Deutsche Unternehmen gehen aus dem Krisenjahr 2009 gestärkt hervor und erwirtschafteten 2010 wieder Gewinne. Insgesamt wuchs die Wirtschaftsleistung um mehr als drei Prozent.
Das hohe Wirtschaftswachstum beeinflusste auch das Investitionsverhalten in Informations- und Kommunikationstechnologien (ITK) positiv. Im vergangenen Jahr gaben Mittelständler rund zwei Prozent mehr Geld für ITK-Technologien aus als 2009.
Das meiste Geld geht in IT-Services
Im bundesweiten Durchschnitt stiegen 2010 die ITK-Ausgaben für Hardware, Software, IT-Services und Kommunikations-Equipment pro Arbeitsplatz im Schnitt auf 1.900 Euro. Die Investitionen erreichten damit fast wieder das Niveau vor der Wirtschaftskrise. 2008 hatten diese bei 1.910 Euro pro ITK-Arbeitsplatz gelegen.
Zu diesen und weiteren Ergebnissen kommt der dritte Investitions-Atlas, den die Kasseler Marktforschungsfirma Techconsult im Auftrag des Software-Anbieters Sage durchführte.
Die befragten Unternehmen gaben 36,6 Prozent (2009: 36,7 Prozent) ihrer ITK-Budgets für Services wie Beratung und Training aus. 29,7 Prozent der Investitionen entfielen auf Software (2009: 29,1 Prozent) und 21,8 Prozent auf Hardware (2009: 22,0 Prozent). Am wenigsten wendeten die Firmen mit 11,9 Prozent (2009: 12,1 Prozent) für das Kommunikations-Equipment auf.
Die Hesse komme ... auf Platz 1
Im Vergleich der Bundesländer behauptete Hessen den Spitzenplatz nach 2008 und 2009 auch im Jahr 2010 - mit einem Investitionsvolumen von durchschnittlich 2.008 Euro. Auf Platz zwei folgt Schleswig-Holstein inklusive Hamburg mit ITK-Ausgaben in Höhe von 1.966 Euro pro ITK-Arbeitsplatz. Schleswig-Holstein profitiert dabei von überdurchschnittlich hohen IT-Investitionen in der Hansestadt.
Baden-Württemberg verdrängte mit ITK-Ausgaben in Höhe von 1.956 Euro den Laptop- und Lederhose-Freistaat Bayern vom dritten Rang (1.951 Euro). Schlusslicht im Bundesländer-Ranking ist - wie schon im Jahr 2009 - der Freistaat Sachsen mit einer durchschnittlichen Investitionssumme von lediglich 1.794 Euro pro Arbeitsplatz.
Region München bei ITK-Ausgaben ganz vorn
Zugleich ermittelte die Studie die durchschnittlichen ITK-Ausgaben pro Arbeitsplatz für insgesamt 87 Wirtschaftsregionen. Bundesweit konnte die Cluster-Region München die Pole-Position trotz leicht rückläufiger Investitionen mit 2.558 Euro behaupten. Mit deutlichem Abstand folgt die Region Frankfurt (2.367 Euro), auch wenn dort die Ausgaben um 4,1 Prozent gestiegen sind.
Aufsteiger Mannheim und Passau
Hinter den beiden Spitzenregionen kam es zu einem regen Stühle-Rücken. Berlin verdrängte mit durchschnittlichen ITK-Arbeitsplatzausgaben in Höhe von 2.334 Euro die Region Stuttgart (2.239 Euro) auf Platz vier. Mannheim (2.224 Euro) verbesserte sich um drei Plätze auf Rang fünf. Übrigens liegen die Top-5-Regionen bei den durchschnittlichen ITK-Invests pro Arbeitsplatz auch weit über dem Bundesdurchschnitt von 1.900 Euro.
Außer Mannheim gab es 2010 noch weitere Aufsteiger - darunter die Regionen Passau, Cottbus und Leipzig. Passau (1.845 Euro) sprang im Vergleich zu 2009 um 22 Plätze nach oben und belegt jetzt Rang 54 im Ranking. 20 Positionen machte Leipzig (1.834 Euro) gegenüber 2009 gut und rangiert nun auf Rang 61.
Rote Laterne an Göttingen
Cottbus (1.905 Euro) kletterte um 18 Plätze - von 57 auf jetzt 36. Doch es gab auch Absteiger. So übernahm 2010 die Universitätsstadt Göttingen (1.703 Euro) von Zwickau die Rote Laterne im Ranking der Wirtschaftsregionen.
Der zum dritten Mal in Folge veröffentlichte Investitions-Atlas analysiert das ITK-Ausgabeverhalten mittelständischer Firmen in Hardware, Software, Services und Kommunikations-Equipment in allen Bundesländern sowie in 87 Regionen Deutschlands. Befragt wurden rund 2.500 Betriebe mit weniger als 500 Mitarbeitern.