Enterprise Mobility

Professionalisierung durch Systems Engineering

30.05.2014 von Kai Haller
Unternehmen integrieren zunehmend Enterprise Mobility Lösungen in ihre IT-Strategie. Durch steigende Anforderungen entstehen aber auch neue Herausforderungen für die Lösungsanbieter. Ein effektiveres Zusammenwirken einzelner Disziplinen ist der nächste Schritt.

Der Begriff Enterprise Mobility Management (EMM) hat rasend Einzug in die IT-Welt von heute erhalten. Mobility steht an erster Stelle, wenn es um die Neuausrichtung der Unternehmens-IT geht. Unternehmen beziehungsweise ihre Mitarbeiter müssen mobil sein, um im Wettbewerb ein zeitgemäßes Setup als Fundament für ihren betriebswirtschaftlichen Erfolg zu Grunde legen zu können.

IT-Strategie: Die mobile Gerätewelt in den Griff zu bekommen, ist heute eine zentrale Aufgabe der Unternehmen.
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Die Entwicklung zu einem Unternehmen mit mobilen Kommunikationsstrukturen ist eine gewisse Herausforderung. Zu groß wiegen die Vorteile, als dass der Entwicklungsprozess hin zu einer mobilen IT-Infrastruktur nicht mit hoher Priorität angegangen werden sollte. Ein Beispiel für Vorteile sind Steigerungen der Effektivität und der Nutzerfreundlichkeit.

Anforderungen an Mobility-Lösungen steigen

Obwohl der Bereich Enterprise Mobility im Vergleich zu den klassischen IT-Themen eher immer noch stiefmütterlich behandelt wird, ist er bereits jetzt äußerst wirkungsvoll für Unternehmen. Disziplinen wie das Mobile Device Management (MDM), Mobile Application Management (MAM) oder das Mobile Content Management (MCM) sind erfolgreich im Einsatz.

Als einzelne Disziplinen im Markt gefestigt, stellt sich im Zuge der Weiterentwicklung von Enterprise Mobility und den wachsenden Ansprüchen der Unternehmen daran immer deutlicher heraus, dass diese Disziplinen bei logischer, technischer Verzahnung noch wertvoller im Gesamtkontext mobiler IT-Strukturen in Unternehmen werden.

Systems Engineering professionalisiert Enterprise Mobility

An dieser Stelle ist der Ansatz des "Systems Engineering (SE)" hervor zu heben. Er beruht unter anderem darauf, die vom Kunden gewünschten Funktionalitäten möglichst früh in bevorstehende Weiterentwicklungen von Produkten und Services zu integrieren. Und - wenn vorhanden - einzelne Subsysteme oder Disziplinen zu einem nachhaltigeren System zu formen. Das ist deswegen nötig, weil es nicht mehr ausreicht, die bisher unabhängigen Prozesse einzelner Disziplinen separat zu betrachten.

Disziplinen des Enterprise Mobility Managements: MIM, MAM, MDM sowie EMC.
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Im Idealfall berücksichtigt das "Systems Engineering" technische (Performance, Produktion), soziale (Weiterbildung, Support) und wirtschaftliche (Betrieb, Kosten) Interessen aller Kunden und Entwicklungsbeteiligten. Das hat zum Ziel, den Kunden ein für ihre Belange nachhaltiges Produkt anbieten zu können. Welche positiven Auswirkungen die Anwendung des "Systems Engineering" beispielsweise auf das Zusammenwirken von MDM- und MAM-Lösungen haben könnte, wird folgend aufgezeigt.

  1. Die automatisierte Interaktion beider Disziplinen bietet dem Kunden eine benutzerfreundlichere und performantere Lösung, vor dem Hintergrund der sicherheitsbedingten Reglementierung von mobilen Endgeräten in Verbindung mit Apps.

  2. Die deutliche Minimierung der Reaktionszeiten beim Datentransfer zwischen den Disziplinen wirkt den zahlreichen Updatezyklen von Apps und damit einhergehenden Sicherheitslücken effizient entgegen.

  3. Die Steigerung der Informationstiefe von sicherheitsrelevanten Erkenntnissen erhöht das Sicherheitsniveau der mobilen IT-Infrastruktur.

