Die österreichische E-Card erschlägt einige Fliegen mit einer Klappe: Sie vereinfacht die Abrechnungen der Sozialversicherungen, sie lässt sich als "Bürgerkarte" für die Steuer, das Kindergeld oder den Strafregisterauszug nutzen und nicht zuletzt als Gesundheitskarte, womit Ärzte seit Einführung der Karte auf Krankenscheine verzichten können.
Zwei Jahre nach dem Start im Jahre 2005 sind heute 8,2 Millionen Karten im System, etwa 11.000 Vertragsärzte der Sozialversicherung sind an das E-Card System angeschlossen. Die Karte ist ein Mix aus Gesundheits- und Bürgerkarte. Arzt- wie Behördengänge will die österreichische Sozialversicherung so erleichtern.
Die Karte selbst enthält lediglich die nötigsten Informationen zu dem Versicherten - die Personendaten des Karteninhabers wie der Name und die Versicherungsnummer. Anfragen und Auskünfte lassen sich dann über das GIN, das Gesundheitsinformationsnetz, abrufen, ein privates Netz, das nicht den Risiken des zu hohen Datenverkehrs im Internet ausgesetzt ist.
Zusätzlich zur "Anspruchsprüfung beim Arztbesuch" will die Sozialversicherung weitere Module wie den Arzneimittel-Bewilligungs-Service, der Arzneimittel-Sicherheitsgurt in den Apotheken und den Versicherten-Daten-Abfrage-Service in den Krankenanstalten hinzufügen. "An der elektronischen Überweisung, dem elektronischen Impfpass und Disease Management Programmen wird derzeit gearbeitet", versichert Thomas Koch von der Sozialversicherung, der den Charme des Vorgehens in Österreich darin sieht, dass man "auf kleine Schritte setzt". Und nicht den großen Wurf wagt, wie etwa das Nachbarland Deutschland mit seiner Gesunheitskarte. Auch Jon Abele von Bearing Point sieht das so: "Der Ansatz der Österreicher ist sehr pragmatisch".
Das Fernziel heißt ELGA, die elektronische Gesundheitsakte, auf der sämtliche Services zusammen gefügt werden sollen.
Eine Bilanz:
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seit 2007 in Pilotbetrieben auch Apotheken und Krankenhäuser am e-card System angebunden.
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rund 200 Millionen Patientenkontakte seit Einführung der e-card
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bereits 16.500 Personen nutzen die Bürgerkartenfunktion
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Kosten: Etwa 116 Millionen Euro nach zwei Jahren Betrieb
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Planung: in 2004 mit der Umsetzung gestartet, Rollout komplett in 2005
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Projektleitung bei der Sozialversicherung