Beim Discounter Lidl laufen 5.000 iPads im Business-Einsatz. Die Einführung ist ein großer Erfolg. Projektleiter Mirko Saul berichtet über die Erfahrungen.
Egal, ob sich Vorstände, CIOs oder Abteilungsleiter treffen, zu Konferenzen zum Beispiel oder Strategietagen: Überall liegen schicke iPads vor den Entscheidern auf dem Tisch. Mit einer Handbewegung aufgedeckt, sind die Tablets sofort bereit zu….Ja, wozu eigentlich?
Wer sich die Indiskretion erlaubt, den Nutzern - zum Beispiel in einer Konferenzpause - mal über die Schulter zu schauen, stellt schnell fest, dass iPads zum Surfen benutzt werden, um Mails zu lesen, Bilder anzusehen oder eine Präsentation. Aber für Business-Anwendungen? Eher nicht.
Stört niemanden, denn dazu wurden die iPads ja nicht angeschafft. Sondern weil sie schick sind, Spaß bringen, und sich seine Benutzer trendig, vorne und jung fühlen. Genauso vermarktet Apple die Geräte ja auch.
Wichtig: eigenes Tablet-Know-how aufbauen
Wie effizient sich die Flachmänner darüber hinaus für Businessanwendungen nutzen lassen, "davon war Apple anfangs selbst überrascht", sagt Mirko Saul, Projektleiter von LiMO (Lidl Mobile Office) und Leiter IT-Koordination International. Es gibt eben - unglaublich, aber wahr - Hersteller, die im Privatkundengeschäft so viel Geld verdienen, dass sie die Businessanwender links liegen lassen können.
Firmen, die dennoch iPads einsetzen wollen, müssen eigenes Know-how aufbauen. Genau das hat der Lebensmitteleinzelhändler Lidl aus Neckarsulm getan, und damit auch Apple schlauer gemacht.
Der Projektstart 2012
Aber der Reihe nach. Angefangen hatte das Projekt vor mehr als zwei Jahren auf Anregung des Lidl-Vertriebs. Der störte sich daran, dass die Verkaufsleiter so viel Zeit mit Administrativem verbringen mussten. Mit Notizen auf Klemmbrettern, die anschließend per Fax oder Mail an die Regionalgesellschaft oder die Zentrale gesendet wurden, manchmal auch per Mobiltelefon.
Diese Kommunikation mit Medienbrüchen verschwendete nicht nur Arbeitszeit, sie machte den Job auch wenig attraktiv für den dringend benötigten Nachwuchs. Verkaufsleiter ist eine typische Einstiegsposition von Hochschulabgängern, für Menschen also, die ein Leben weitgehend ohne Medienbrüche führen (wollen). Klemmbretter und Faxgeräte sind für sie Relikte aus staubiger Vergangenheit.
Laptops kamen nicht in Frage
Normale Laptops kamen als Lösung des Problems nicht in Frage. Aufklappen, hochfahren, online gehen: viel zu umständlich, außerdem sind die Geräte zu schwer. Lidls Verkaufsleiter - zuständig für fünf bis sechs Filialen - sind immer unterwegs, müssen vor Ort den Vertrieb steuern und intensiven Kontakt zu Mitarbeitern pflegen. Tablets zu benutzen, lag bei dieser Arbeitsplatzbeschreibung nahe.
Und die Idee setzte sich in rasendem Tempo durch: Im Herbst 2010 startete der Discounter mit Sitz in Neckarsulm bei Heilbronn das Projekt LiMO offiziell, anschließend gab es einen Praxistest. Im Mai 2012, also vor ziemlich genau zwei Jahren, waren 300 Geräte im Einsatz.
Heute arbeiten sämtliche Verkaufsleiter bei Lidl sowie die beiden Ebenen darüber (Vertriebsleiter und Geschäftsführer) mit Tablets, insgesamt nutzen im Unternehmen etwa 5000 Menschen in 26 Ländern iPads für ihre tägliche Arbeit.
