Auch wenn sich so ziemlich alles in den vergangenen 40 Jahren in der IT-Branche geändert hat, eines ist gleich geblieben: Die Computerwoche rückte ab Beginn ihrer Gründung im Jahr 1974 den Anwender in den Mittelpunkt, ist sein Sprachrohr und sein Anwalt. Darin waren sich die Gratulanten einig, die am Mittwochabend in Berlin den 40. Geburtstag des Branchenblattes feierten.
Die Computerwoche nahm ihre 250 Gäste mit auf eine Zeitreise durch 40 Jahre Informationstechnik und wagte auch einen Ausblick in die Zukunft: Von Indoor-Navigationsgeräten über Google Glass bis zum Roboter Roboy, den die jungen Wissenschaftler der Uni Zürich nicht nur mit 48 Motoren ausgestattet hatten. Er zeigte auch menschliche Gefühlsregungen, ob nun schüchtern, wütend oder verliebt.
Hall of Fame der IT
Im Mittelpunkt der Gala standen die Leser der Computerwoche , die als "Architekten die deutsche IT-Landschaft geprägt haben", so Chefredakteur Heinrich Vaske. Mit einer "Hall of Fame der IT" feierte die Redaktion 40 prominente Persönlichkeiten der IT.
Heinz-Paul Bonn, langjähriger Vorstandschef der GUS GmbH und Vizepräsident des Bitkom, begrüßte es, dass mit der Computerwoche eine vierte Gewalt gegenüber Computergiganten wie IBM vor 40 Jahren gegründet wurde: "Das Eintreten für Offenheit, Transparenz und verfügbare, verlässliche Standards war und ist das Grundthema der Computerwoche." Insbesondere die Anwender und die Anwendervereinigungen profitierten von dieser Haltung.
CW hält Community zusammen
Den Einsatz des Branchenblatts als Anwalt der Anwender lobte Rainer Janßen, CIO der Munich Re, in einer emotionalen Rede: "Ich finde die Computerwoche toll, weil sie die Community organisiert, zusammenhält und identitätsstiftend wirkt." Das sei umso verdienstvoller, da die IT nach wie vor als Prügelknabe in Unternehmen herhalten müsse. Dabei sei die IT "toll und macht einen guten Job", obwohl Software oder Lieferanten nicht immer halten, was sie versprechen.
Und die nächsten 40 Jahre? Auch im Zeitalter von Social Media wird es die Computerwoche weiter geben, weil sie wandlungsfähig und flexibel ist - davon ist nicht nur Verlagsleiter Michael Beilfuß überzeugt. Auch die Anwender wollen nicht auf ihr Sprachrohr verzichten.
40 Jahre CW - Die meistgenannten Unternehmen -
Platz 24: Vodafone
1992 als Mannesmann-Mobilfunktochter gegründet, Stammsitz in Düsseldorf. 2067 Nennungen in 40 Jahren CW.
Platz 23: Toshiba
Der japanische Technologiekonzern gehört zu den zehn größten IT-Playern der Welt und ist seit 1939 unter dem Namen Toshiba aktiv. Das Vorgängerunternehmen wurde bereits 1875 gegründet. Bisher 2281 Nennungen.
Platz 20: Fujitsu
Der japanische Techologiekonzern wurde 1935 gegründet und in Deutschland spätestens durch die Fusion mit Siemens Nixdorf Informationssysteme zu "Fujitsu Siemens Computers" im Jahr 1999 einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Die "Ehe" hielt knapp zehn Jahre und wurde Anfang 2009 geschieden. "Fujitsu" allein kommt in der CW bisher auf 2859 Nennungen. FSC schaffte übrigens 1440.
Platz 19: Compaq
War ab 1982 bis zur Übernahme durch HP im Jahr 2002 als Hersteller für Heimcomputer und Notebooks sehr bekannt. Seit 2008 gibt es in Deutschland wieder Compaq-Rechner zu kaufen. Kommt auf 3215 Nennungen in der CW.
Platz 16: Dell
Weltbekannt für seine Heimcomputer. Versucht sich mittlerweile auch in Storage-Lösungen, Security-Services und Mobile Computing. 4121 Nennungen.
