Bislang zeichnete sich das Software-Segment Projekt- und Portfolio-Management (PPM) durch ein robustes Wachstum aus. In den letzten fünf Jahren lag dieses im zweistelligen Prozentbereich. Die Ende 2008 auftretenden finanziellen Turbulenzen und die darauf folgende Wirtschaftskrise zogen auch den PPM-Markt nach unten.
Die Ausgaben für PPM-Software sanken 2009 gegenüber dem Vorjahr um 1,5 Prozent von 1,18 Milliarden US-Dollar auf 1,16 Milliarden US-Dollar berichtet der US-Marktforscher Gartner. Im Vergleich zu den zuvor zweistelligen Umsatzschüben, bedeutet das einen Einbruch um mehr als zehn Prozent.
Das zwingt Anbieter von PPM-Lösungen dazu, ihre herkömmlichen Geschäfts- und Bereitstellungsmodelle zu überdenken. Neue Umsätze lassen sich den Marktforschern zufolge künftig nur mit innovativen Ansätzen, wie etwa Software as a Service (SaaS) und durch mehr Kundenorientierung erzielen.
Lösungen für das Projekt- und Portfolio-Management ermöglichen es Projektverantwortlichen, erfolgreich Risikoanalysen zu erstellen. Zudem helfen sie Unternehmen, die Strategien für aktuelle Projekte festzulegen sowie Potenziale für neue Projekte zu erkennen.
Oracle wächst durch Übernahme
Im Gesamtmarkt haben die Top-5-PPM-Anbieter 2009 deutlich Anteile hinzugewonnen, von 43 Prozent im Jahr 2008 auf jetzt 58 Prozent.
Den größten Sprung nach vorn machte Oracle. Ursprünglich an Nummer vier mit einem Marktanteil von 7,7 Prozent ist der IT-Konzern 2009 mit einem Anteil von 22,6 Prozent klarer Marktführer. Das entspricht einer Wachstumsrate von über 189 Prozent.
Der Umsatz schnellte innerhalb von zwölf Monaten von knapp 91 Millionen Dollar auf 263 Millionen Dollar. Dieser sagenhafte Wert ist jedoch nicht auf organisches Wachstum zurückzuführen, sondern auf die Übernahme des zuvor langjährigen Marktführers Primavera Systems.
CA macht Boden auf Microsoft gut
Auf Platz zwei folgt Microsoft, das seinen Marktanteil leicht von 15,2 auf 15,3 Prozent steigern konnte, allerdings verbunden mit einem Umsatzrückgang von 179,1 auf 178,3 Millionen Dollar.
An dritter Stelle liegend konnte Computer Associates (CA) Boden gut machen und seinen Marktanteil von 8,2 auf 9,5 Prozent erhöhen. Zugleich stieg der Umsatz mit PPM-Software um 14,3 Prozent auf knapp 111 Millionen Dollar (2008: 96,6 Millionen Dollar).
Der starke Umsatzschub bei CA erklärt sich aus dem subskriptions-basierten Berechnungsmodell. Das heißt: Umsätze aus Kundenverträgen fließen nicht sofort nach deren Unterzeichnung, sondern sukzessive und übermehrere Jahre verteilt in die Bilanz ein. Bei CA resultiert deshalb ein Großteil der Umsätze im letzten Jahr aus Verträgen, die schon Jahre zuvor unterzeichnet worden waren.
HP und Planview schmieren ab
Hewlett Packard (HP) an vierter und Planview an fünfter Position verzeichneten sowohl bei den Marktanteilen als auch bei den Umsätzen herbe Einbrüche. Bei Planview sackte der Umsatz sogar um mehr als 15 Prozent ab, von 72,4 Millionen auf 61,3 Millionen Dollar.