Konzerns.