Mag ja sein, dass vom Pool aus betrachtet viele Dinge unproblematisch wirken. Beispielsweise "Kontoabfragen durch Behörden". Das Gespenst des gläsernen Bürgers muss einen anständigen Steuerzahler ja nicht schrecken. Tut es beim zweiten Nachdenken aber doch: Der Staat misstraut der Ehrlichkeit der Bürger. Gibt es aber öffentlich nicht zu, sondern versteckt sich hinter der Terrorbekämpfung. Kein öffentliches Wort mehr vom Datenschutz, der uns CIOs jahrelang schlaflose Nächte bescherte. Verdutzt fragt man sich, wie in einem solchen Klima eigentlich wirtschaftliche Aufbruchstimmung entstehen soll.
Sind wir ein Einzelschicksal? Eher nein. Hier in den USA gibt es die Social Security Card, und jeder Bürger hat seine Nummer. Neuer Job? Neues Bankkonto? Geht nur über die SSC-Nummer. Über sie melden unter anderem die Banken jährlich die Erträge aller Konten an den IRS, wie das Finanzamt hierzulande heißt. Eine Stichprobe von rund drei Prozent der abgegebenen Einkommensteuererklärungen vergleicht der IRS jedes Jahr mit den Angaben der Banken. Toleranzquote? Forget it. Wer sich in den drei Prozent wiederfindet und nicht ganz korrekt war, dem bleibt nur ein "dumm gelaufen". Kleiner Trost: Zum Glück brauchen auch die schlechten Entwicklungen zehn Jahre, bis sie aus Amerika zu uns kommen. Take it easy, zumindest vom Pool aus betrachtet.
Roland Gosebruch [redaktion@cio.de]