Treffen als Karrierehilfe

Reale Netzwerke vs. Xing, Linkedin & Co.

15.12.2011 von Andrea König
Business-Netzwerke sind kein Privatvergnügen. 58 Prozent glauben, dass ihr beruflicher Erfolg mindestens zur Hälfte von ihrem Netzwerk abhängt.

Mit 100 Personen sprach der Netzwerk-Veranstalter Dictyonomie über das Thema Networking. Voraussetzung für die Teilnahme an der Umfrage war, dass die Personen Mitglied in mindestens zwei Business-Clubs oder -Netzwerken in Deutschland sind. Online-Netzwerke wie Xing und Linkedin werden von dieser Zielgruppe nur verhalten angenommen. 61 Prozent der Netzwerker geben an, dass sie ihre Geschäftsbeziehungen eher persönlich oder sogar nur persönlich pflegen. Nur ein Fünftel der Befragten pflegt seine Business-Beziehungen schwerpunktmäßig online.

Das Offline-Netzwerk betrachten viele als Karrierehilfe.
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In ihren Offline-Netzwerken engagieren sich 74 Prozent der Befragten aktiv, 26 Prozent sind eher passive Mitglieder. Trotzdem fühlen nur 62 Prozent eine enge Zugehörigkeit zu ihrer Gemeinschaft.

Doch die Kontaktfreude in den Offline-Netzwerken scheint groß zu sein. Knapp die Hälfte (49 Prozent) der Netzwerker beschreibt sich selbst als sehr kontaktfreudig, weitere 48 Prozent stufen ihre Kontaktfreude im Normalbereich ein. Nur drei Prozent der Umfrageteilnehmer beschreiben sich selbst als weniger kontaktfreudig.

Bei ihren Geschäften haben die Befragten am liebsten mit Personen zu tun, die sie gut kennen. 90 Prozent der Netzwerker geben an, dass sie Geschäfte eher oder lieber mit Personen machen, die ihnen gut bekannt sind. Der großen Mehrheit der Netzwerk-Mitglieder ist Verschwiegenheit besonders wichtig: 88 Prozent der Umfrageteilnehmer empfinden Diskretion in ihrem Netzwerk als sehr oder ziemlich wichtig.

Nur ein knappes Viertel der Netzwerk-Mitglieder ist einem Offline-Netzwerk beigetreten, weil sie es auf Privilegien abgesehen haben. An erster bis dritter Stelle steht der Wunsch nach Kooperationen (72 Prozent), Vertrauen (67 Prozent) und Austausch und Inspiration (64 Prozent). Auch das Streben nach einer Wertegemeinschaft (52 Prozent), beruflichen Vorteilen (49 Prozent) und verlässlichen Dienstleistern und Partnern (43 Prozent) bewegt Menschen zum Beitritt in ein Netzwerk. Auf den hinteren Plätzen rangieren neben den Privilegien die Wünsche nach Selbstentwicklung (28 Prozent), gesellschaftlicher Anerkennung (16 Prozent) und Stärkegefühl (15 Prozent).

Qualität vor Quantität

58 Prozent Befragten glauben, dass ihr beruflicher Erfolg mindestens zur Hälfte von ihrem Netzwerk abhängt. Bei der Kontaktpflege geht für viele Qualität vor Quantität: 67 Prozent der Netzwerker halten pro Woche zu weniger als zehn Geschäftspartnern bewusst Kontakt. Die Kontaktpflege im Netzwerk ist für die Umfrageteilnehmer kein Freizeitvergnügen, sondern sie empfinden sie als berufliche Pflicht (77 Prozent). Eine private Bereicherung ist das berufliche Netzwerk nur für sieben Prozent der Befragten.

An der Befragung nahmen 100 Personen teil, die mindestens Mitglied in zwei Business-Clubs oder -Netzwerken in Deutschland sind. Initiator der Umfrage ist das Berliner Unternehmen Dictyonomie, das verschiedene Networking-Veranstaltungen gegründet hat. Das Unternehmen steht unter anderem hinter dem Ambassadors Club, einem Kontakt-Netzwerk ausländischer Repräsentanten, dem Botschafts-Netzwerk Circles of Excellence sowie hinter den Medien-Eventreihen Media Lounge.