17 Prozent Arbeitszeit gespart
Die Lösung umfasst zwei Komponenten:
Erstens die mobile Informationsteilung ("VL mobil"): Mit dieser Anwendung checken die Verkaufsleiter den Warenaufbau und -bestand in den Filialen. Sie sehen auf dem Bildschirm die Verkaufsflächen-Planung und können sie vor Ort mit dem Istzustand einer Filiale abgleichen.
Zweites Element ist das sogenannte Cockpit: Es erlaubt den Zugriff auf das Data-Warehouse, also zum Beispiel auf die Abverkaufsdaten auf vortagesaktuellem Stand. Aus vordefinierten Berichten lassen sich Kennzahlen bis hinunter auf die Artikelebene herauslesen, für jede Filiale und auf Wunsch auch im Vergleich zum Vorjahr. So lässt sich die Verkaufsflächenplanung wenn nötig kurzfristig anpassen. Mit den leichten Tablets in der Hand sind die Mitarbeiter beweglich, die Geräte sind ständig online und sofort betriebsbereit.
Um neben aller Begeisterung auch die quantitativen Effekte zu belegen zu können, musste eine Gruppe von Verkaufsleitern detailliert dokumentieren, wie viel Arbeitszeit des Tages sie ohne den Einsatz von iPads wofür verwandten. Denn setzte dieselbe Gruppe die Tablets ein und maß wieder, welcher Vorgang wie lange dauerte.
Ergebnis: Weil die rein administrativen Teile der Arbeit sehr viel schneller zu erledigen waren, benötigten sie insgesamt 17 Prozent weniger Zeit für ihr Tagespensum, Zeit, die höchst nutzbringend in Verkaufsoptimierung und Mitarbeiterführung investiert wurde.
Datenpflege und Kategorisieren wichtig und arbeitsintensiv
Möglich wurde dieser Gewinn allerdings erst durch umfangreiche Datenpflege. Alles musste so kategorisiert werden, dass bei der Übertragung tatsächlich Medienbrüche vermieden wurden. Damit der Verkaufsleiter, der gerade vor dem Tiefkühlregal steht, tatsächlich nur noch jene Daten sendet und empfängt, die für diese Produktgruppe relevant sind.
Mirko Saul: "Das Kategorisieren war viel Arbeit, aber wir haben damit eine riesige Hebelwirkung erzeugt. Und zwar nicht nur in den Filialen, sondern auch in den Regionalgesellschaften, die viel Zeit mit Ausdrucken und Sortieren verbracht hatten. Früher standen ja Tiefkühl, Obst und Getränke oft auf einem Fax."
Die Gründe gegen Android und Windows
Für all das Apple-Technologie zu nutzen und nicht etwa Android- oder Windows-Tablets, dafür gab gute Gründe. Projektleiter Mirko Saul nennt hier als erstes die einheitliche Plattform, will sagen vom Betriebssystem gibt es anders als bei Android nicht gleichzeitig mehrere leicht unterschiedliche Spezifikationen. IOS werde dafür öfter aktualisiert, außerdem sei die Technik abwärtskompatibel und besser als andere gegen das Eindringen über ungesicherte Verbindungen geschützt.
Trotzdem eigne sich diese Tablet-Technologie nicht als Rückgrat der gesamten Unternehmens-IT, auch weil Apple nach Lage der Dinge keine eigenen Business-Anwendungen - wie zum Beispiel ERP-Systeme - plant.
"iPads haben einfach von Beginn an Begeisterung ausgelöst"
Der wichtigste Vorteil hat allerdings mit Technik nichts zu tun, oder jedenfalls nicht direkt. Mirko Saul: "Die iPads haben einfach von Beginn an Begeisterung ausgelöst, und zwar auch bei denen, die vorher noch nie so ein Gerät in der Hand hatten."