Platz 13: Sony
Der drittgrößte japanische Elektronikkonzern, gegründet 1946, hat sich auf Unterhaltungselektronik spezialisiert. Zu den bekanntesten Produkten gehören Fernseher, Hi-Fi-Anlagen und die Playstation-Spielekonsolen. 4394 Nennungen.
Platz 11: Oracle
Larry Ellison haut gerne einmal einen flotten Spruch heraus und polarisiert. Seine Oracle Corporation, seit 1977 am Markt, steht für Datenbank-Software und seit der Übernahme von Sun Microsystems 2009/2010 auch für Hardware. 6417 Nennungen.
Platz 8: Siemens
Kaum ein anderes Unternehmen steht so stark für die deutsche Ingenieurskunst wie Siemens. 1847 gegründet, bereits Mitte des 20. Jahrhunderts im Halbleiterbereich aktiv. Später verstärkt in Automatisierungs- und Datentechnik eingebunden, 1990 mit der Übernahme von Wincor-Nixdorf im Geschäft. Ab Ende des Jahrtausends zehn Jahre gemeinsam mit Fujitsu Computer produziert, seit 2006 mit Nokia im Mobilfunkbereich aktiv. Diese bewegte Geschichte führt bis heute zu 8789 Nennungen allein von "Siemens". Dazu kommen 1440 für "Fujitsu Siemens Computers" und 577 für "Nokia Siemens Networks".
Platz 6: SAP
Aus dem beschaulichen Walldorf in die Welt: Als fünf ehemalige Mitarbeiter der IBM im Jahr 1972 das Unternehmen "Systemanalyse und Programmentwicklung" gründeten, ahnten Claus Wellenreuther, Hans-Werner Hector, Klaus Tschira, Dietmar Hopp und Hasso Plattner wohl noch nicht, dass sie nur wenige Jahre später als Quasi-Monopolist für B2B-Software gelten würden. Geliebt oder verpönt: Ohne SAP geht in der Business-IT heute fast nichts. Und als seltenen deutschen IT-Vorzeigekonzern verfolgte die COMPUTERWOCHE die Entwicklung der SAP über die Jahrzehnte erst recht mit Argusaugen: 10.833 Nennungen.
Platz 5: Deutsche Telekom
Was wäre die deutsche Telefoniebranche ohne den Rosa Riesen aus Bonn? Genau, höchstens halb so lustig. Ob für den Konsumenten daheim oder den Unternehmensgroßkunden, der auf T-Systems setzt: Seit der "Zweiten Postreform" im Jahr 1995 ist die Deutsche Telekom allgegenwärtig. Auch in der CW: 11.902 Nennungen.
Platz 4: Apple
Seit Jahren das IT-Unternehmen, dem die Marke "sexy und erfolgreich" anhaftet. Hat mittlerweile sogar Coca-Cola als wertvollste Marke der Welt abgelöst. Muss man gar nicht mehr viel zu schreiben. Machen wir ja sowieso schon. Genauer gesagt 13.112 mal.
Platz 3: HP
Wohin steuert Hewlett-Packard? Der Schlingerkurs auf den Vorstandsposten in den letzten Jahren lässt so machen Branchenkenner ratlos zurück. Unbestritten ist aber, dass HP einer der weltweit wichtigsten IT-Konzerne ist - und das allererste Technologieunternehmen im Silicon Valley überhaupt war. Wer mehr wissen möchte, klickt den folgenden Link. Kommt auf satte 18.715 Nennungen und schafft es damit in unsere Top Drei.
Platz 2: IBM
Ob IBM oder "Big Blue": Kein anderes Unternehmen steht so für gelebte IT-Geschichte wie die IBM. Ob als Hardware-, Software-, IT-Services- oder Beratungsunternehmen: Big Blue hat seit 1911 alles mitgemacht. 26.885 Nennungen (von denen 2825 auf "Big Blue" entfallen) hieven es auf den zweiten Rang unserer Hitliste.
Platz 1: Microsoft
Wer sonst? 27.978 Nennungen allein des Unternehmensnamens (ohne "Office", "Windows" und was es sonst alles noch so gibt) sprechen eine deutliche Sprache. Oder wie Bill Gates sagen würden: "Microsoft hatte in der Vergangenheit klare Konkurrenz. Zum Glück gibt es Museen, die das dokumentieren." Noch Fragen?