Hewlett Packard baut nicht nur die meisten PCs weltweit, sondern auch die saubersten. Das ist das Ergebnis des "Guide to Greener Electronic" von Greenpeace. Am untersten Ende der Rangliste findet sich Blackberry-Hersteller RIM.
Zum sechsten Mal hat Greenpeace seinen Elektronik-Führer nun vorgelegt. Weil die Umweltorganisation die Kriterien für die Auswahl geändert hat, hat sich auch die Reihenfolge der vergangenen Jahre stark verändert. Zu den Anpassungen ist es Greenpeace zufolge gekommen, weil man die Fortschritte der vergangenen Jahre gewürdigt, aber gleichzeitig neue Herausforderungen für die Hersteller von Elektronikware formuliert habe.
Zu diesen Anforderungen zählt etwa der verringerte Ausstoß von Treibhausgasen und der Einsatz erneuerbarer Energien bei der Herstellung. Zu den Kriterien für die Rangfolge zählen außerdem die Verwendung möglichst schadstofffreier Substanzen bei der Herstellung, die Verwendung von Recycling-Materialien sowie ein langer Lebenszyklus der Produkte.
Wegen der verschärften Bewertungskriterien haben viele Unternehmen im Vergleich zu den Vorjahren schlechter abgeschnitten, heißt es bei Greenpeace. Das sei aber weniger Zeichen für schlechtere Umweltbedingungen als ein Beleg für die strengeren Bewertungskriterien. Von diesen Verschiebungen abgesehen, habe der jährliche Report deutliche Auswirkungen auf die Produktionsweisen, meint Greenpeace. Viele Hersteller hätten die Verwendung von Schadstoffen in der Produktion reduziert und die Verwendung von wiederverwertbaren Materialien verstärkt.
Als Einkaufsführer möchte Greenpeace sein Ranking nicht verstanden wissen, weil die Liste keinerlei Rückschlüsse auf einzelne Produkte erlaube. Sie lasse allenfalls den vorsichtigen Schluss darüber zu, das ein allgemein gut bewerteter Hersteller sich auch bei einzelnen Produkten umweltbewusst verhalte. Zudem tauge die Übersicht für gezielte Fragen an Hersteller und Händler beim Erwerb von Produkten.
Die Rangfolge: HP vor Dell und Nokia
Die Greenpeace-Liste umfasst 15 Hersteller. Nicht mehr dabei sind unter anderem Microsoft und Nintendo, weil das Hardware-Angebot dieser Unternehmen nur noch sehr gering ist. Auf Platz 1 des Rankings findet sich HP, das im Vorjahr noch auf Platz 4 zu finden war.
Die umweltverträgliche Arbeit des größten PC-Herstellers der Welt war Greenpeace 5,9 von 10 möglichen Punkten wert. Sogar hier gibt es also noch viel Luft nach oben. Am positivsten bewertete Greenpeace die Nachhaltigkeit in der Herstellung und beim Energieverbrauch. Ganz vorn liegt HP auch bei dem Bemühen, die Emission von Treibhausgasen zu verringern.
Gleich acht Plätze nach oben schaffte es der hinter HP zweitgrößte PC-Hersteller der Welt, Dell, mit 5,1 von 10 Punkten. Verantwortlich für den großen Sprung nach vorne ist Greenpeace zufolge vor allem die Energiepolitik des Herstellers mit dem Ziel, den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2015 um 40 Prozent zu senken.
Der Spitzenreiter von 2010, Nokia, findet sich in diesem Jahr mit 4,9 Punkten nur auf Platz 3 wieder, weil die Ziele des Konzerns zur Energieeinsparung laut Greenpeace deutlich hinter den beiden Spitzenreitern zurückfalle. Punkten konnte der finnische Mobiltelefonhersteller dagegen mit "grünen Produkten" und nachhaltigen Produktionsprozessen.
Apple rückt von Platz 9 auf Platz 4 vor. Ausschlaggebend für die Verbesserungen sind zunehmend "grüne Produkte" sowie eine relativ große Stärke bei einer nachhaltigen Produktionsumgebung. Im Energieverbrauch liegt Apple dagegen eher schlecht im Rennen, was zu einer Gesamtpunktzahl von 4,6 führt.
Apple rückt auf Platz 4 vor
Auf den weiteren Plätzen folgen Philips (4,5/10), Sony Ericsson (4,2/10), Samsung (4,1/10) und Lenovo (3,8/10). Die rote Laterne hält in diesem Jahr mit Rang 15 der Blackberry-Hersteller RIM, der nur auf 1,6 von 10 Punkten kam. Für den einzigen Neuzugang der Liste gab es von Greenpeace nur sehr wenig Anerkennung, dafür aber umso mehr Wünsche an die Offenlegung von Produktionsweisen und Energiebilanzen.