"Bei manuellen Einträgen in Warenwirtschaftssystemen sind bis zu 35 Prozent der Zahlen falsch", sagt Elgar Fleisch, Leiter des Instituts für Technologiemanagement der Universität St. Gallen. Hier lohne sich der RFID-Einsatz, um die Fehlerquote zu reduzieren. Weitere Bereiche sieht er in der Diebstahlsicherung und bei der Warenrückverfolgung. Die flächendeckende Umstellung von Barcode auf RFID werde nach Einschätzung von Fleisch allerdings genauso lange dauern wie die Einführung des Barcodes: rund 30 Jahre.
Eine schnelle Amortisierung erwartet er in geschlossenen Kreisläufen, zum Beispiel beim Asset Tagging. Der Einsatz von RFID sei sinnvoll, wenn er günstiger ist als Konkurrenztechniken, so der Wirtschaftsinformatiker.
Berichte aus der RFID-Praxis
Bei Volkswagen ist RFID im Behältermanagement im Einsatz, so Christoph Pelich, Leiter Entwicklung VisuM-Middleware. Seit 2000 seien 13.000 Behälter mit Transponder-Tags ausgestattet. Bei zukünftigen Fertigungen wolle man 80.000 Behälter damit versehen. Durch die bessere Verfolgbarkeit der Behälter konnten Kosten gespart und Prozesse optimiert werden, der Einsatz habe sich schon nach zwei Jahren amortisiert, erklärte Pelich.
Gerd Wolfram von der Metro Group erläuterte den Stand des Pilotprojekts mit 20 Zulieferern. Alle Paletten sind schon mit RFID ausgestattet, allerdings wird parallel auch der Barcode eingesetzt, da es noch zu technischen Problemen komme, zum Beispiel bei der Programmierung der Tags. Ziel sei es im nächsten Jahr, 100 Zulieferer auf RFID umzustellen.
Nächstes Jahr ist Phase zwei des Roll out geplant, führte Wolfram aus. Dann sind alle Kartons mit Tags der zweiten EPC-Generation ausgestattet, die zurzeit aber noch nicht verfügbar seien.
Geschwätzige Umgebungen: RFID macht Joghurt intelligent
Friedemann Mattern, Direktor des Instituts für Pervasive Computing an der ETH Zürich, stellt seine Vision des "Chatty Environment" vor. Das sei eine Welt, in der immer mehr Information über einzelne Dinge oder Gebiete zum Beispiel über Handys abrufbar sind: Wo der nächste Bahnhof ist, welche Inhaltsstoffe in Nahrungsmitteln wie Joghurts sind oder mit welchen Nebenwirkungen bei Medikamenten zu rechnen ist.
Viele Alltagsgegenstände werden in Zukunft ziemlich genau wissen, wo sie sind und uns das auch mitteilen können, glaubt Mattern. Langfristig werden sich alle Objekte in der realen Welt vernetzen. Elgar Fleisch spricht in dem Zusammenhang vom "Internet der Dinge". Die Einführung des elektronischen Produktcode EPC sei allerdings eine Voraussetzung dafür.
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