Schulen lehren falsch

Projektmanagement braucht Menschen

06.10.2009 von Meredith Levinson und Andrea König
ITler denken viel zu häufig, dass es beim Projektmanagement vor allem auf die richtigen Technologien und Prozesse ankommt. Sie unterschätzen das Beziehungsmanagement. Ohne gute Zusammenarbeit scheitern Projekte.

Anfang dieses Jahres führte der amerikanische Gesundheitsdienstleister Centene ein neues Finanzsystem ein. CIO Don Imholz schwärmt gegenüber unserer amerikanischen Schwesterpublikation CIO.com von der schnellen Umsetzung und davon, dass das Budget eingehalten werden konnte. Den Erfolg des Projekts sieht der CIO vor allem in der guten Zusammenarbeit von IT, Finanzabteilung und Systemintegration.

Gute Projekte brauchen eine gute Zusammenarbeit.
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Die konstruktive Kooperation von IT und Finanzabteilung - insbesondere von CIO und CFO - segelte das Projekt durch schwierige Phasen. Wenn etwas schief lief, zeigten die Abteilungen nicht mit dem Finger auf die anderen, sondern halfen gemeinsam.

Ein gutes Verhältnis zwischen der IT und den Fachabteilungen - darin sind sich alle einig - bringt Projekte auf Erfolgskurs. Experten beobachten im Gegenzug, dass schlechtes Klima Projekte in Schieflage bringt. Es komme immer wieder vor, dass man sich aus dem Weg gehe oder gegeneinander arbeite anstatt gemeinsame Sache zu machen.

"Bei gescheiterten Projekten gab es immer jemanden, der wusste, dass die Dinge aus dem Ruder laufen", sagt Centene-CIO Imholz. Häufig werden kleine zu großen Problemen, weil sie nicht rechtzeitig angesprochen werden. Mit Problemen kämpfen alle Unternehmen, ganz egal wie neu ihre Technik oder wie gut ausgebildet ihre Mitarbeiter sind. Wichtig ist, dass der Umgang mit den Komplikationen professionell ist.

Über Probleme muss man sprechen

Denn das beschleunigt die Entscheidungsfindung im Projektteam. Es spart Zeit, wenn alle Beteiligten in eine Entscheidung einbezogen werden. Wenn die Projektchefs alles im Alleingang entscheiden, entstehen für die anderen Mitarbeiter unnötige Wartezeiten.

IT-Projektmanagern fällt es häufig schwer zu verstehen, dass es sich bei Projekten zu großen Teilen um Beziehungsmanagement dreht. Fälschlicherweise halten sie häufig Prozesse und Technologien für die maßgeblichen Erfolgsfaktoren.

Auch die zahlreich angebotenen Managementtrainings und Projektmanagement-Schulen bringen Projektmanager nicht unbedingt auf den richtigen Kurs. Die meisten integrieren die menschliche Komponente erst nach und nach in ihren Unterricht. Der Schwerpunkt liegt häufig auf dem Aufgabenmanagement.

So kommt es, dass der typische Projektmanager 80 Prozent seiner Arbeitszeit mit Aufgabenmanagement verbringt und nur 20 Prozent mit Beziehungsmanagement. Experten halten diesen Anteil für zu niedrig. Sie empfehlen: Je größer das Projektbudget, desto mehr Zeit sollte für das Beziehungsmanagement eingeplant werden.

Eine beim Beziehungsmanagement hilfreiche Methode ist Scrum. Sie wird beim Entwickeln von agiler Software eingesetzt. Bei der Scrum-Methode treffen IT und Fachabteilungen regelmäßig in Meetings aufeinander und entscheiden gemeinsam, welcher Weg den größten Unternehmensbeitrag bringt.

Scrum bringt mehr Ergebnisse

Wenn ein Projektteam mit Scrum abreitet, muss die IT nach 30 Tagen Ergebnisse vorweisen. Diese stärken wiederum das Vertrauen der Geschäftsbereiche in die IT. Im Grunde eine simple Unterstützung: Die Beziehungen der einzelnen Mitglieder eines Projektteams können sich verbessern, wenn Ergebnisse häufiger vorliegen.