Angesichts der wachsenden Bedeutung des mobilen E-Mail-Zugriffs rücken Fragen nach der Sicherheit, Verwaltung, Implementierung und Integration mit anderen internen Anwendungen in den Unternehmen in den Mittelpunkt. Für größere Firmen mit hohen Sicherheitsstandards und zentralisierter IT-Verwaltung eignen sich, so Berlecon-Analystin Nicole Dufft, die traditionellen Software-Lösungen, bei denen das mobile Endgerät direkt auf den Unternehmens-Server zugreift, wenig.
Den Bedürfnissen der großen Firmen entsprechen eher unternehmensbasierte Client-Server-Konzepte, bei denen Verwaltungs- und Kontrollaufgaben durch eine Middleware übernommen werden. Weitere Kriterien bei der Auswahl von Lösungsanbietern sind die enthaltenen Groupware-Funktionen und Personal Information Management (PIM)-Funktionalitäten sowie die Unterstützung von Endgeräten. Hier verfolgt der Marktführer RIM mit seinem Blackberry als einziger Anbieter - noch - eine proprietäre Strategie.
Nach Einschätzung der Berlecon-Analystin wird RIM allerdings sein Konzept langfristig ändern müssen. Zum einen steige die Nachfrage nach Lösungen, die von der Wahl der Endgeräte unabhängig sind. Zum anderen steige der Druck von Konkurrenten, die dem Marktführer weitere Marktanteile abjagen wollen. RIM beginnt deshalb schon jetzt damit, seine Technologie auch an andere Endgeräte-Hersteller zu lizensieren.
Sybase/iAnywhere RIMs stärkster Konkurrent
Der größte Wettbewerber aus Sicht von Berlecon ist das Anbieterduo Sybase/iAnywhere. Nach der Übernahme von Extended Systems mit seiner Plattform One Bridge habe Sybase/iAnywhere bei den komplexen Unternehmenslösungen für mobile E-Mail stark aufholen können.
Der Wettbewerbsdruck wächst auch wegen der neuen Niedrigpreisangebote, die Microsoft und Nokia für Jahresende angekündigt haben. Auch etablierte Generalisten wie IBM und Siemens oder Neueinsteiger wie Good Technologies oder Intellisync wollen sich Marktanteile sichern.
Berlecon hat angesichts der konkurrierenden Lösungen die Angebote der wichtigsten Akteure miteinander verglichen. Ausschlaggebend war zum einen die Qualität des Produktes. Zum anderen spielte die Position und Strategie des Unternehmens selbst eine Rolle.
Eigene Strategie entscheidend
Von der Produktseite her schnitt Sybase/iAnywhere mit dem zugekauften Extended Systems am besten ab, knapp vor dem Marktführer RIM. Unterdurchschnittlich beurteilte Berlecon die Lösungen von Siemens/space2go und Microsoft. Der Software-Gigant schnitt allerdings bei der Beurteilung der Unternehmensstrategie deutlich besser ab. Insgesamt lag aber auch hier Sybase/iAnywhere mit Extended Systems vorne. Intellisyncs Marktauftritt schnitt in der Studie am schlechtesten ab.
Die Wahl des Anbieters sei allerdings je nach Unternehmen eine höchst individuelle Angelegenheit, so Nicole Dufft. So komme es nicht nur auf die Anwendungen und Infrastruktur an, in die die Lösung implementiert werden soll. Auch die langfristige Strategie sollte eine entscheidende Rolle bei der Anbieterauswahl spielen. "E-Mail und PIM-Anwendungen bilden oft nur den Einstieg in die weitere Mobilisierung der Unternehmens-IT."