RFID kann sehr viel mehr, als Pakete im Lager zu orten und Waren durch die Lieferkette zu begleiten. Die Transparenz von Geschäftsprozessen steigern und Produkt-Piraterie verhindern zum Beispiel. Das Potenzial von RFID ist groß, so Aberdeen. Es hängt nur davon ab, wie die Technologie eingesetzt wird.
Die Autoren der Analyse klassifizieren die Studienteilnehmer je nach Erfolg in "Best in class", Durchschnittsfirmen und "Trödler" (Laggards). Dabei zeigen sich erhebliche Unterschiede: Sämtliche BiCs konnten die Fehlerraten in ihren Abläufen um mindestens ein Fünftel verringern. Unter den Durchschnittsfirmen gelang das nur 62 Prozent - und von den Trödlern gar keinem.
Gleichzeitig haben sämtliche "Best in Class"-Unternehmen die Durchlaufleistung um mindestens ein Zehntel gesteigert. Von den Mittelklassefirmen haben das nur zehn Prozent, von den Nachzüglern nur vier Prozent geschafft. Und während 81 Prozent der Musterschüler die Personalkosten um mindestens 15 Prozent gesenkt haben, sind es im Schnitt nur 21 Prozent. Bei den Laggards ist es gerade mal ein Prozent der Unternehmen.
Die Antwort auf die Frage nach den Ursachen für so gravierende Unterschiede klingt lapidar: Offenbar wissen die "Best in Class"-Entscheider, wer ihnen bei der Suche nach der passenden RFID-Lösung helfen kann. Jedenfalls gibt die große Mehrheit von 69 Prozent der BiCs an, sich auf ihr Beziehungsgeflecht zu verlassen. Es scheint sich zu lohnen, die richtigen Freunde mit dem richtigen Herrschaftswissen zu haben. Umgekehrt heißt das für die Verkäufer: Sie müssen sich durch Mund-zu-Mund-Propaganda ins Gespräch bringen.
Demgegenüber geben 41 Prozent alle anderen Studienteilnehmer an, die RFID-Lösung per Online-Recherche gefunden zu haben. Weitere 20 Prozent nennen Konferenzen, dreizehn Prozent fragen die interne Forschungs- und Entwicklungsabteilung.
Die richtige Lösung ist das Eine, deren Nutzung das Andere. Aberdeen preist RFID-Technologie denn auch als neuen Business Enabler. Die Informationen, die Tags und Chips generieren, könnten zum Beispiel folgende Punkte unterstützen: Automatisierung von Distribution, Packaging, Shipping und Work in Process Management. Außerdem Schutz vor Diebstahl und gefälschten Produkten sowie Unterstützung in Fällen von Rückrufen. Ganze Branchen, so die Analysten weiter, könnten ihr kollaboratives Herstellerumfeld mittels standardisierter RFID-Technologie besser managen.
Fazit: Werden die Informationen nur richtig ausgewertet, helfen sie Führungskräften, bessere Entscheidungen zu treffen.
RFID ist ein Projekt für cross-funktionale Teams
Wer sich dieses Ziel auf die Fahnen schreibt, dem gibt Aberdeen folgende Tipps:
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IT-Entscheider, Chief Financial Officer (CFO) und die jeweiligen Fachabteilungsleiter sollten RFID-Projekte gemeinsam planen.
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Die Rentabilität des RFID-Einsatz sollte regelmäßig anhand von Key Performance Indices überprüft werden.
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Die RFID-Infrastruktur lässt sich durch Automatisierung optimieren.
Die positiven Prognosen der Aberdeen-Analysten dürften jedoch nicht nur Anhänger finden. So proklamierte im Sommer vorigen Jahres Ronan Clinton: "Von allen technischen Fehlentwicklungen der vergangenen 15 Jahre ist RFID die Schlimmste." Wer nicht gerade Wal-Mart heiße, brauche die Technologie nicht. Clinton ist zwar kein Analyst, aber auch nicht gerade ein Greenhorn: Er arbeitet als Managing Director beim Anbieter Heavey RF.
Aberdeen stützt die Analyse "Winning RFID Strategies for 2008" auf mehrere Studien zu diesem Thema und hat insgesamt Angaben von mehr als 1.100 Entscheidern ausgewertet.