Nachhaltige IT

Rechenzentrum heizt Gebäude in Neu-Isenburg

19.11.2024 von Bernd Reder
Mit Abwärme aus einem Rechenzentrum will Neu-Isenburg Wohnungen und Gewerbeimmobilien mit Wärmeenergie versorgen. Dieses Konzept wird immer beliebter.
So soll nach den Planungen des Immobilien-Spezialisten Goodman das nachaltige Rechenzentrum in Neu-Isenburg aussehen. Fotovoltaik-Anlagen und begrünte Außenflächen tragen neben erneuerbaren Energien dazu bei, die Ökobilanz zu verbessern.
Foto: Goodman

Goodman, ein Spezialist für Industrieimmobilien, hat mit der Stadt Neu-Isenburg und deren Stadtwerken einen "Letter of Intent" unterzeichnet. Er sieht vor, dass in der Kommune südlich von Frankfurt am Main ein modernes Rechenzentrum errichtet wird.

Auf dem fünf Hektar großen Areal, das ehemals der Frankfurter Rundschau gehörte, soll ein Data Center entstehen, das hohe Anforderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit erfüllt. So werden die Server mit Luft statt Wasser gekühlt. Außerdem tragen Fotovoltaik-Anlagen auf den Dächern des Rechenzentrums und begrünte Fassaden dazu bei, Energie zu sparen und das Mikroklima in der Umgebung positiv zu beeinflussen.

Abwärme für kommunales Fernwärmenetz

Sobald das neue Rechenzentrum fertiggestellt ist, will die Stadt Neu-Isenburg die Abwärme des Rechenzentrums dazu nutzen, um Gebäude nahe gelegener Viertel zu heizen.

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"Wir werden auf einem nahe gelegenen Goodman-Gelände eine Wärmezentrale errichten. Durch die Nutzung der Abwärme des Rechenzentrums als Fernwärme leisten wir einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung des Wohngebietes 'Neue Welt' und des Gewerbegebietes Süd", erläutert Kirk Reineke, Geschäftsführer der Stadtwerke Neu-Isenburg.

Die Stadtwerke stellen die Infrastruktur zur Verfügung, Goodman im Rahmen eines Erbpacht-Vertrags das Grundstück für die Wärmezentrale. "Gemeinsam mit Goodman und dem künftigen Betreiber des Rechenzentrums werden wir dann ein Konzept entwickeln, um die Abwärme bestmöglich für unsere kommunale Wärmeplanung nutzen", so Reineke weiter.

Vergleichbares Konzept in Hattersheim

Einen ähnlichen Ansatz wie Neu-Isenburg und Goodman hat Anfang 2024 der Bereich Global Data Centers von NTT Data gewählt. Ein neues Rechenzentrum des Unternehmens auf dem Campus FRA4 in Hattersheim (südlich von Frankfurt) wird im Endbaubau eine thermische Leistung (Wärmeleistung) von 6,5 MWth erreichen. Mit einem Teil davon will der Energieversorger Mainova über ein Nahwärmenetz ein Wohngebiet mit 600 Haushalten mit Warmwasser versorgen. (Lesen Sie dazu mehr: "Mainova heizt Wohnungen mit Wärme aus Data Center")

Laut der Studie "Data Center Impact Report Deutschland 2024" der German Datacenter Association (GDA) verwenden 88 Prozent der Colocation-Rechenzentren erneuerbare Energien. Davon profitieren auch Kommunen, die mit der Abwärme solcher Data Center private und Gewerbeimmobilien sowie Schulen oder Schwimmbäder heizen.
Foto: GDA - Data Center Impact Report Deutschland 2024

Laut dem Data Center Impact Report Deutschland 2024 der German Datacenter Association (GDA) geben derzeit 28 Prozent der Colocation-Rechenzentren Abwärme zur weiteren Nutzung frei. Weitere 31 Prozent investieren in die erforderliche Technik.

Da rund 90 Prozent der Colocation-Datacenter ihren Strom aus erneuerbaren Quellen beziehen, können auch Kommunen wie Neu-Isenburg und Hattersheim ihren CO2-Fußabdruck verringern, wenn sie die Abwärme solcher Einrichtungen verwerten.

Stadt Neu-Isenburg | Wärme aus Data Center
Branche: Public Sector
Use Case: Nachhaltige Wärmeversorgung
Lösung: Nutzung der Abwärme des Rechenzentrums für Fernwärme-Versorgung von Wohngebiet
Partner: Goodman

Die Top-CIOs der Bundesländer
Denis Alt, CIO von Rheinland-Pfalz
Denis Alt ist neuer Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung. Der bisherige IT-Chef des Landes, Feodor Ruhose, wird Chef der Staatskanzlei.
Markus Richter, Bundes-CIO
BAMF-Vizepräsident Markus Richter ist Bundes-CIO. Er löste Klaus Vitt ab, der Ende April 2020 in den Ruhestand ging.
Christian Pfromm, CDO von Hamburg
Christian Pfromm ist seit Januar 2018 neuer CDO der Stadt Hamburg Sein genauer Titel lautet: "Chief Digital Officer / Leiter des Amtes für IT und Digitalisierung". Der CDO berichtet an den 1. Bürgermeister der Stadt Hamburg und an den Chef der Senatskanzlei. Zuvor war Pfromm von Juni 2011 bis Dezember 2017 Group CIO der BHF-Bank AG. CIO Jörn Riedel berichtet an ihn.
Bernd Schlömer, Landes-CIO von Sachsen-Anhalt
Bernd Schlömer ist seit Oktober 2021 CIO des Landes Sachsen-Anhalt. Er folgte auf Rüdiger Malter, der das Amt seit April 2020 innehatte.
Hartmut Schubert, CIO in Thüringen
Hartmut Schubert ist seit Dezember 2014 Staatssekretär im Thüringer Finanzministerium. Der Titel CIO kommt in der „Richtlinie für die Organisation des E-Government und des IT-Einsatzes in der Landesverwaltung des Freistaats Thüringen“ nicht vor. Dennoch erfüllt Schubert, der Beauftragte des Freistaats Thüringen für E-Government und IT, genau die Aufgaben und die Funktion des CIO. Mit dem Kabinettbeschluss der Richtlinie vom 7. Juli 2015 erhält Thüringen deshalb als letztes Bundesland einen Landes-CIO.
Thomas Popp, Staatssekretär für Digitale Verwaltung und Verwaltungsmodernisierung als Mitglied der Sächsischen Staatsregierung (CIO)
Im Januar 2020 ernannte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) CIO Thomas Popp zum Staatssekretär für Digitale Verwaltung und Verwaltungsmodernisierung als Mitglied der Staatsregierung (CIO). Popp war bisher Landes-CIO in Sachsen.
Ina-Maria Ulbrich, Staatsekretärin, Mecklenburg-Vorpommern
Ina-Maria Ulbrich ist seit November 2016 Staatsekretärin im neu geschaffenen Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern. Aus "Landesentwicklung" wurde nun "Digitalisierung". Die Juristin wurde 2002 Regierungsrätin und Referentin im Umweltministerium, beim Landkreis Ostvorpommern und im Wirtschaftsministerium. Von 2006 bis 2008 leitete sie das Büros des Ministers für Verkehr, Bau und Landesentwicklung, von 2008 bis 2011 war Ulbrich Leiterin des Büros des Ministerpräsidenten. Ulbrich vertritt das Land auch im IT-Planungsrat.
Ralf Stettner, CIO in Hessen
Ralf Stettner ist Chief Information Officer und Bevollmächtigter der Hessischen Landesregierung für E-Government und Informationstechnologie (CIO) und folgt damit Patrick Burghardt, der im Januar 2024 das Amt des Oberbürgermeisters von Rüsselsheim übernahm. Stettner hatte von Ende 2018 bis Anfang 2024 die Position des Chief Information Security Officers (CISO) in der hessischen Landesverwaltung inne und war Leiter der Abteilung Cyber- und IT-Sicherheit und Verwaltungsdigitalisierung im Hessischen Ministerium des Innern und für Sport.
Stefan Krebs, CIO in Baden-Württemberg
Seit dem 1. Juli 2015 leitet Stefan Krebs die IT-Geschicke des Landes Baden-Württemberg als Beauftragter der Landesregierung für Informationstechnologie (CIO/CDO). Der Diplom-Verwaltungswirt kennt sich mit Banken und IT-Sicherheit aus. Zu seinen ersten Aufgaben gehörte die Feinplanung für die schrittweise Bündelung der bisher dezentralen IT-Einheiten der Landesverwaltung.
Daniel Sieveke, CIO in Nordrhein-Westfalen
Nachdem Andreas Meyer-Falcke Ende 2023 in den Ruhestand ging, hat Nordrhein-Westfalen nun wieder einen IT-Verantwortlichen. Am 14. Mai 2024 entschied das Landeskabinett, die Funktion des Beauftragten der Landesregierung für Informationstechnik (CIO) an Daniel Sieveke zu übertragen.