Anders als in Großbritannien oder Skandinavien, wo Apple-Produkte im privaten Einsatz weit verbreitet sind, gibt es in Süd- und Osteuropa viele auch junge Menschen, die damit noch nicht in Berührung gekommen sind. "Das intuitive Konzept erweist sich als großer Vorteil", sagt Mirko Saul, "die Bedienung lässt sich blitzschnell erlernen."
Dennoch war intensive Schulung notwendig: "Wir wollten auf jeden Fall vermeiden, dass die Verkaufsleiter die neuen Geräte wie ein Faxgerät verwenden, also dass sie für den Datentransfer Mails mit PDF-Anhängen verwenden."
Michael Müller-Wünsch Der Berliner Michael Müller-Wünsch (aka: MüWü) ist seit August 2015 Bereichsvorstand Technology (CIO) der Otto-Einzelgesellschaft. In dieser Funktion verantwortet Müller-Wünsch die Weiterentwicklung der IT-Landschaft und Tech-Architektur des Onlinehändlers und treibt damit den Wandel des Geschäftsmodells in Richtung Plattform. 2017 wurde die Technologie-Organisation von Otto unter seiner Führung mit dem CIO Innovation Award ausgezeichnet. Während seiner beruflichen Laufbahn arbeitete der im Bereich KI promovierte Informatiker und Diplom-Kaufmann unter anderem für Lekkerland, Ceva Logistics, MyToys und Herlitz.
Markus Mosa Seit Februar 2015 wird das Ressort IT/Logistik beim Lebensmittelkonzern Edeka direkt vom Vorstandsvorsitzenden Markus Mosa geführt. Vorgänger Michael Wulst ging aus persönlichen Gründen in Rente. Das Vorstands-Team der Edeka AG besteht nun aus nur noch drei Vorständen.
Eduard Spitz Die weltweite IT von Hugo Boss liegt seit März 2023 in den Händen von Eduard Spitz. Sein Vorgänger Jörg Walter ging in den Ruhestand.
Bastian King Mit Bastian King beruft das Modeunternehmen Takko Fashion erstmals einen Chief Information Officer. Er soll den digitalen Wandel vorantreiben. Die Position des CIO hat der Modehändler aus dem nordrhein-westfälischen Telgte neu geschaffen. Zum 1. März 2023 holte das Management dazu Bastian King an Bord.
Christian Metzner Seit Mitte April 2023 leitet Christian Metzner die IT der Drogeriemarktkette Rossmann. Seiner Vorgängerin Antje König stieg Anfang 2022 in den Vorstand auf. Metzner kommt von Volkswagen Financial Services.
Melanie Fichtner Zum 1. Februar 2024 hat Melanie Fichtner den CIO-Posten bei der Baywa übernommen. Zuvor leitete sie die operative IT des Konzerns.
Ricardo Diaz Seit August 2017 arbeitet Ricardo Diaz bei der Emil Frey AG in Zürich als CIO/CTO. Die Gruppe ist im Automobilhandel tätig. Der gelernte Diplom-Kaufmann Diaz war im April 2014 vom Energie Versorger EnBW als Vice President IT Strategy &Steering zur Unternehmensgruppe Media-Saturn gekommen. Im Juli 2014 wurde er CEO der Media-Saturn IT-Services und CIO bei Media-Saturn.
Matthias Wlaka Seit 1. Januar 2024 ist Matthias Wlaka CIO und Mitglied der Geschäftsführung von Bonprix. Die Stelle wurde neu geschaffen, um die IT-Aktivitäten des Modehändlers zentral zu bündeln.
Marc Rauscher Seit 1. April 2023 ist der ehemalige IT-Chef von Douglas, Marc Rauscher, Geschäftsführer der Hagebau IT GmbH. Er verantwortet das operative Geschäft der IT-Tochter.
Roman Melcher Roman Melcher verantwortet bei dm nicht nur die IT, sondern sitzt auch in der Geschäftsführung des Drogeriekonzerns.
Lars H. Heimann Lars H. Heimann ist seit März 2019 CIO der BAHAG AG, die zentrale Einkaufsgesellschaft der BAUHAUS Regionalgesellschaften. Seit Anfang 2021 hat er zudem den Posten des Senior Vice President Corporate IT inne. Er kam bereits 1999 in das Unternehmen.
Roland Schütz Roland Schütz, langjähriger CIO der Lufthansa, wechselt als Vorstand für IT und Digitalisierung zum Mannheimer Pharmahändler Phoenix. Schütz tritt die neu geschaffene Position des Chief Information Officer Anfang 2021 an.
Andreas Hubert Andreas Hubert ist seit Februar 2021 Group CIO von Adidas.
Katja Burkert Seit 1. Juli 2021 ist Katja Burkert CIO bei Intersport. Sie folgte auf Lars-Eric Pusch, der zur Drogeriekette Müller wechselte.
Sinanudin Omerhodzic Sinanudin Omerhodzic ist seit Oktober 2020 Geschäftsführer IT bei Aldi Nord. Er kommt von der Paul Hartmann AG.
Frank Schroeder Frank Schroeder ist seit Mai 2016 Head of IT der Interseroh Dienstleistungs GmbH, einer Tochter des Berliner Recycling- und Umweltdienstleisters Alba. Er war zuvor Leiter IT-Management und Leiter Innovationsmanagement beim Bauunternehmen Hochtief AG in Essen.
Severin Canisius Seit September ist Severin Canisius CIO und Mitglied der Geschäftsführung des Essener Schuhhändlers. Er folgt auf Olaf Schrage, der das Unternehmen Ende 2021 verlässt.
Katharina Knötel Katharina Knötel hat im August 2021 den CIO-Posten bei Coca-Cola European Partners CCEP von Christian Rasche übernommen, der Mitte Juni zu The Coca-Cola Company gewechselt ist. Sie berichtet sowohl an Peter Brickley, CIO von CCEP, als auch die Geschäftsführung der deutschen Dependance. Knötel ist Teil der hiesigen Geschäftsführung und hat zudem einen Sitz im internationalen BPT-Führungsteam. Sie leitet den Bereich Business, Process and Technology (BPT) in Deutschland und ist unter anderem verantwortlich für Vertriebs- und Lieferkettenlösungen.
Jörg Kohlenz Am 1. Juli 2022 hat der ehemalige Leoni-CIO Jörg Kohlenz die Position des Group CIO beim Thermomix-Anbieter Vorwerk übernommen.
Lars-Eric Pusch Seit April leitet Lars-Eric Pusch die IT der Drogeriemarktkette Müller. Er soll sie zu einem datengetriebenen Unternehmen machen.
Michael Rybak Michael Rybak hat bei der Drogeriekette Rossmann Anfang 2015 als Geschäftsführer den neu geschaffenen Geschäftsbereich Logistik und IT übernommen. Er verantwortete bereits seit Mitte 2014 zusätzlich zur Logistik den Fachbereich IT. Rybak wechselte 2009 in die Logistik des Drogeriekonzerns, wurde Logistikleiter sowie Geschäftsführer der Logistik-Gesellschaft und trat in die Geschäftsleitung ein.
Mark Michaelis Seit dem 7. Juni 2021 ist Mark Michaelis Geschäftsführer der Markant Services International GmbH sowie ihres polnischen Pendants. Das Unternehmen verantwortet die IT, Produktentwicklung und den Betrieb der Dienstleistungen und Services der Markant-Gruppe.
Michael Kaib Michael Kaib wurde im Juli 2015 neuer CIO in der Zentrale des Modekonzerns Esprit in Ratingen. Er berichtet an den Chief Operations & Systems Officer, Leif Erichson. Kaib kam im Mai 2010 zu Esprit. Er war dort zuletzt Vice President - Head of IT Governance & Enterprise Architecture. Kaib studierte Betriebswirtschaftslehre an der Philipps-Universität Marburg und in den USA und promovierte anschließend am Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Marburg. Seine berufliche Karriere begann er 1998 als Berater bei Booz & Company in Frankfurt am Main in der globalen IT Practice.
Andreas Schobert Bei der Hornbach-Baumarkt-AG ist Andreas Schobert (41) seit 2015 neuer IT-Vorstand. Das Ressort Technologie wurde neu geschaffen. Der Vorstand wurde dafür von sechs auf sieben Mitglieder erweitertet. Im neuen Ressort laufen ab sofort die Fäden für die konzernweite Informationstechnologie sowie das E-Business zusammen. Seit 2012 war Schobert als Leiter E-Business für den internationalen Aufbau und die Weiterentwicklung des Online-Geschäfts im Hornbach-Baumarkt-AG Konzern zuständig.
Nathan Mott Nathan Mott ist seit Oktober 2014 CIO beim Stuttgarter Pharmagroßhändler McKesson Europe (zuvor: Celesio). Der IT-Chef kam aus den USA, vom Mehrheitsaktionär McKesson. Mott war zuletzt Präsident der McKesson Pharmacy Systems & Automation (MPS&A) und hatte danach zusätzlich das Celesio Coordination Planning Office geleitet.
Armin Bergbauer Mit Armin Bergbauer hat der Technologie-Distributor Ingram Micro seit Frühjahr 2008 einen neuen IT-Chef. Seine Vorgängerin Barbara Neumann hatte sich in den Ruhestand verabschiedet. Als Leiter IT & Organization ist Bergbauer auch Mitglied der Geschäftsleitung und berichtet an Gerhard Schulz, den Vorsitzenden der Geschäftsführung.
Walter Schulte-Vennbur Bei Electronic Partner verantwortet Walter Schulte-Vennbur seit Februar 2013 die IT. Der Diplom-Informatiker war zuvor CIO be Also Actebis. Auch vor dem Zusammenschluss von Also und Actebis 2011 arbeitete er mehr als 15 Jahre in verschiedenen Positionen beim Vorgängerunternehmen Actebis.
Bernd Herrmann Bernd Herrmann arbeitet seit 1990 bei Würth, einem Großhandel für Produkte der Befestigungs- und Montagetechnik. In der Würth-Gruppe ist er Geschäftsbereichsleiter für IT, E-Business und Logistik sowie Geschäftsführer für die Bereiche Marketing und EDV der Adolf Würth GmbH & Co. KG. Seit Mai 2015 ist er auch in der vierköpfigen Konzernführung der Würth Gruppe vertreten und dort für IT und E-Business verantwortlich.
Stephan Wohler Seit 2011 ist Stephan Wohler im Vorstand der Edeka Minden-Hannover. Er verantwortet bei der größten Edeka-Regionalgesellschaft die Ressorts IT und Logistik. Wohler kommt von der Metro, wo er zuletzt als Vorsitzender der Metro Group Logistics (MGL) arbeitete.
Khaled Bagban Zum 1. Juli 2024 ist Khaled Bagban als CIO bei der Metro AG eingestiegen. Gleichzeitig wurde er CEO der Digitalisierungstochter Metro.digital. Er folgt auf Timo Salzsieder.
Michael Homburg Michael Homburg ist seit April 2016 Geschäftsbereichsleiter IT/Organisation bei Edeka Nord. Sein Vorgänger Ernst Bochnig ist in den Ruhestand gegangen. Seit Mitte 2015 war Homburg bei Edeka Nord bereits stellvertretender Geschäftsbereichsleiter IT/Organisation.
Benjamin Beinroth Neun Jahre war Benjamin Beinroth bei dem Lebensmitteleinzelhändler Tegut beschäftigt, davon vier Jahre als Chief Information Officer (CIO). Er wechselte zum Jahresbeginn 2016 in die CIO-Position bei Fressnapf. Beinroth berichtet als CIO direkt an Hans-Jörg Gidlewitz. Dieser ist verantwortlicher Geschäftsführer für die Bereiche Finanzen, Personal und IT bei Fressnapf.
Jörg Heinen Jörg Heinen heißt der IT-Leiter bei WMF (Württembergische Metallwarenfabrik AG) in Geislingen. Seit Februar 2016 ist er im Amt. Der Vice President Global IT (CIO), so sein offizieller Titel, war zuvor Corporate Director, Strategic Vendor Management, bei der Henkel AG in Düsseldorf. Dort war er zuvor auch CIO Western Europe und damit verantwortlich für die IT-Services in der umsatzstärksten Region.
Andreas Möller Seit März 2018 ist Andreas Möller Geschäftsführer IT/ Managing Director IT beim Lebensmittelhändler Aldi Nord in Essen. Zuvor war er dort Bereichsgeschäftsführer IT, verantwortlich für IT-Projekte & -Methodik.
Frank Hoe Frank Hoe ist seit September 2016 CIO DACH bei der L’Oréal Deutschland GmbH in Düsseldorf. Er blickt auf 15 Jahre Erfahrung als CIO und IT Direktor in internationalen Unternehmen wie McDonald’s, Dole Food Company, Aldi Stores UK/Ireland und beim TÜV Rheinland zurück. Hoes Vorgänger im Amt, Abder Dellys, ist in den Ruhestand gegangen.
Johannes Wechsler Johannes Wechsler ist seit Juli 2018 neuer Geschäftsführer der MediaMarktSaturn IT Solutions in Ingolstadt. Wechsler berichtet an Atul Bhardwaj, CTO der MediaMarktSaturn Retail Group und CEO der MediaMarktSaturn IT Solutions. Wechsler wird die Geschäftsführung der MediaMarktSaturn IT Solutions um Bhardwaj, Orhan Olgun und Thomas Gawron ergänzen. Zuvor, seit Mai 2015, war Wechsler CIO der ProSiebenSat.1. Media SE.
Max Thelen Weil Erwin Sattler in die Geschäftsführung aufstieg, übernahm Max Thelen im Herbst 2010 dessen Position als Bereichsleiter IT/ORG beim Pharmagroßhändler Sanacorp. Damit verantwortet er IT-Infrastruktur und Anwendungsentwicklung des Unternehmens. Zugleich fungiert er als Schnittstelle zu den Fachbereichen.
Michael Baier Neuer Geschäftsführer des IT-Dienstleisters Infokom in Karlsruhe ist seit Juli 2018 Michael Baier. Infokom ist die IT-Tochter der Eurobaustoff, einer Kooperation für den mittelständischen Baustoffgroß und -einzelhandel. Zuletzt war Baier Vorstandsmitglied der Abas Unternehmensgruppe.
Jens Siebenhaar Jens Siebenhaar ist seit Oktober 2018 CIO beim Bekleidungsunternehmen C&A Europe. Zuvor arbeitete Siebenhaar als Geschäftsführers der REWE Systems GmbH. Siebenhaar war im März 2009 Leiter der IT bei REWE geworden. Er wechselte damals von der Baumarktkette OBI an den Rhein.
Frank Scholz Frank Scholz ist seit September 2018 Group CIO bei der Citti Handelsgesellschaft in Kiel. Er ist dort für die gesamte IT verantwortlich. Scholz war zuvor CIO bei der DB Regio. In den kommenden vier Jahren wird er sich die Aufgabe mit dem bisherigen IT-Leiter Matthias Ernst teilen.
Ulrich Wiedemann Ulrich Wiedemann ist seit September 2020 IT-Leiter von Vinzenzmurr. Zuvor war er CIO und COO beim Münchner Edelmetallhändler Pro Aurum, zu dem er Anfang 2020 von Essity gewechselt ist.
Jochen Jaser Jochen Jaser ist seit Juni 2019 neuer CIO beim Kölner E-Commerce Unternehmen HRS Group. Zuvor war Jaser bis Mai 2019 ein Jahr als CTO bei der Bearing Point Software Solutions GmbH in Frankfurt. Fast acht Jahre arbeitete er bei der Frankfurter Matrix42 AG, als CTO und CEO und sowie fünf Jahre bei der Karlsruher update4u Software AG, als Head of Product Management und CTO.
Andreas Helber Mit dem Jahreswechsel 2010/11 änderten sich die IT-Verantwortlichkeiten bei der BayWa: Andreas Helber wurde zum Finanzvorstand berufen und übernahm zugleich das IT-Ressort vom vormaligen Vorstand Frank Hurtmanns. Dieser verließ den Agrarhändler. IT-Dienstleistungen bezieht die BayWa über die RI-Solution GmbH, die sie Anfang 2002 zusammen mit der österreichischen RWA AG gegründet hat. Chef des Dienstleisters ist Eugen Berchtold.
Auch Apple hat gelernt und stellt Business-Support bereit
Auch Apple hat durch das Projekt gelernt, zum Beispiel wie man einen professionellen Support für Business-Anwender bereitstellt. Zu Beginn von LiMO gab es den nicht. "Mittlerweile arbeitet Apple mit normalen Key-Account-Managern, und der Service ist dem anderer Anbieter absolut vergleichbar".
Auch bei der Weiterentwicklung seiner Software hat Apple mittlerweile Business-Anwender im Fokus. "Mit jeder neuen iOS-Version gibt es mehr Funktionen, die die zentrale Verwaltung vieler Geräte erleichtert."
Lidls Mobil Office funktionierte allerdings auch schon zu jener Zeit recht gut, als Apples Unterstützung noch mau war. Denn viele Mitarbeiter wussten durch ihre privaten Erfahrungen sehr gut, wie iPads funktionieren und was bei Problemen zu tun ist. So entstand bei Lidl schnell eine Menge eigenes Knowhow.
Apple ist aber keine Entscheidung für die Ewigkeit
Aus Sicht von Mirko Saul ist Apple "die richtige Plattform für die kommenden Jahre. Für unsere Zielgruppe und unseren Zweck sehe ich aktuell nichts Besseres." Dennoch sei das keine Entscheidung für die Ewigkeit, schon weil man in der IT nie sagen könne, "das lassen wir jetzt für die nächsten zehn Jahre so. Man muss den Markt immer beobachten, und das tun auch wir in Sachen Tablet-Technologie."
Die Lessons Learned aus dem iPad-Projekt
Das Projekt LiMO ist mit vergleichsweise wenig Fantasie auf andere Unternehmen und auch auf andere Branchen übertragbar. Die wichtigsten Learnings fasst Projektleiter Mirko Saul zusammen:
Ohne Unterstützung der Top-Führungsebene geht es nicht - wie bei jedem ambitionierten IT-Projekt.
Spannende Technik in einer Abteilung weckt schnell Begehrlichkeiten im gesamten Unternehmen. Wenn die Anzahl der Geräte wächst, muss die notwendige Infrastruktur mitwachsen. Beispiel: eine zuverlässige WLAN-Anbindung aller Standorte.
Eigenes Knowhow aufbauen: Ausschließlich vom Hersteller oder von externen Dienstleistern bei so einem Projekt abhängig zu sein, kann gefährlich und teuer werden.
Security: alle frühzeitig einbinden und sensibilisieren, Probleme offen ansprechen.
Zeit und Mühe in die Oberfläche investieren: Für die Akzeptanz ist die Usability von überragender Bedeutung. Die Oberfläche sollte auf das Wesentliche reduziert sein, das spart auch Schulungsaufwand.
Tablets sind nur Front-Ends der Infrastruktur dahinter, müssen deshalb Teil eines Gesamtkonzepts sein. Unternehmen sollten sich zu Beginn überlegen, was genau sie mit einem vergleichbaren Projekt erreichen wollen.
Die Trennung von privat und geschäftlich geling dann, wenn die Nutzer ausschließlich Job-Funktionen auf dem Gerät nutzen und keine eigenen Apps installieren können. Das erhöht auch die Sicherheit des Systems.
