Sag mir, wo Du studierst, und ich sag Dir, ob Du einen Job bekommst. Denn je nach Studienort differieren die Chancen bei den Personalverantwortlichen erheblich. Gut 22 Prozent der Personalchefs bevorzugen die Nachwuchs-Informatiker der Universität Karlsruhe, dahinter folgen die Technische Universität München (TU) und die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH).
Nur 7 Prozent der Personalmanager favorisieren die Abgänger von der Universität Stuttgart. Das ist aber kein schlechter Wert, denn damit schafft es die Uni Stuttgart immerhin noch in die aktuellen Top 10 von landesweit 105 Universitäten.
Karsruhe am erfolgreichsten
Auch bei den Fachhochschulen führt Karlsruhe im Fachbereich Informatik, gefolgt von den Hochschulen aus Darmstadt und München. Darüber hinaus erreichte die Hochschule Karlsruhe noch dreimal Platz 1 und einmal Platz 2 und ist somit die erfolgreichste Fachhochschule des Rankings. Dieses bezieht sechs verschiedene Fachrichtungen ein, neben Informatik sind das unter anderem Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsingenieurwesen und BWL.
Die Zahlen stammen einem Hochschulranking der "Wirtschaftswoche", das die Beratungsgesellschaft Universum Communications und gemeinsam mit dem Personaldienstleister KellyOCG erstellt hat. Befragt wurden mehr als 500 Personalverantwortliche, aus welchen Universitäten und Hochschulen sie ihren Fachkräftenachwuchs rekrutieren, welche Hochschulen also in ihren Augen die Studierenden am besten auf den Beruf vorbereiten.
Unter den Universitäten führt die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) das Ranking an. Sie belegt den ersten Platz in Naturwissenshaften, Elektrotechnik, Wirtschaftsingenieurwesen und Maschinenbau. Bei Informatik steht Aachen auf dem zweiten Platz.
Die RWTH gilt als eine der wenigen deutschen Elite-Universitäten. Sie will bis Ende des Jahrzehnts eine der weltweit besten "integrierten interdisziplinären technischen Hochschulen" sein.
Gute Aussichten für Absolventen
Darüber hinaus gaben die Personalverantwortlichen ihre Einschätzung zu den Jobaussichten für Berufseinsteiger ab. Die Aussichten für Hochschulabsolventen sind optimistisch: Mit der Konjunktur steigt die Zahl der Arbeitsplätze und so bieten sich auch für Berufseinsteiger vermehrt vielversprechende Karriereoptionen.
Fast 90 Prozent der befragten Personalmanager bewerten die Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt als gut - im Jahr 2010 sagten das nur 39 Prozent. So wollen 28 Prozent der Personalverantwortlichen in diesem Jahr 100 Einstellungen und mehr vornehmen. Bei der Umfrage 2010 waren es nur 22 Prozent.
Die gute Aussicht für Absolventen hat ihre Kehrseite: Stand vor zwei Jahren noch der Arbeitsplatzmangel im Mittelpunkt, so ist nun wieder vom Kandidatennotstand die Rede. Der demographische Wandel ist schon zu spüren und der Bedarf an qualifizierten Nachwuchskräften mit Führungskräftepotenzial steigt.
Die meisten Schwierigkeiten ergeben sich nach Aussage der Personalverantwortlichen bei der Besetzung von Stellen mit den Studienhintergründen Informatik, Elektrotechnik und Wirtschaftsinformatik. Über die Hälfte der Unternehmen hat Mühe, ihre Positionen in diesen Bereichen mit Absolventen zu besetzen.
65 Prozent können Informatikerbedarf nicht mehr decken
Besonders prekär scheint die Lage bei Informatikern zu sein. In diesem Jahr geben 65 Prozent der Personaler an, ihren Recruitingbedarf weniger gut oder gar nicht decken zu können. Im Vorjahr waren es noch über 20 Prozent weniger.
Auch im Fach Elektrotechnik gibt es nicht genügend Nachwuchstalente. Über 60 Prozent der Unternehmen können ihre Stellen weniger gut oder gar nicht mit Berufseinsteigern besetzen. Dies ist eine Steigerung von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr.