Unternehmen inserieren mittlerweile 68 Prozent ihrer freien Stellen in Internet-Stellenbörsen, 2003 war es etwas mehr als die Hälfte. Auf 16 Prozent der freien Stellen wird noch in Print-Anzeigen hingewiesen, vor neun Jahren galt das noch für 37 Prozent der Vakanzen. Diese Zahlen veröffentlichte das Online-Stellenportal Monster in seiner aktuellen Auflage der Studie Recruiting Trends.
Auch beim Bewerbungseingang hat sich das Verhältnis von Print und Online geändert. Während vor zehn Jahren noch 70 Prozent der Bewerbungen in Papierform beim Wunscharbeitgeber eingesandt wurden, gehen 2012 drei Viertel aller Bewerbungen als E-Mail oder Formularbewerbung im Unternehmen ein.
Die Studienautoren von Monster sehen im demografischen Wandel und im Fachkräftemangel die größten Herausforderungen für das Jahr 2012. Neun von zehn Unternehmen erwarten, dass es für sie in diesem Jahr noch schwieriger sein wird, geeignetes Personal zu finden. Fünf Prozent der Stellen können voraussichtlich überhaupt nicht besetzt werden.
Social Media noch nicht regelmäßig genutzt
Unternehmen bräuchten dringend innovative Möglichkeiten der Kandidatenansprache, so Monster. Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer hat schon einmal Social Media zur Veröffentlichung von Stellenanzeigen und zur aktiven Suche nach Kandidaten genutzt. Damit hat das Engagement in diesem Bereich zwar deutlich zugenommen, doch eine regelmäßige Nutzung sei immer noch selten, heißt es in der Monster-Studie. Facebook nutzen Unternehmen vor allem für Employer Branding-Zwecke, also um sich dort als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Unter den Großunternehmen verfügen 27 Prozent über eine Social Media-Strategie.
Die Recruiting Trends von Monster zählen auch das Mobile Recruiting zu einem wichtigen Kanal für die Kandidatenansprache. Durch die starke Verbreitung von Smartphones wollen immer mehr Bewerber die Möglichkeit nutzen, unterwegs nach einem Job zu suchen, das Bewerberprofil zu aktualisieren oder mit Unternehmen in Kontakt zu treten. In einer Umfrage gab jeder vierte Bewerber an, bereits ein mobiles Endgerät zur Suche nach offenen Stellen zu nutzen. Die ersten Arbeitgeber erkennen diesen Trend: Bereits jedes zehnte Unternehmen optimiert die Darstellung seiner Online-Stellenanzeigen für Smartphones und Tablets, so Monster. Eine sinnvolle Art der Kandidatenansprache sehe mehr als jedes dritte Unternehmen im Mobile Recruiting.
Einstellungsgespräch wichtiger Faktor
Für neun von zehn Bewerbern sind die Erfahrungen während eines Einstellungsgesprächs ein wichtiger Entscheidungsfaktor, ob sie bei einem Unternehmen arbeiten möchten oder nicht. Nach ihren Eindrücken gefragt, gaben 58,4 Prozent der Stellensuchenden an, in den letzten Jahren überwiegend positive Eindrücke von Unternehmen in Einstellungsgesprächen gewonnen zu haben. Knapp sechs von zehn Befragten haben auf Grund eines Eindrucks in einem Bewerbungsgespräch bereits einmal ein Angebot abgelehnt.
Auch Mitarbeiterempfehlungsprogramme spielen bei der Bewerbung eine wichtige Rolle. Für sechs von zehn Befragten sind Aussagen von Mitarbeitern eines Unternehmens wichtige Informationen bei der Entscheidungsfindung, ob sie sich dort bewerben werden. Vier von zehn Mitarbeitern würden sich gern mehr als Botschafter engagieren und möchten sich in Mitarbeiterempfehlungsprogrammen einbringen.
IT-Branche: 11,5 Prozent der Stellen bleiben unbesetzt
Monster hat bei seiner Studie "Recruiting Trends" einzelne Branchen genauer betrachtet, unter anderem die IT-Branche. Dort ist der Fachkräftemangel der wichtigste externe Trend für das Recruiting, gefolgt vom demografischen Wandel und dem Thema Social Media. Die zwei bedeutendsten unternehmensinternen Herausforderungen für die Personalbeschaffung in der IT-Branche sind die Mitarbeiterbindung und der Aufbau eines nach innen gerichteten Arbeitgeber-Images, eines internen Employer Brandings.
Die Firmen aus dem IT-Bereich rechnen im Vergleich zum Branchendurchschnitt mit größeren Schwierigkeiten, geeignete Kandidaten für offene Stellen zu finden. Die 300 größten IT-Firmen in Deutschland rechnen damit, dass sich die Stellenbesetzung im Jahr 2012 bei 43,8 Prozent ihrer offenen Stellen schwierig gestalten wird. Sogar 11,5 Prozent der freien Stellen sollen unbesetzt bleiben, weil es an passenden Kandidaten mangelt.
Das Online-Stellenportal Monster hat die aktuellen Ergebnisse in den Studien Recruiting Trends und "Bewerbungspraxis 2012" veröffentlicht. Die Recruiting Trends sind eine regelmäßige Befragung der Top 1000-Unternehmen aus Deutschland. Für die Studie "Bewerbungspraxis 2012" wurden 11.686 Stellensuchende und Karriereinteressierte befragt.