Die Studie zeigt, dass die Berücksichtigung weicher Faktoren das Projekt-Management verbessert. Die Gründe für das Scheitern von Projekten liegen nämlich weniger in einem fehlendem Budget oder zu hohen fachlichen Anforderungen.
"IT-Projekte haben den größten Anteil an Projekten bei den befragten Unternehmen, das hat sich seit drei Jahren für alle Branchen sicher kaum verändert", sagt Claus Engel, Mitglied der Geschäftsleitung bei der PA Consulting Group. Branchenübergreifend nehme der Erfolg mit zunehmender Größe des IT-Projektes ab.
Während Finanzdienstleister die kleineren IT-Projekte unter einer Million Euro am besten bewältigen, ist die Fertigungsindustrie bei großen IT-Vorhaben (mehr als zehn Millionen Euro) deutlich erfolgreicher. Insgesamt sind IT-Projekte weniger erfolgreich als Produktentwicklungsaufgaben und Standortwechsel, aber etwas erfolgreicher als Organisationsveränderungen.
Die Studie vergleicht den Einsatz weicher Faktoren bei erfolgreichen Firmen (Top-Unternehmen mit einer Projekterfolgsquote von mehr als 80 Prozent) und weniger erfolgreichen, so genannten Low Unternehmen (Erfolgsquote bei unter 50 Prozent). Die Unterschiede basieren hauptsächlich auf fünf Defiziten.
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Kooperation zwischen Projekt und Linie
Statt Zusammenarbeit und Unterstützung der Vorhaben behindern interne Kompetenzstreitigkeiten und Konflikte mit der Linie sowie politische Machtspiele die Arbeit.
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Kopplung von Projektleistung und Entlohnung
Die Leistung von Projekt-Managern und Team-Mitgliedern hat keinen Einfluss auf deren monetäre und nicht-monetäre Entlohnung wie beispielsweise Beförderung und Zusatzurlaub.
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Etablieren von Feedback-Mechanismen und Lernmöglichkeiten
Interne Feedback-Mechanismen im laufenden Projekt sind nicht eingeführt. Zudem ist das Lernen aus eigenen Erfahrungen und externem Input nicht ausgeprägt.
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Förderung einer Teamkultur
Maßnahmen zur Förderung einer Teamkultur in den Projekten sind zurzeit nur die Ausnahme.
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Aktives Stakeholder-Management
Stakeholder-Management und projektbezogene Kommunikation spielen eine untergeordnete Rolle. Transparenz für die Beteiligten zu Zielen und Fortschritten der Vorhaben sowie Engagement des Top-Managements sind nicht gewährleistet.
Methodische Verbesserungen statt Change-Management
Laut der Studie setzen die meisten Firmen bei der Verbesserung ihres Projekt-Managements auf Schulungsmaßnahmen, regelmäßige Reviews, Projekt-Audits, Handbücher und Prozessbeschreibungen. Doch die methodischen Maßnahmen greifen zu kurz. Wenn Verbesserungen die weichen Faktoren nicht adressieren, dann helfen auch die Methoden nicht weiter.
Nur eine etablierte projektförderliche Unternehmenskultur kann das Projekt-Management dauerhaft verbessern, so die Analyse. Das erfordert ein professionelles Change-Management. Das sollte sich unter anderem auf den Kulturwandel für eine verstärkte Wertschätzung des Projektbeginns und das Empowerment der Projekt-Manager gegenüber der Linie des Unternehmens konzentrieren.
Für die Studie "Harte Realität weicher Faktoren - unterstützte Größe in Projekten" wurden 90 Führungskräfte aus deutschen Unternehmen befragt. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer gehören zu den Branchen Automobilindustrie, IT/Telekommunikation sowie Banken/Versicherungen.