Die RheinEnergie hat den "Best Practice Award" gewonnen, der Mitte Juni 2022 im Rahmen des vom CIO-Magazin veranstalteten "Cloud and Digital Infrastructure Summit" von einer hochkarätig besetzten Jury vergeben wurde. Das mehrheitlich in Besitz der Stadt Köln befindliche Unternehmen versorgt rund 2,5 Millionen Menschen sowie die regionale Wirtschaft mit Strom, Gas, Wasser und Wärme. Die RheinEnergie hat die Juroren mit ihrem ganzheitlichen Digitalisierungskonzept überzeugt, das auf einer stringenten Cloud-First-Strategie basiert.
Um die Digitalisierung im Unternehmen voranzubringen und neue Geschäftsmodelle etwa zu Internet of Things (IoT) und Sensorik möglich zu machen, näherte sich die RheinEnergie in den vergangenen drei Jahren den IT-Bezugsmodellen Infrastructure, Platform und Software as a Service (IaaS, PaaS, und SaaS) immer mehr an. Die Verantwortlichen riefen das Ziel aus, eine Integrationsplattform zu schaffen, um die vorhandenen Legacy- mit den neuen Cloud-Native-Anwendungen zu verknüpfen. So wollten die Kölner die Verfahren für die Anwendungsentwicklung modernisieren und die Vorteile von Technologien wie APIs, Container oder Microservices nutzen.
Das IoT eröffnet RheinEnergie neue Geschäftschancen
Das Interesse war sowohl regulatorisch als auch wirtschaftlich begründet. So beschäftigen sich die Rheinländer seit Jahren mit der Digitalisierung und prüfen die vielfältigen Möglichkeiten, die ihnen das Internet of Things (IoT) bietet, um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und die Kosten zu senken. Druck erzeugt dabei das Klimaschutzgesetz, mit dem die Bundesregierung ihre Klimaziele normiert hat. Unter anderem sollen die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 Prozent unter den Vergleichswert des Jahres 1990 gesenkt werden. Da der Bund dazu jährliche "Minderungsziele" vorgegeben hat, die helfen sollen, die verbindlichen Jahresemissionsmengen für verschiedene Sektoren zu reduzieren, kommt auf die Versorger viel Arbeit zu.
Der Einsatz von Cloud-Technologien hilft der RheinEnergie, eine flexible und skalierbare IT-Infrastruktur bereitzustellen, mit der neue Anwendungen schneller eingeführt werden können. Die Kölner verfolgen eine Cloud-First-Strategie, in deren Rahmen sie vier Cloud-Plattformen binnen drei Jahren aufgebaut und in ihre bestehende klassische IT-Landschaft integriert haben. Dabei hat der Versorger seine Prozesslandschaft umgestaltet und viel Know-how aufgebaut, um die Innovationschancen der Cloud nutzen zu können.
Cloud Competence Center im Mittelpunkt
Im Mittelpunkt aller Aktivitäten steht das virtuelle Cloud Competence Center. Dort werden in Abstimmung mit IT-Security, Datenschutz und Governance die Leitlinien der Cloud-Nutzung definiert und implementiert. Einst isolierte IT-Disziplinen wie Identity- und Access-Management (IAM), IT-Sicherheit und Provisionierung wurden hier zusammengefasst, um die Einstiegshürde für die Anwendungsteams niedrig zu halten.
Die Anwendungsteams greifen über eine Cloud Foundation Platform auf die Cloud-Umgebungen der Hyperscaler Amazon Web Services, Microsoft Azure und Google Cloud zu und verlassen sich dabei auf eine automatisierte Governance in Form eines digitalen Werkzeugkastens. Dabei führten die Rheinländer Cloud-Native-Paradigmen ein wie Containerisierung, CI/CD und starke Automatisierung. Die Teams beziehen die Cloud-Ressourcen on Demand und im Self-Service, die Fachabteilungen tragen dafür selbst die Kostenverantwortung (Stichwort: FinOps). Im Hintergrund unterstützt das Cloud Competence Center nach Bedarf.
Netzwerkinfrastruktur saniert und SD-WAN eingeführt
Die Kölner sanierten zudem ihre Netzwerkinfrastruktur und führten ergänzend ein SD-WAN ein, um Skalierbarkeit und Flexibilität zu gewährleisten. Unterstützt wurden sie bei alldem von verschiedenen IT-Dienstleistern und Anbietern aus dem europäischen Raum. Inzwischen sind die Teams in der Lage, Cloud-Angebote vollautomatisiert im Self-Service zu provisionieren und damit flexibel ihre Anforderungen umzusetzen.
Bei der RheinEnergie wird heute die Cloud als skalierbare, flexible Infrastruktur- und Technologieplattform bereitgestellt, über die sich im Rahmen eines Multi-Cloud-Ansatzes Innovation und Performance umsetzen lassen. Die Jury würdigte, dass dies als Energielieferant mit KRITIS-Systemen gelungen ist, obwohl hohe regulatorische Anforderungen die Aufgaben erschwerten. Lobend hervorgehoben wurde auch der Everything-as-Code-Ansatz: Durch Infrastructure as Code werden einheitliche und wiederholbare Anwendungs-Deployments und Policies möglich. (hv)