Arbeitgeber sehen im Robot Recruiting und in computerbasierenden sowie standardisierten Bewerberverfahren "zukunftsweisende Lösungen, um ihre internen Rekrutierungsaktivitäten effizienter zu gestalten", heißt es in der aktuellen Analyse "Recruiting Trends 2015" des Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) der Universität Bamberg in Zusammenarbeit mit dem Karriereportal Monster.
Formularbewerbung ist beliebteste Variante bei Unternehmen
Studienleiter Tim Weitzel, Professor für Wirtschaftsinformatik in Bamberg, ist überzeugt, dass "automatisierte Bewerbungsprozesse in Zukunft weiter zunehmen werden". Mehr als zwei Drittel (72,3 Prozent) der 1000 größten deutschen Unternehmen geben seinen Ausführungen zufolge an, die Bewerbung via Formular anderen Varianten vorzuziehen.
Bei den Jobsuchenden herrscht indes Skepsis gegenüber hochstandardisierten Recruiting-Verfahren, wie es in der Studie heißt. Formularbewerbungen bevorzugen laut Untersuchung nur 8,9 Prozent der befragten Kandidaten gegenüber anderen Bewerbungsformen. Seit 2012 hat sich diese Einstellung trotz des digitalen Wandels kaum geändert. Bei Stellensuchenden steht weiterhin die Bewerbung via E-Mail hoch im Kurs: Acht von zehn Befragten geben an, am liebsten per E-Mail bei Unternehmen vorstellig zu werden (Anstieg um 5,1 Prozent seit 2012).
Personalbedarf
Weitzel hat die Ergebnisse der Studie zusammengefasst. Der Personalbedarf wächst weiterhin. Die Hälfte der deutschen Unternehmen erwartet, Ende des Jahres mehr Mitarbeiter zu beschäftigen als jetzt. Der Fachkräftemangel bleibt eine große Herausforderung und stellt die Unternehmen bei der Besetzung von offenen Stellen vor Herausforderungen. Einer Prognose zufolge werden 34,1 Prozent der freien Plätze nur schwer und fünf Prozent gar nicht zu besetzen sein.
Recruiting-Kanäle
Online-Recruiting-Kanäle sind bei den befragten deutschen Unternehmen beliebt und haben weiterhin die größte Bedeutung für Stellenanzeigen. Neun von zehn Stellen werden auf der eigenen Firmen-Website veröffentlicht. Zusätzlich schreiben 70 Prozent der Unternehmen ihre Anzeigen in Internet-Stellenbörsen aus. Zu jeweils 37,3 Prozent kommen die Kandidaten über Unternehmens-Websites und Internet-Stellenbörsen.
Die Zukunft allerdings gehört dem Mobile- und Social-Recruiting. Drei Viertel aller befragten Großunternehmen erachten die Ansprache über mobile Endgeräte als sinnvoll. Rund die Hälfte erwartet, dass sich Kandidaten zukünftig vermehrt über mobile Endgeräte bei ihnen bewerben werden. Ebenfalls positiv beurteilt die Mehrheit der Befragten den Einsatz von Social Media für Rekrutierungszwecke (64,2 Prozent). Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen haben ihre Social-Media-Aktivitäten mit anderen Personalbeschaffungsmaßnahmen abgestimmt (54,3 Prozent).