Die wirtschaftliche Situation von Unternehmen ist geprägt vom globalen Wettbewerb und steigenden regulatorischen Anforderungen. Hinzu kommt, dass durch die aktuelle Konjunkturkrise die Kundennachfrage sinkt und Banken kaum noch Kredite vergeben.
In dieser Situation ist es für Firmen wettbewerbsrelevant, durch eine effiziente Unternehmenssteuerung die kurzfristige Liquidität sicherzustellen und die Profitabilität langfristig zu erhöhen.
CMP-Initiativen mit Schwachstellen
Viele europäische Firmen haben dazu in den letzten Jahren Programme für das Corporate Performance Management (CPM) initiiert. Meist sind sie mit den Ergebnissen zufrieden, insbesondere mit der Integration zwischen strategischer und operativer Planung.
Knapp drei Viertel haben diese auf einer Notenskala von 1 (nicht integriert) bis 6 (voll integriert) mit mindestens der Note 4 bewertet. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Corporate Performance Management. Wie effektiv ist Ihre Unternehmenssteuerung?" der Wirtschafts- und Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC).
Sie deckt jedoch auch diverse Schwachstellen beim CPM auf. Zum Beispiel hapert bei der Umsetzung der strategischen Ziele in den operativen Geschäftsbetrieb. Lediglich ein Drittel der befragten Firmen steuert die Kommunikation über sogenannte Strategy Maps.
Nur 30 Prozent setzen wertorientierte Key Performance Indikatoren (KPI), wie etwa den Economic Value Added (EVA), zur Messung des Geschäftswertbeitrages ein und richten ihre Steuerungs-Systeme daran aus.
Liquiditätsplanung wird vernachlässigt
Laut Studie vernachlässigen Unternehmen auch die Liquiditätsplanung. Immerhin 22 Prozent führen Cashflow-Analysen und eine integrierte Cashflow-Planung nicht regelmäßig durch. Dadurch fehlen zeitnahe und transparente Daten über Zahlungsströme und deren Entwicklung. Außerdem ist die jährliche Planung und Budgetierung ein zeitaufwendiger Verwaltungsakt. Knapp 40 Prozent der Studienteilnehmer benötigen dafür mehr als sechs Monate.
Zudem verplempern die Unternehmen zuviel Zeit mit der Sammlung, Kalkulation, Abstimmung und Strukturierung von Geschäftsdaten. Dadurch kommen Datenanalyse, -auswertung und -interpretation zu kurz.
Zum effizienten CPM mit effizienter IT
Der Studie zufolge kann CPM nur erfolgreich umgesetzt werden, wenn es von IT-Systemen unterstützt wird, die sämtliche notwendigen technischen und fachlichen Anforderungen effizient erfüllen. Mit Abstand am häufigsten setzen Unternehmen dafür die Anwendung Microsoft Excel ein.
Das gilt insbesondere für das Risiko-Management (78 Prozent), KPI-Modelle (67Prozent) sowie Forecast (57 Prozent) und Planung (50 Prozent). Beim Management-Reporting und für die Datenkonsolidierung sind SAP-Lösungen und MS Excel nahezu gleich weit verbreitet, Hyperion liegt knapp dahinter an dritter Stelle.
40 Prozent der Studienteilnehmer beklagen die fehlende Integration zwischen den IT-Systemen. Ein Grund hierfür sind unterschiedliche Reporting-Lösungen und damit Reporting-Strukturen.
84 Prozent haben erkannt, dass die Integration der Reporting-Systeme und die Vereinheitlichung der Berichtsstrukturen einen wichtigen Beitrag für den Aufbau eines effizienten CPM liefern können.
Mehr in Business Intelligence investieren
Immer mehr Firmen investieren deshalb in integrierte BI-Systeme und entwickeln bereits installierte Lösungen weiter. 30 Prozent gaben an, in künftigen CPM-Projekten vorrangig auf integrierte SAP-Anwendungen für die Planung und Konsolidierung sowie für Business Intelligence zu setzen.
Zwei Drittel der Firmen, die bisher schon integrierte BI-Lösungen einsetzen, sind mit der Genauigkeit, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit der bereit gestellten Informationen zufrieden. Dagegen beklagen Unternehmen, die noch keine BI-Lösung einsetzen, die schlechte Datenqualität.
BI verkürzt Planung und Budgetierung
Der Einsatz von BI-Lösungen trägt auch dazu bei, den Zeitraum für die jährliche Planung und Budgetierung zu verkürzen. Über 60 Prozent der Befragten, die eine BI-Software einsetzen, konnten ihre strategischen und operativen Planungsprozesse in weniger als zwei Monaten abschließen.
Rund ein Fünftel der Studienteilnehmer zeigt zudem ein steigendes Interesse an innovativen Budgetierungs- und Forecast-Methoden, wie z. B. Better-Budgeting- oder Beyond-Budgeting-Ansätze.
Europaweite Studie
An der Studie haben 384 Unternehmen aus 22 europäischen Ländern teilgenommen. 22 Prozent der Teilnehmer waren kleine und mittelständische Firmen mit bis zu 100 Millionen Euro Umsatz. 44 Prozent erzielten einen Umsatz von 100 Millionen bis einer Milliarde Euro und die restlichen 34 Prozent waren Großunternehmen mit einem Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro.
Mehr als 60 Prozent der Befragten gehören der Vorstandsebene oder der Geschäftsleitung an. Knapp ein Viertel der Firmen kommt aus der industriellen Fertigung, jeweils 13 Prozent aus den Branchen Finanzdienstleistung und Energiewirtschaft.