Zahlreiche Mitarbeiter in Unternehmen sind heute über mobile Geräte wie Smartphones und Tablets oder traditionelle Desktops fast ständig mit dem Internet verbunden. Für diese "Information Worker" verschwindet die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben immer mehr.
Die Anzahl der Information Worker wird weltweit von rund 555 Millionen Personen im Jahr 2011 bis 2016 um jährlich durchschnittlich 13 Prozent auf mehr als 860 Millionen ansteigen. Davon geht der Marktbericht "Info Workers Will Erase the Boundary Between Enterprise and Consumer Technologies" des US-Marktforschers Forrester Research aus.
Business- und Privat-IT nicht mehr zu trennen
Schon heute führen 61 Prozent der Information Worker auf Endgeräten, die sie beruflich nutzen, auch persönliche Aufgaben und Prozesse durch, schätzt der Forrester-Analyst und Autor Frank Gillet. Viele Information Worker versuchen auch gar nicht, Arbeit und Privatleben voneinander zu trennen, sondern beides miteinander zu verbinden.
61 Prozent setzen mobile Devices oder PCs, die für das Business gedacht sind, sowohl beruflich als auch privat ein. Zwei Drittel unterscheiden bei den auf den Geräten installierten Applikationen nicht zwischen persönlicher und geschäftlicher Nutzung. Etwas mehr als die Hälfte davon erledigen geschäftliche Aufgaben auf drei oder mehr Geräten, darunter auch ihre privaten Mobilgeräte nach der Devise "Bring Your Own Device" (BYOD).
Dabei wenden Angestellte, die permanent mit dem Internet verbunden sind, auch neue IT-Technologien in Sinne von "Bring Your Own Technology (BYOT) sehr frühzeitig an, um ihre Arbeit effizienter erledigen zu können.
Kontrollverlust droht
53 Prozent die ihre Privatgeräte im Job nutzen, haben auf diesen zudem Cloud-basierte Services oder Internetseiten sowie Software-Programme installiert. Das geschieht meist ohne Wissen der internen IT-Organisation, die zudem die Services und Programme in der Regel nicht unterstützt.
Es besteht die Gefahr, dass sich diese "Schatten-IT" rasant in Unternehmen verbreitet und am Ende von der IT nicht mehr kontrolliert werden kann. Information Worker spielen neue Applikationen selbst auf, weil die IT-Organisation ihren Anforderungen nicht schnell genug folgen kann.
Neue Strategien für Security, Governance und EA
Laut Frank Gillet müssen CIOs künftig umdenken und neue Strategien für IT-Security, Governance und die Enterprise-Architektur (EA) entwickeln und diese Bereiche entsprechend anpassen. Zusätzlich zum "Zero Trust" Sicherheitsmodell für Netzwerkarchitektur und Identity Management brauchen die Firmen ein Technologien und Vorgehensweisen, um den Mix aus Geschäfts- und Privatdaten und der Aktivitäten abzusichern.
Auch die IT-Governance-Richtlinien müssen in diese Richtung ausgebaut werden zum Beispiel indem auf Firmenlaptops auch persönliche Daten verschlüsselt werden. Auch die Enterprise-Architektur ist zu überholen und durch Redesign und neue Technologien für die Zukunft fit zu machen.
Verteilte Cloud Services müssen mit den On-Premise-Anwendungen und -Infrastrukturen integriert und genutzt werden können.
Cloud-Services: Aufstieg neuer Anbieter
Nicht zuletzt wird die rasante Entwicklung im Bereich der Enterprise-IT in diesem Bereich auch neue Technologie-Anbieter auf den Plan rufen. Wer erinnert sich heute noch daran, dass Apple vor der Markteinführung des iPhone 2007 als Technologieanbieter in Unternehmen praktisch nicht existierte.
Heute nutzen mehr als ein Viertel der Information Worker Apple-Produkte wie das iPhone oder das iPad. In Zukunft werden möglicherweise Cloud-Services wie der Storage-Dienst Dropbox oder Sugarsync eine Rolle spielen. Letzteres ist ein Service, mit dem sich Datensätze speichern, synchronisieren und auf verschiedene Geräte verteilen lassen.
Der Marktbericht basiert im Wesentlichen auf den Ergebnissen aus den "Technographics Online Benchmark Surveys", die Forrester in insgesamt 19 Ländern durchführte, von Nordamerika über Europa und Mittel- und Südamerika bis hin zum asiatisch-pazifischen Raum.