ITK-Arbeitsmarkt

Risiko politischer Fehlentscheidungen

22.08.2011 von Ima Buxton
Die Lage am Arbeitsmarkt entwickelt sich für IT-Fachkräfte derzeit überaus positiv. Die Zahl neuer Jobs nimmt ständig zu. Die Unternehmen betrachten die Entwicklung jedoch mit zunehmender Sorge.
Foto: Andres Rodriguez - Fotolia.com

Der Branchenverband BITKOM meldet in einer Stellungnahme auf Basis aktueller Arbeitsmarktzahlen eine positive Entwicklung am Arbeitsmarkt der ITK-Branche. BITKOM zufolge nahm die Zahl der Beschäftigten im Jahr 20140 auf 848.000 zu. Das ist eine Zunahme um 12.000 Arbeitsplätze, nachdem nur mit einem Anstieg von 8.000 Arbeitsplätzen gerechnet worden war. Zwar verzeichneten die Segmente Telekommunikation und Hardware-Produktion leichte Rückläufe, die aber laut BITKOM durch die Entwicklung im Bereich der Software-Häuser und IT-Dienstleister wettgemacht werden konnte. Dort entstanden allein 25.000 neue Stellen, 17.000 waren lediglich erwartet worden.

Mehr als die Hälfte der Firmen schafft neue Stellen

"Die BITKOM-Branche baut ihre Position als zweitgrößter industrieller Arbeitgeber kurz hinter dem Maschinenbau aus", erläutert BITKOM-Präsident Dieter Kempf die Entwicklung. Software und IT-Services sorgen auch in diesem Jahr für einen wachsenden Stellenmarkt. 4,4 Prozent mehr Jobs erwartet BITKOM für 2011, das entspricht einer Gesamtzahl von 605.000 Arbeitsplätzen. Mehr als die Häfte der Firmen wollen in diesem Jahr neue Stellen schaffen, während 28 Prozent ihre Mitarbeiterzahl auf dem aktuellen Stand halten wollen.

Wirtschaft meldet wesentlich mehr offene Stellen

Viele Unternehmen betrachten die Entwicklung allerdings mit Sorge: 57 Prozent gaben an, der Mangel an IT-Experten bedeute für sie ein Wachstumshemmnis. Betriebsübergreifend gesehen, bedeutet der Fachkräftemangel für die Branche eine Wachstumseinbuße von etwa einem Prozent, gibt BITKOM an. Der Branchenverband geht davon aus, dass derzeit rund 29.000 Stellen für Informatiker in der deutschen Wirtschaft unbesetzt sind. Die Bundesagentur für Arbei (BA) soll diese Zahl deutlich niedriger ansetzen. Meist würden die Stellen für einen hochqualifizierten Informatiker nicht über die Arbeitsagenturen, sonder über Personalberater oder Stellenbörsen vermittelt werden, so BITKOM in seiner Stellungnahme. Der Verband fordert, die offizielle Arbeitsmarktstatistik zu überprüfen und an die tatsächliche Entwicklung in der deutschen Wirtschaft anzupassen. Nur so, erklärt BITKOM ließen sich politische Fehlentscheidungen vermeiden, wonach etwa Automobil-Ingenieure künftig von der Vorrangprüfung bei der Zuwanderung ausgenommen werden, nicht aber Informatiker.