Ebeling werde nach der Bilanzpressekonferenz am 22. Februar 2018 gehen, hierauf hätten sich der Manager und der Aufsichtsrat "einvernehmlich verständigt", teilte das Unternehmen am Sonntagabend mit. Ebeling steht seit Anfang 2009 an der Spitze von ProSiebenSat.1 und hatte noch einen Vertrag bis Mitte 2019.
Conrad Albert, seit 2005 im Unternehmen, derzeit Vorstand External Affairs & Industry Relations, wurde mit sofortiger Wirkung zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden ernannt. Grund dafür sei, "die Kontinuität im Unternehmen zu sichern und die Umsetzung der Strategie zu garantieren", sollte Ebelings Nachfolger sein Amt nicht sofort nach der Bilanzpressekonferenz antreten können, hieß es.
Ebeling hatte nach Konzernangaben bereits bei seiner letzten Vertragsverlängerung mitgeteilt, dass er für eine weitere Dienstperiode nicht mehr zur Verfügung stehe. Vor diesem Hintergrund habe der Aufsichtsrat "vor einiger Zeit" die Suche nach einem Nachfolger begonnen und werde diesen "zu gegebener Zeit" benennen.
Ebeling stand wegen schwächelnder Unternehmenszahlen bereits seit längerem unter Druck. Zuletzt hatte der 58-Jährige mit abschätzigen Bemerkungen über die Zuschauer der eigenen Sender Kritik auf sich gezogen. Später erklärte er, es habe sich um eine "plakative Zuspitzung" gehandelt. Keinesfalls habe er die eigenen TV-Zuschauer diskreditieren wollen.
Gesenkte Geschäftsziele für 2017
Aufsichtsratschef Werner Brandt dankte Ebeling "für seine hervorragende Arbeit" und würdigte ihn als "eine der herausragenden Unternehmerpersönlichkeiten der Medienindustrie". Vor seiner Zeit bei ProSiebenSat.1 arbeitete Ebeling viele Jahre als Spitzenmanager beim Pharmakonzern Novartis, davor bei Pepsi-Cola Deutschland.
Brandt betonte, dass der Aufsichtsrat die aktuelle Drei-Säulen-Strategie des Unternehmens unterstütze. Gleichzeitig bestätigte ProSiebenSat.1 seine vor einigen Tagen gesenkten Geschäftsziele für 2017. So sollen die Erlöse im mittleren Prozentbereich zulegen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie der bereinigte Konzernüberschuss sollen das Vorjahresniveau leicht übertreffen.
Aktie eingebrochen
Wegen eines schwachen TV-Werbegeschäfts, hohen Programmkosten und verschobenen Produktionen hatte das Unternehmen am 8. November seine Finanzziele nach unten revidiert. Daraufhin machte sich Ernüchterung unter den Anlegern breit: Um mehr als 10 Prozent ging es für die Aktie bergab, die nun sogar von einem Abstieg aus dem deutschen Leitindex Dax bedroht ist.
ProSiebenSat.1 kämpft zudem mit sinkenden Zuschauerzahlen. Von der Münchner Senderkette eingekaufte US-Serien wie "Empire" oder "This is us" floppten. Das Unternehmen verlor Zuschauer an Konkurrenzsender und Internetportale wie Netflix oder Amazon und musste im dritten Quartal 170 Millionen Euro an Programmvermögen abschreiben. (dpa/rs)