Ein neues Projekt richtig aufzusetzen ist nicht einfach. Wie man das Commitment des Sponsors einfängt,Verantwortungen abgrenzt und Milestones aufstellt, lässt sich jedoch noch in Büchern nachlesen. Gute Controlling-Tools gibt es mittlerweile auch reichlich. Das Managen einzelner IT-Projekte gehört also gar nicht mehr zu den Hauptproblemen, wie die Forscher vom Institut für Technologie und Management an der Technischen Universität Berlin herausgefunden haben. Eher scheitern CIOs am „Multiprojekt-Management“, wie eine gleichnamige Studie der TU mit knapp 200 Unternehmen zeigt (siehe Titelgeschichte auf Seite 32 "Aufbruch der Bubbles").
Es fällt IT-Verantwortlichen extrem schwer, einmal bewilligte Projekte wieder zurückzupfeifen. Lieber wird die vermeintliche Schmach des Scheiterns so weit wie möglich hinausgezögert. Im Stillen hofft jeder, dass doch noch ein Wunder geschieht oder der Vorstand einen Strategiewechsel einläutet, der die Schieflage des Projekts a posteriori rechtfertigt. Beides ist falsch und feige. Wer von Schieflagen weiß, darf sie nicht leugnen. Wer neue Prioritäten setzt, der muss auch sagen können, was er aus seinem alten Projektportfolio streicht.
Das fällt einfacher, wenn CIOs von vornherein nicht den starken Mann markieren, sondern sich selbst und anderen Teammitgliedern Fehler zugestehen (siehe „Das Odysseusprinzip“, Seite 42). Das fällt auch einfacher, wenn sie von vornherein Buzzwords als solche enttarnen. Wer ein Projekt zu „SOA“ startet, weil der Vorstand die Idee gut findet und das Geld dafür locker sitzt, der sollte sich ganz genau überlegen, was er mit SOA meint. Jeder Mitarbeiter wird eine andere Vorstellung davon haben. Und die Anbieter wissen auch nicht so genau, was sie damit meinen (Seite 46 "SOA-Strategien mit Tücken"). Aber es verkauft sich halt gerade gut.
Noch eine Nachricht von www.cio.de: Unsere Datenbank „CIO500“ mit Fakten und IT-Nachrichten aus den 500 größten Unternehmen Deutschlands verzeichnet an guten Tagen mehr als 3000 Zugriffe. Wir werden unsere Arbeiten in diesem Bereich noch verstärken. Schauen Sie doch mal vorbei.
Viel Spaß beim Lesen und Surfen
Ihr Horst Ellermann