Sven Thomsen, CIO von Schleswig-Holstein
Seit Mitte Juli 2013 lenkt Sven Thomsen als CIO des Landes Schleswig-Holstein die Geschicke des Zentralen IT-Management Schleswig-Holstein (ZIT-SH). Im ZIT-SH sind die Aufgaben der ressortübergreifenden IT- und Finanzensteuerung für alle Fragen der Informations- und Kommunikationstechnologie zentralisiert. Wie auch in Hamburg ist Sven Thomsen nicht Staatssekretär und gehört nicht dem IT-Planungsrat an. Im IT-Planungsrat wird Schleswig-Holstein durch Knud Büchmann, Beauftragter der Landesregierung Schleswig-Holstein für Zentrale IT-, Organisations- und Personalentwicklung vertreten. Seit Mitte 2017 ist Thomsen an das neue Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (MELUND) angedockt.
Elena Yorgova-Ramanauskas, CIO im Saarland
Elena Yorgova-Ramanauskas, ist seit Juni 2022 Chief Digital Officer (CIO) im Saarland. Seit 2022 ist sie Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitales und Energie.
Judith Gerlach, Staatsministerin für Digitales in Bayern
Die Landtagsabgeordnete und Rechtsanwältin Judith Gerlach (CSU) ist seit November 2018 Staatsministerin für Digitales in Bayern. Das Ministerium wurde neu geschaffen. Das neue Staatsministerium übernimmt die Grundsatzangelegenheiten und die Koordinierung der Digitalisierung Bayerns, die bisher bei der Staatskanzlei angesiedelt waren. Das Ministerium soll sich außerdem um die strategischen Fragen der digitalen Verwaltung kümmern.
Jörn Riedel, CIO von Hamburg
Seit 2008 hat Hamburg einen CIO. Den Posten hat seitdem Jörn Riedel inne. Angesiedelt ist er bei der Finanzbehörde der Hansestadt. Beim dortigen Amt für Organisation und Zentrale Dienste ist Riedel Abteilungsleiter für E-Government und IT-Steuerung. Anders als in anderen Bundesländern ist CIO Riedel nicht Staatssekretär - und gehört nicht dem IT-Planungsrat an. Hamburg vertritt in dem Bund-Länder-Gremium der Staatsrat der Finanzbehörde, Jens Lattmann. CIO Jörn Riedel verantwortet derzeit gleich mehrere übergreifende IT-Projekte in Hamburg.
Cornelius Everding, CPIO von Brandenburg
In Brandenburg fließen die Fäden in IT-Angelegenheiten nicht bei einem CIO zusammen sondern beim CPIO - dem Chief Process Innovation Officer. Mit dieser Bezeichnung soll die Orientierung an Prozessen betont werden, sagte gegenüber CIO.de Cornelius Everding, der das Amt seit seiner Schaffung im August 2008 innehat. Everding sieht sich nicht als alleine für IT zuständig an, sondern setzt auf einen Dreiklang: Mit dem CPIO kümmern sich um IT-Themen der zentrale IT-Dienstleister von Brandenburg und der sogenannte RIO-Ausschuss, die Runde der Ressort Information Officers. Aktuelles Thema ist das Forschungsprojekt "Stein-Hardenberg 2.0". Der Bund, Hamburg und Berlin, der öffentlich-rechtliche IT-Dienstleister Dataport und das Potsdamer Institut für E-Government bearbeiten die Frage, wie sich das Gemeinwesen mit modernen Werkzeugen organisieren lässt. Den CPIO hat Brandenburg beim Innenministerium angesiedelt. Amtsinhaber Everding ist nicht Staatssekretär, weshalb er - wie Kollegen aus anderen Ländern - nicht im IT-Planungsrat sitzt. Dort spricht Innenstaatssekretär Rudolf Zeeb für das Bundesland.
Hans-Henning Lühr, Staatsrat im Bremer Finanzressort
In Bremen ist die CIO-Funktion beim Staatsrat des Finanzressorts angesiedelt, Hans-Henning Lühr. Ihm direkt zugeordnet ist die Stabsstelle "Zentrales IT-Management und E-Government", die von Martin Hagen geleitet wird. Ein aktuelles Projekt der Bremer IT ist der einheitliche "Verwaltungs-PC": Ziel ist eine Standardisierung und die Professionalisierung des IT-Supports über alle Dienststellen hinweg. Im IT-Planungsrat vertritt Lühr Bremen.
Horst Baier, CIO von Niedersachsen
Das Land Niedersachsen hat am 20. März 2020 Horst Baier zum IT-Bevollmächtigten ernannt. Formal agiert der 57-Jährige als IT-Bevollmächtigter und leitet die Stabsstelle "Informationstechnik der Landesverwaltung".