Nach einem Paketrekord und Spitzengewinn im vergangenen Jahr packt die Deutsche Post das Füllhorn für ihre Aktionäre aus. "Wir haben geliefert, was wir versprochen haben", sagte Vorstandschef Frank Appel am Mittwoch bei der Bilanzvorlage in Bonn und sprach von einem "sehr erfolgreichen" Geschäftsjahr. Alle Unternehmenssparten, aber besonders das Paket- und Expressgeschäft, hätten zu dem Erfolg beigetragen.
Angesichts des höchsten Gewinns seit dem Verkauf der Postbank soll die Dividende für das Jahr 2016 um fast ein Viertel auf 1,05 Euro steigen. Basis dafür ist ein Jahresgewinn von gut 2,6 Milliarden Euro, rund 71 Prozent mehr als im Vorjahr. Nie zuvor habe der Konzern in seiner jetzigen Struktur ein besseres Ergebnis erzielt, betonte Appel.
Klar erholt haben sich die Bonner inzwischen von den Einschlägen des Jahres 2015, als ein Streik in Deutschland und eine Software-Panne in der Frachtsparte den Gewinn hatten einbrechen lassen. In allen Sparten habe die Post, die weltweit rund 510 000 Menschen beschäftigt, Fortschritte gemacht. Bedingt unter anderem durch negative Währungseffekte verringerte sich der Konzernumsatz allerdings um 3,2 Prozent auf 57,3 Milliarden Euro.
Der boomende Onlinehandel und das von ihm getriebene Paketgeschäft bleibt die tragende Wachstumssäule. So beförderten die Bonner 2016 in Deutschland mit mehr als 1,2 Milliarden Paketen so viele wie nie zuvor. Der Chef der Sparte Post, eCommerce, Pakete (PeP), Jürgen Gerdes kündigte einen weiteren Ausbau des Paketnetzes in Europa an. Derzeit ist Post in 21 Ländern im Paketgeschäft aktiv.
Beim Einsatz ihrer Elektrofahrzeuge drückt die Post indes aufs Gaspedal. Nachdem das Unternehmen 2016 die Zahl seiner Zustellautos mit dem Namen Streetscooter auf 2000 erhöht hatte, soll sich die E-Flotte in diesem Jahr mindestens verdoppeln, sagte Gerdes. Derzeit werden Fahrzeuge auf dem Gelände der ehemaligen Waggonfabrik Bombardier in Aachen gefertigt. Die Jahreskapazität erreicht bei zwei Schichten ein Volumen von 10000 Fahrzeuge pro Jahr.
Zu Fragen über einen möglichen Verkauf der begehrten Streetscooter an Dritte, wollte sich Gerdes nicht näher äußern. Der Manager hatte im vergangenen Jahr einen solchen Schritt nicht ausgeschlossen. Es gebe eine sehr, sehr große Nachfrage von Betrieben aus dem In- und Ausland. Der forcierte Ausbau der Streetscooter ist Teil eines umfassenden Programms der Post, alle logistikbezogenen Emissionen bis 2050 auf Null zu reduzieren. (dpa/rs)