Die Deutsche Börse AG in Frankfurt am Main hat ihren Vorstand neu geordnet. Der stellvertretende Konzernvorstandsvorsitzende Andreas Preuß (59) übernimmt ab 2016 das neu geschaffene Vorstandsressort "IT & Operations, Data & New Asset Classes".
In diesem Ressort fasst die Gruppe Deutsche Börse in Zukunft ihre IT-Tätigkeiten sowie den Betrieb (Operations) ihrer Marktbereiche zusammen. Dazu gehören die Bereiche "IT Application & Architecture", "IT Operations" sowie "Market Operations".
Das Marktdatengeschäft Market Data + Services (MD&S) sowie die kürzlich zugekaufte elektronische Devisenhandelsplattform 360T und die European Energy Exchange EEX sind hier komplett angesiedelt.
"Themenverwandte Bereiche bündeln"
Der gelernte Diplom-Kaufman Preuß ist seit 2006 Mitglied des Vorstands und bisher für die Division "Cash and Derivatives" verantwortlich. Mit den Änderungen wolle die Deutsche Börse AG "themenverwandte Bereiche in den Vorstandsressorts bündeln und so Prozessabläufe beschleunigen und im Kundeninteresse vereinfachen", teilte das Unternehmen mit.
René Keller bleibt als Group CIO im Vorstandsbereich IT, Market Data und Services weiterhin für die operative IT zuständig.
Hauke Stars übernimmt den Aktienhandel
Die bisherige CIO, Hauke Stars (48), übernimmt ab 2016 die Verantwortung für das wieder eingeführte Ressort "Cash Market, Pre-IPO & Growth Financing", auf gut deutsch den Aktienhandel. Der Kassamarkt der Gruppe Deutsche Börse mit den Bereichen Xetra, Frankfurter Wertpapierbörse und dem Zertifikate- und Optionsscheingeschäft werde aufgrund seiner "hohen, politischen sowie gesamtwirtschaftlichen Bedeutung" wieder ein Vorstandsressort, teilte das Unternehmen mit.
Stars gehört als CIO dem Vorstand der Deutsche Börse AG seit 2012 an. Sie kam damals von Hewlett Packard Schweiz. Die Ingenieurin verantwortete in ihrer Zeit als CIO "die Umsetzung wichtiger Erneuerungsschritte der IT-Infrastruktur wie etwa das Derivatehandelssystem T7", sagte ein Sprecher. Zudem führte sie das zweistellig wachsende Marktdatengeschäft.
Neben der weiteren Fortentwicklung des Kassamarktes solle durch das Ressort der "Aufbau eines vorbörslichen und innovativen Marktes (Pre-IPO-Marktes)" intensiviert werden". Darüber hinaus zähle "die Entwicklung und Etablierung von Instrumenten zur Wachstumsfinanzierung" zu den Aufgaben; in den Vorstandsbereich fällt ebenfalls das "Deutsche Börse Venture Network" sowie die "Capital Markets Academy".
CEO soll Innovation und Digitalisierung vorantreiben
Der Vorstandsvorsitzende Carsten Kengeter übernimmt in seinem Verantwortungsbereich nun unter anderen auch die Themen Innovation, technologische Transformation und Digitalisierung. Kengeter war im April 2015 von der Schweizer Großbank UBS zur Deutsche Börse AG gekommen.
Mit dem Programm "Accelerate" will er Stellen, vor allem auch in der IT-Abteilung, abbauen, und bei den Beratungskosten sparen. Wie viele Arbeitsplätze wegfallen, sei derzeit noch nicht absehbar, meldetet die Nachrichtenagentur Reuters im Oktober. "Ich denke, dass wir bis Jahresende Klarheit haben", zitiert die Agentur mit dem Vorgang vertraute Personen.
1500 IT-Mitarbeiter an fünf Standorten
Die IT der Deutsche Börse AG hat derzeit rund 1500 Mitarbeiter an den Standorten Frankfurt, Luxemburg, Prag, Chicago und Cork.
Organisatorisch ist die IT in zwei große Bereiche geteilt:
Infrastructure & Operations betreibt die gesamte Infrastruktur der Gruppe Deutsche Börse.
Applications & Architecture entwickelt die Anwendungen für die Geschäftsbereiche.
Die IT als interner Geschäftsbereich wird im Unternehmensbericht nicht als eigenständiges Segment ausgewiesen, deshalb liegen hier keine aktuellen Zahlen vor.
Das externe Geschäft der IT, wie die Bereitstellung von Handelssystemen für Partnerbörsen, Netzwerkanbindungen oder Hosted Managed Services, läuft über die Marktbereiche Market Solutions und Tools von Market Data + Services.
Die Deutsche Börse AG erzielte im Geschäftsjahr 2014 mit rund 4540 Mitarbeitern einen Umsatz von 2 Milliarden Euro.