Der Bürosysteme-Hersteller Ricoh Deutschland weitet sein Angebot aus. Seit Anfang Mai liefert das Hannoveraner Unternehmen auch IT Infrastruktur Services. Leiter des neuen Bereiches ist Karl Pomschar. Der 54-jährige Informatiker arbeitete zuvor seit 2000 als CIO beim Münchener Halbleiterhersteller Infineon beziehungsweise ab 2006 beim von Infineon ausgegliederten Unternehmen Qimonda. Der Speicherchip-Hersteller meldete Anfang 2009 Insolvenz an.
Ricoh ist in der Bundesrepublik bisher als Lösungsanbieter für digitale Bürokommunikation, Produktionsdruck und Dokumenten-Management auf dem Markt aktiv. Im Heimatland Japan engagiert sich das Unternehmen bereits seit mehreren Jahren auch in IT Infrastruktur Services.
Ziel ist nun, auch in Deutschland "alles aus einer Hand" zu liefern, wie Uwe Jungk erklärt, CEO von Ricoh Deutschland. Pomschars Titel lautet Director IT Services and Solutions Business Group, er ist Mitglied der Geschäftsleitung.
Er verantwortet folgende Bereiche: Service Delivery in Form von Servern, Workstations, Storage, Customization, Wartung und anderes. Bei den Services geht es laut Firmenangaben um Change-, Configuration- und IMAC-Management, das gesamte Asset Management sowie Invoicing und Service Reporting.
2005 und 2007 zählte das CIO-Magazin Pomschar zu den Top Ten "CIOs des Jahres" in Deutschland. Er arbeitete für verschiedene Global Player und bringt Erfahrung als Change Manager mit Fokus auf Downsizing, Lieferketten-Optimierung und das Redesign von Enterprise Process Frameworks mit. Bei Infineon begleitete er die Ausgliederung des Unternehmens aus dem Siemens-Konzern im Jahr 2000 und die Teilung der Infineon AG in zwei neue Unternehmen.
Pomschar schloss sein Informatik-Studium 1978 ab. Vor seiner Zeit bei Infineon war er unter anderem für den Computerhersteller Compaq Computers tätig.
IT-Orientierung "notwendig und konsequent"
Change ist denn auch das Stichwort für seinen neuen Arbeitgeber. Ricoh sieht sich "auf dem Weg zum Business-Solutions-Unternehmen mit zahlreichen weiteren Vermarktungsinnovationen wie zum Beispiel Managed Document Services", so CEO Jungk. Daher sei "die IT-Orientierung ein notwendiger und konsequenter Baustein".
Ricoh Deutschland ist eine Tochter des japanischen Ricoh-Konzerns. Das Unternehmen mit Sitz in Tokio erwirtschaftet nach eigener Darstellung 21 Milliarden US-Dollar pro Jahr (Stand: März 2009) und beschäftigt mehr als 108.000 Angestellte. In Deutschland ist Ricoh neben der Hauptverwaltung in Hannover bundesweit mit zehn Business- und Service-Zentren vertreten.