Mehr als die Hälfte der Unternehmen erstellt der Umfrage zufolge Management-Reports noch immer von Hand oder halbautomatisch, etwa mit Excel. Eine generelle Unzufriedenheit lässt sich PwC zufolge daraus zwar nicht ableiten. Während in Finance & Accounting 85 Prozent mit dem Informationsgehalt ihrer Berichte zufrieden sind, sehen die Berater allerdings in den operativen Bereichen Handlungsbedarf.
Den haben auch viele Firmen erkannt. 59 Prozent wollen innerhalb der nächsten zwölf Monate Verbesserungen im Reporting umsetzen. Weitere 13 Prozent planen das innerhalb der kommenden zwei bis drei Jahre. Gut jeder fünfte Befragte scheint indes mit dem Reporting in seinem Unternehmen zufrieden zu sein und hat keine Verbesserungen anberaumt.
Größter Kritikpunkt beim Reporting ist die Benutzerfreundlichkeit. 58 Prozent wollen sie verbessern. 57 Prozent der Firmen erwarten sich beim Reporting eine besser anpassbare Abbildung der Unternehmensstrukturen, 56 Prozent wünschen sich mehr Möglichkeiten, das Design der Berichte individuell anzupassen.
Was die ERP-Umgebung selbst angeht, will mehr als die Hälfte der Firmen binnen Jahresfrist tätig werden. 55 Prozent planen in diesem Zeitraum Verbesserungen, weitere 14 Prozent innerhalb der kommenden zwei bis drei Jahre.
Vor allem im Bereich Finance and Accounting sehen 85 Prozent der Befragten Verbesserungsbedarf, 15 Prozent mahnen sogar dringend Veränderungen an. Zwei Drittel der Firmen sehen den größten Spielraum für Verbesserungen darin, dass die ERP-Systeme sich besser an Veränderungen anpassen lassen. Fast eben so viele wollen die Integration von Prozessen optimieren.
Fast jeder Dritte hat seine Ziele vollständig erreicht
Das Hauptziel der ERP-Initiativen in den Betrieben ist die Standardisierung von Prozessen. Mehr als die Hälfte der Befragten strebte dies mit ihrem letzten Projekt an. Mehr als jeder Dritte verfolgt damit eine Vereinheitlichung von Datenstrukturen. Die Firmen konnten bei dieser Frage aus einer vorgegebenen Liste je drei Ziele auswählen oder auch eigene angeben, die darauf nicht enthalten waren.
Vollständig erreicht haben ihre Ziele 29 Prozent; gut die Hälfte gab an, die Ziele überwiegend erreicht zu haben. Die Unternehmen, bei denen es vor allem um die Standardisierung von Prozessen und Reporting-Strukturen ging, erreichten ihre Ziele im Schnitt seltener als andere.
Zu viel Komplexität, zu wenig Ressourcen
Aus Sicht von Pricewaterhouse-Coopers, ist die Angabe von 53 Prozent aller Unternehmen, sie hätten ihre Ziele "überwiegend" erreicht, mit Vorsicht zu genießen. Viele ERP-Initiativen seien mit hochgesteckten Zielen angelaufen, die mit der Zeit zurückgefahren wurden. Häufig seien die Ziele vorab gar nicht messbar formuliert worden. Zudem hätten viele Firmen unmittelbar nach dem Beginn der Umsetzung eines ERP-Projekts weitere Initiativen gestartet, um das erste Projekt vor dem Scheitern zu bewahren.
Als größte Schwierigkeiten machten die Firmen eine zu hohe Komplexität der Projekte und fehlende Ressourcen aus. Während die Komplexität von ERP-Projekten eher großen Firmen mit mehr als einer Milliarde Jahresumsatz zu schaffen machte, belastete das Fehlen von Ressourcen eher kleinere Unternehmen. Betriebe, die vom Umfang eines ERP-Vorhabens erschlagen wurden, rät PwC dazu, künftig zunächst ein Pilotprojekt zu starten und dieses nach und nach auszuweiten.
Das durchschnittliche deutsche Unternehmen arbeitet seit 14 Jahren mit ERP-Systemen. 14 Prozent der Befragten setzen die Software schon seit mehr als 20 Jahren ein. Die Summen, die deutsche Firmen in ERP-Initiativen einsetzen, sind zum Teil beträchtlich. 42 Prozent der Befragten ließen sich ihr letztes Projekt mehr als eine Million Euro kosten. Ein weiteres Fünftel gab sogar bis zu fünf Millionen aus, noch einmal so viele mehr als fünf Millionen Euro.
SAP klar Marktführer
Die Autoren des Berichts überrascht dieses Umfrageergebnis nicht. ERP-Umgebungen seien ein mit hohen Ausgaben verbundenes Dauerthema. Entsprechende Vorhaben binden sowohl in Fachbereichen als auch IT-Abteilungen immense Kapazitäten.
Mit großem Abstand führend ist die ERP-Software von SAP. Drei Viertel der Befragten arbeiten mit dem System der Walldorfer. Weit abgeschlagen folgen Microsoft und Oracle. Deutlich seltener als der Durchschnitt setzen allerdings Handelsunternehmen auf SAP. Damit arbeiten 42 Prozent; dafür wurden in der Branche häufiger Oracle und Ametras genannt. Mit speziellen Branchen-Lösungen arbeiten nur 17 Prozent der SAP-Anwender. Am weitesten verbreitet ist dabei die Automotive-Lösung mit 23 Prozent Nennungen. Firmen mit mehr als 2.000 Mitarbeitern oder mehr als einer Milliarde Euro Jahresumsatz neigen eher als andere dazu, eine Branchen-Lösung oder auch Komponenten der SAP Business Suite einzusetzen.
Eigenentwicklungen im Vertrieb
Die Dominanz von SAP variiert je nach Funktionsbereich. Mehr als drei Viertel der Personal- und Rechnungslegungs- sowie Beschaffungs-Abteilungen arbeiten damit, in Vertrieb, Produktion und IT nur 60 Prozent. Vor allem im Vertrieb setzt jede zehnte Firma lieber auf Eigenentwicklungen.
Die Unternehmensberatung Pricewaterhouse-Coopers hat die Studie unter der Überschrift "Haben sich Ihre Investitionen in ERP-Prozesse und -Systeme gelohnt?" herausgebracht. Der Meinungsforscher TNS Emnid befragte dafür Entscheider im Rechnungswesen und Fachbereichen des operativen Geschäfts in 251 mittelgroßen und großen Unternehmen in Deutschland übers Telefon. Zwei Drittel der Unternehmen erwirtschaften einen Jahresumsatz von mehr als 500 Millionen Euro.