Das Projekt hat unternehmensintern das Image der IT weiter verbessert.
iPads für Immobilien, Bewerber und Personalstammdaten
Bei Lidl hat "LiMO" auch grundsätzliche Änderungen bewirkt. Beispielsweise bedienen sich Mirko Saul und sein Team jetzt des "Mobile First"-Prinzips: Neue Anwendungen werden als erstes für die Nutzung auf mobilen Endgeräten getestet und optimiert, die Anpassung an den PC folgt erst danach. Sauls Abteilung ist mittlerweile ein "Competence Center Mobility", das weitere Einsatzmöglichkeiten der mobilen Endgeräte ausloten soll.
Die haben sich natürlich längst über ihr ursprüngliches Einsatzgebiet im Vertrieb hinaus verbreitet. Das Lidl-Top-Management studiert seine Kennzahlen auf iPads, und die Immobilienabteilung - bei ca. 10.000 Standorten ein wichtiger Akteur - ruft auf den Geräten Infos für die Auswahl und die Errichtung neuer Filialen ab: Bebauungspläne, Kaufkraft am Standort, mögliche Wettbewerber etc.
Außerdem können sich die Verkaufsleiter auf dem iPad Bewerbungen spannender Kandidaten oder auch die Personalstammdaten vorhandener Mitarbeiter ansehen. Weitere Einsatzgebiete sind vorstellbar.
iPad hat Signalwirkung für Bewerber
Bleibt die Frage, wie sehr das Projekt beim Recruiting von Führungsnachwuchs hilft. "Natürlich vermarkten wir unsere Jobs in erster Linie über den Aufgabeninhalt", sagt Mirko Saul. "Aber das iPad hat eine Signalwirkung, es zeigt, dass bei Lidl auch moderne Arbeitsmittel eine wichtige Rolle spielen."
Diese Botschaft verbreitet das Unternehmen auch in Stellenanzeigen oder auf Bewerbermessen. Schließlich sind IT-Mitarbeiter ein heiß umkämpfter Markt, gerade in Süddeutschland. Mit einem Mangel an guten Bewerbern muss sich auch Kaan Bludau, Business Unit Manager bei der Hager Unternehmensberatung, immer wieder auseinandersetzen.
Spannendes Arbeitsumfeld wichtiger als ein Firmenwagen
Die Personalberater arbeiten seit Jahren übergreifend IT-seitig für Lidl. "Das iPad kann neben Entscheidungskriterien wie Standort, Einkommen, Entwicklungsperspektive und Unternehmenskultur des künftigen Arbeitgebers durchaus ein Argument für den Wechsel von einem anderen Unternehmen zu Lidl sein", so Bludau. "Darüber hinaus ist ohnehin ein flexibles und spannendes Arbeitsumfeld für viele junge Menschen heute wichtiger als zum Beispiel ein Firmenwagen."
Der Projektsteckbrief LiMO - Lidl Mobile Office
Lidl - Lidl Mobile Office
Branche
Handel
Zeitrahmen
Oktober 2010: Start
Juli 2011: erstes Pilotprojekt mit Verkaufsleitern, Vertriebsleitern und Geschäftsführer einer Regionalgesellschaft
November 2012: 1000 Tablets in Deutschland
März 2014: 5000 Tablets in 26 Ländern
Kommende Rollouts: z.B. Immobilienbereich
Mitarbeiter
Am Projekt beteiligt: phasenweise fünf bis zehn interne Mitarbeiter aus Fachbereich Vertrieb, (IT-)Consulting und Informationstechnik
Aufwand
für Hardware, Rollout, Schulung und Entwicklung: einstelliger Millionenbetrag in Euro (alle 26 Länder)
Produkte
Apple iPad
Mobile Device Management von MobileIron
Individual Apps von Excelsis und Sovanta
Dienstleister
Apple, MobileIron, Excelsis Business Technology AG, Sovanta AG, MicroStrategy