  4. Die Zentralisierung der Konfiguration ermöglicht die Optimierung der Steuerung beider Systeme.

  5. Die disziplinübergreifenden Statistiken und Datenauswertungen unterstützen weiterführende Optimierungen für Kunden und Lösungsanbieter.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die engere technische Verzahnung von Mobile Device Management und Mobile Application Management (durch den Ansatz des Systems Engineering) sowohl für den Kunden als auch für die Lösungsanbieter der nächste notwendige Schritt in Richtung weiterer Professionalisierung von Enterprise Mobility und ihrer nachhaltigen Anwendung ist.

Sieben Schritte zum MDM -
Sieben Schritte zum MDM
Wie kommt ein Unternehmen zu einem sicheren Mobile-Device-Management?
Mobility-Strategie
Zunächst muss jedes Unternehmen für sich definieren, welche Rolle das Thema Mobilität generell spielen und inwiefern MDM in eine Arbeitsplatzstrategie eingebettet werden soll. Dabei empfiehlt FI-TS, künftige Anforderungen in die Planung einzubeziehen. In der ersten Planungsphase müssen unternehmensspezifische Bedürfnisse evaluiert, der Status quo beurteilt und die Ziele für den MDM-Einsatz benannt werden.
ByoD – ja oder nein?
Die zweite wichtige Entscheidung lautet: Darf der Mitarbeiter sein eigenes privates Gerät beruflich verwenden, oder sollen firmeneigene Devices genutzt beziehungsweise angeschafft werden? Und: Welche Mitarbeiter benötigen überhaupt ein Mobilgerät? Für und gegen Bring your own Device (ByoD) gibt es jeweils viele Argumente. FI-TS hat sich für Firmengeräte entschieden – mit der Begründung, dass diese Variante weniger Sicherheitsrisiken berge. Die Festlegung auf ein Betriebssystem erleichtere die Umsetzung.
Anbieter wählen
Auf dem Markt für MDM-Lösungen tummeln sich zahlreiche Anbieter. Die Unterschiede im Angebot seien oft marginal, so FI-TS. Der Dienstleister plädiert deshalb für einen Anbieter „mit Branchenfokus“, weil dieser mit den spezifischen Anforderungen eines Industriezweigs vertraut sei und die wichtigen Features bereitstelle.
Technische Lösung
Eine MDM-Lösung umfasst im Wesentlichen folgende Funktionen: die Durchsetzung von Policies zur Absicherung des Endgeräts inklusive Daten und Apps, Richtlinien zur Trennung der beruflichen von der privaten Nutzung und zur Regulierung des Zugriffs auf interne sowie externe Daten, dazu Passwort- Bestimmungen und externe Gerätesteuerung für den Notfall. Ausführliche Beratung und ein sorgfältiger Vergleich der Lösungen sind unerlässlich.
Betriebsrat & Co.
Rechtlich handelt es sich bei MDM-Einführungen um Vertragsanpassungen oder Nutzungsvereinbarungen. Darin involviert beziehungsweise damit abgedeckt sind Pflichten und Rechte von Arbeitnehmern und -gebern sowie geldwerte Vorteile, aber auch das Fernmeldegeheimnis. Auf der organisatorischen Seite empfiehlt es sich, Betriebsrat, interne Kommunikation und Personalabteilung frühzeitig in die Planungen einzubeziehen, um Daten- und Mitarbeiterschutz, Personalschulungen, User-Support und begleitende Kommunikationsmaßnahmen abzustimmen.
Rollout und Testen
Ein Pilotprojekt mit einer begrenzten Zahl von Test-Usern könne bereits im Vorfeld des Rollouts gröbere Fehler aufdecken und die Benutzerfreundlichkeit der Lösung überprü- fen, so FI-TS. Der Rollout selbst sollte von einem Monitoring des technischen Betriebs und der Admin-Prozesse begleitet sein. In dieser Phase lassen sich Nachbesserungen vornehmen sowie das User-Verhalten überwachen und eventuell durch Kommunikationsmaßnahmen unterstützen.
User-Support
Bei der Einführung eines MDM geht es nicht um die reine Technik. Hier stehen vor allem die Mitarbeiter im Blickpunkt. Die sind unbedingt frühzeitig über die neue Mobility-Strategie des Unternehmens zu informieren. Während und nach dem eigentlichen Rollout müssen sie umfassend geschult und beraten werden. Manche Mitarbeiter brauchen ja vielleicht ein wenig Zeit, um sich an die neuen Geräte und Handhabungen zu gewöhnen. Für ein erfolgreiches MDM ist zudem wichtig, dass sie nicht nur über die technische Bedienung aufgeklärt werden, sondern auch über ihre Rechte und Möglichkeiten.