Abfragen fürs Direktmarketing bis zu 50 Mal schneller

Quelle beschleunigt Datenanalyse

26.02.2009 von Riem Sarsam
Mit Hilfe eines leistungsfähigen Datenbank-Management-Systems verkürzt der Versandhandelskonzern Quelle die Antwortzeiten seiner unterschiedlichen Data Warehouse Lösungen. Die Alternative wäre eine dauernde Aufrüstung von mehr Speicherkapazität und Rechenleistungen gewesen.
Quelle verkürzt die Antwortzeiten seiner unterschiedlichen Data-Warehouse-Lösungen.

Michael Semmler reizen neue Technologien, er probiert gerne aus, was noch nicht alle haben. So geschehen auch vor einigen Jahren als sich die IT von Quelle Gedanken um schnellere Auswertungen für das Marketing zu machen hatte. "Natürlich lässt sich die Beschleunigung auch durch mehr Hardwareeinsatz schaffen", sagt der Leiter Business Intelligence der Quelle GmbH. Aber wozu, wenn es auch anders geht.

Er wagte den Versuch und setzte ein Datenbank-Management-System des damals noch jungen Unternehmens Exasol ein (ehemals IT ConSol). Viele Unternehmen benötigen Rechen-Power für die schnelle Erstellung von Management-Informationssystemen, im Versandhandel kommt noch eine besondere Herausforderung hinzu: das Direkt-Marketing. Dazu müssen aus dem Data Warehouse zielgerichtet für jeden Katalog Millionen von Kunden selektiert werden.

Genau diese Selektion bereitet dem Handel aber immer wieder Kopfzerbrechen. "Ich benötige ja nicht nur die üblichen Grobdaten, etwa wie der Abverkauf in einer Region oder zu einem Produkt gelaufen ist, sondern man muss in die kleinste Ebene der Kundeninformationen vordringen." Die Systeme haben jeden einzelnen Kauf auszuwerten, um herauszufinden, welche Kunden sich für die geplanten Kampagnen eignen.

Aus dieser untersten Ebene Daten zu analysieren und das nicht innerhalb von Stunden, sondern binnen Minuten, war das Ziel für den Einsatz der neuen Lösung. Dafür wurden Daten aus den verschiedenen Bereichen des Unternehmens in das neue System integriert. Und es hat funktioniert. Den Kaffee, den die Mitarbeiter zuvor in Ruhe genießen konnten, bis der Computer die gewünschten Ergebnisse ausspukte, brauchen sie sich jetzt erst gar nicht mehr zu holen.

Mit einem Faktor zwischen 30 und 50 konnten die Abfragen schneller erledigt werden, berichtet Semmler und weiß, dass das fast unwirklich klingt. "Ich wollte es selber nicht glauben", sagt er fast entschuldigend. Aber so ist nun einmal das Resultat. Und, Kosten für zusätzliche Hardware-Anschaffungen hat Semmler genauso eingespart wie einen zusätzlichen Administrationsaufwand.

Mit diesem Ergebnis im Rücken beschlossen die Verantwortlichen von Quelle dann auch, den Einsatz der Lösung zu erweitern. Ging es zu Beginn um die Marketing-Aktivitäten einer Gesellschaft sollte Exa Solution (heute in der Version 2.1) künftig auch in anderen Bereiche und Gesellschaften des Handelskonzerns genutzt werden.

BI-Anwendungen an Data Warehouse angebunden

Schritt für Schritt hat Quelle seine unter anderem aus Oracle- und IBM-Systemen bestehende Datenbanklandschaft durch das Datenbanksystem ergänzt. Dort werden verschiedenste Daten aus bisher getrennten Data Warehouses zentral zusammengeführt. Alle bestehenden BI-Anwendungen ließen sich dabei über vorhandene Standardschnittstellen direkt an das Data Warehouse anbinden.

Datenbank-Management /KPIs

Datenvolumen zum Projektstart (10/2004:

50 GB (10/2004),
2 TB (06/2008)

Anzahl der SQL-Anweisungen /Monat

Ca. 14.000 (2004)
ca 110.000 (2008)

Antwortzeiten

98,5 aller Anfragen unter 30 Sekunden

Verfügbarkeit

99,9 Prozent
(SW +HW)

Reaktionszeit bei Serviceanfragen

38 Minuten

Heute greift Quelle bei seiner Kundenkommunikation auf ein zentrales Data Warehouse zurück: Von der Zielgruppenanalyse und Werbeansprache über die Bonitätsprüfung bis zu einem ganzheitlichen Risikomanagement. Aktuell ist das Unternehmen damit beschäftigt, die Datenbanken einer Quelle-Gesellschaft sogar komplett durch das System abzulösen. "Für große Unternehmen ist es nach wie vor notwendig, klassische Datenbanken zu nutzen", erklärt Semmler. Aber gerade kleineren Unternehmen empfiehlt er die Lösung als alleiniges Data Warehouse.

Datenbestand von mehr als zwei TB

Potenzial gibt es aber auch für große Unternehmen - gerade wenn sie mit stetig steigenden Datenvolumina konfrontiert sind: Das System ließ sich laut Semmler problemlos skalieren. Nach vier Jahren Erfahrung belegt er dies mit konkreten Zahlen: Waren zu Beginn der Nutzung Informationen in einem Umfang von 50 GB zu analysieren, arbeitet das System heute mit einem Datenbestand von mehr als zwei TB.

Quelle ist ein Teil der Arcandor-Gruppe und einer der größten Versandhändler Deutschlands. Das in Fürth ansässige Unternehmen erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2007/08 einen Umsatz von 2,9 Milliarden Euro und beschäftigt rund 8.000 Mitarbeiter. Neben dem klassischen Verkauf via Katalog sowie stationärem Handel über Partner-Filialen bietet Quelle seine rund 700.000 Produkte auch in Online-Shops an. Hier zählt der Händler über 50 Millionen Besucher monatlich.

Quelle / Datenbank-Management

Branche

Handel

Zeitrahmen

seit 2004

Produkte

ExaSolution 2.1

Dienstleister

Exasol

Umfang

mittlerweile rund zwei Terabyte

Internet

www.quelle.de