Erbsen zählen will man nicht: Welche Universität am Besten im aktuellen Informatik-Ranking abschneidet, da legt sich das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) aus Gütersloh nicht fest. Insgesamt 78 Ausbildungsstätten im deutschsprachigen Raum und den Niederlanden hat das Zentrum abgeklopft. Abgeklopft heißt, dass bis zu 37 Einzelkriterien untersucht wurden. Welche der Unis führt, liegt also im Auge des Betrachters und hängt von seinen Prioritäten ab.
Um diese Menge an Daten dann doch ein bisschen handhabbarer zu gestalten, fasst sie das CHE in fünf Kategorien zusammen:
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Studiensituation insgesamt
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Betreuung durch Lehrende
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IT-Infrastruktur
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Forschungsgelder pro Wissenschaftler
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Forschungsreputation.
Befragt wurden Studierende, Absolventen und Professoren. Das CHE weist allen 78 Universitäten je einen Platz in der Spitzen-, der Mittel- oder der Schlussgruppe zu. Das gibt dann entweder einen grünen, gelben oder blauen Punkt.
Zählt man eben doch Erbsen - also die grünen Punkte in den fünf Kategorien - zeigt sich, dass die Universitäten Passau und Saarbrücken jeweils vier grüne Punkte erhalten. Allerdings in verschiedenen Kategorien.
Das heißt: Passau ist Spitze bei der Studiengesamtsituation, der Betreuung, der IT-Infrastruktur und den Forschungsgeldern. In Sachen Reputation liegen die Bayern "nur" im Mittelfeld. Die Saarländer punkten mit der Studiengesamtsituation, der Betreuung, den Forschungsgeldern und ihrem guten Ruf. In Sachen IT-Infrastruktur erhalten sie "nur" gelb.
Die Ergebnisse dieser Betrachtungsweise decken sich nicht unbedingt mit anderen Rankings. So hatte beispielsweise erst kürzlich das Magazin "Wirtschaftswoche" gemeinsam mit dem Berater Universum und dem Pesonaldienstleister KellyOCG eine Rangliste erstellt - Zielgruppe waren aber Personalchefs aus der Wirtschaft. Deren Lieblings-Ausbilder sind die Universität Karlsruhe, die Technische Universität München (TU) und die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH).
Personalchefs sehen das ganz anders
Diese erhalten in der CHE-Befragung folgende Resultate: Karlsruhe zählt drei grüne Punkte, und zwar in den Kategorien Studiensituation insgesamt, IT-Infrastruktur und Reputation. In Sachen Betreuung durch Lehrende und Forschungsgelder liegt Karlsruhe im Mittelfeld.
Anders die von Personalern auf Platz zwei gesetzte TU München: Sie befindet sich mit ihrer IT-Infrastruktur nur in der Schlussgruppe des CHE-Rankings. Dennoch: Mit den Forschungsgeldern und ihrem Ruf kann sie grün punkten. Was die Gesamtsituation und die Betreuung angeht, liegt sie im Mittelfeld. Die RWTH Aachen schließlich ist Spitze bei Forschungsgeldern und Reputation. Gesamtsituation, Betreuung, IT-Infrastruktur - hier erreicht sie jeweils einen Platz im Mittelfeld.
Das Centrum für Hochschulentwicklung hat sich auch die Fachhochschulen angesehen. Diese Auswertung folgt im Wesentlichen der der Universitäten, lediglich eine der fünf Hauptkategorien wurde geändert: Statt der IT-Infrastruktur sehen sich die Gütersloher einen sogenannten Praxis-Check an. Dieser bewertet "die Einbindung der Vermittlung außerfachlicher berufsbezogener Kompetenzen in das Curriculum der Studiengänge".
Hier wiederum erhält der Standort Karlsruhe vier grüne Punkte, lediglich der Praxis-Check erhält einen gelben Mittelfeld-Punkt. Dieses Ergebnis ist aussagekräftig, denn so viele Spitzen-Punkte erhält keine weitere Fachhochschule. Immerhin erhält die HS Ingolstadt drei grüne Punkte (Gesamtsituation, Betreuung, Forschungsgelder) und zwei gelbe (Praxischeck und Reputation).
Auch das deckt sich nicht mit der Einschätzung von Personalern. Diese sehen bei den Fachhochschulen - nach Karlsruhe - Darmstadt und München auf den Plätzen zwei und drei. In der CHE-Analyse erhält Darmstadt lediglich einen grünen Punkt - diesen folgerichtig für den guten Ruf. Bei den Forschungsgeldern findet sich Darmstadt dagegen nur im Schlussfeld, in den anderen Kategorien im Mittelfeld.
Auch die Fachhochschule München bekommt nur einen Spitzenpunkt - ebenfalls für den guten Ruf. In den Fragen Gesamtsituation und Betreuung liegt sie im Mittelfeld, der Praxischeck und die Forschungsgelder wurden nicht gerankt.
Unterscheidung Universität und Fachhochschule
Das CHE bezieht sich in seinen Auswertungen nach wie vor auf die traditionelle Unterscheidung in Universitäten und Fachhochschulen, auch, wenn sich viele vormalige Fachhochschulen mittlerweile in University oder Hochschule umbenannt haben. Alle Daten gelten für den Bachelor-Abschluss.
Das Centrum für Hochschulentwicklung arbeitet bei seiner Analyse mit dem Online-Auftritt der "Zeit" zusammen. Über zeit.de können die Rankings eingesehen werden.