Dirk Berensmann ist raus. Nach rund fünf Jahren im Vorstand hat der IT-Chef der Postbank das Unternehmen verlassen. CIO war er seit 2002. Offiziell ist von "bestem gegenseitigem Einvernehmen" die Rede. Wo Berensmann künftig arbeitet, dazu macht die Bank keine Angaben.
Sein Nachfolger ist Mario Daberkow. Der 40-jährige Mathematiker kam 2002 zur Postbank. Davor arbeitete er als Berater bei McKinsey.
Daberkow saß bereits von 2006 bis Ende 2008 im Vorstand der Bank. In der Zwischenzeit war er Generalbevollmächtigter und Bereichsleiter.
Der 46-jährige Berensmann ist ebenfalls Mathematiker und startete seine Karriere bei James Martin Associates/ Texas Instruments. Auch er hat, wie sein Nachfolger, bei McKinsey gearbeitet. Berensmann stieg 1999 bei der Postbank Systems ein.
2004 holte sich Berensmann in der Kategorie Großunternehmen den Titel als "CIO des Jahres". Die Jury würdigte seine Leistung, mit Unterstützung der Softwarefirma SAP eine Standardsoftware für das Kerngeschäft von Retailbanken geschaffen zu haben. Diese ist so maßgeschneidert, dass die Postbank nun als Dienstleister im Transaction-Banking für andere Geldhäuser, wie die Deutsche Bank und die Dresdner Bank, tätig ist.
Der Wechsel an der IT-Spitze ist nicht die einzige Veränderung im Führungsgremium: Der bisherige Vorstandsvorsitzende Wolfgang Klein nimmt ebenfalls den Hut. Ebenfalls einvernehmlich. Die Postbank berichtet in diesem Fall jedoch von unterschiedlichen Auffassungen über die zukünftige Geschäftspolitik. Kleins Nachfolge tritt Stefan Jütte an. Der 63-jährige Betriebswirt ist seit 2000 im Vorstand und wird den Vorsitz Anfang Juli übernehmen.
Strategie der Deutschen Bank undurchsichtig
Laut einem Bericht im Handelsblatt wächst mit dem Weggang von Klein der Druck auf die Deutsche Bank. Sie übernimmt die Postbank und folgt dabei einem "Deal der kleinen Schritte", bei dem zunächst im Februar dieses Jahres 22,9 Prozent der Postbank-Aktien übernommen worden waren. Stockt die Deutsche Bank auf mehr als 30 Prozent auf, muss sie den Aktionären ein öffentliches Übernahmeangebot vorlegen. Dass das Unternehmen mit der Mehrheitsübernahme zögert, könnte laut Handelsblatt bei den Postbank-Beschäftigten zu Verunsicherung und weiteren Personalverlusten führen.
Die Postbank Gruppe mit Sitz in Bonn betreut nach eigener Darstellung mehr als 14 Millionen Kunden und verfügte 2008 über eine Bilanzsumme von 231 Milliarden Euro. Sie beschäftigt rund 21.000 Mitarbeiter. Ihr Schwerpunkt ist das Retailgeschäft mit Privatkunden. Daneben ist sie im Geschäft mit Firmenkunden aktiv. In ihrem Geschäftsfeld "Transaction Banking" erbringt die Postbank Back-Office-Dienstleistungen für andere Finanzdienstleister.