Der Roboterbauer Kuka hat nach der Übernahme durch einen chinesischen Investor ein mehr als 100 Millionen Euro umfassendes Investitionsprogramm für seinen Stammsitz angekündigt. In Augsburg sollen bis 2025 eine Produktionshalle, ein Ausbildungszentrum, ein Büroturm und ein Parkhaus neu entstehen. Der Sitz des fast 120 Jahre alten Unternehmens müsse dringend modernisiert werden, sagte Kuka-Vorstandschef Till Reuter am Montag.
Mit dem Investitionsprogramm will Kuka auch Ängste zerstreuen, die durch die Mehrheitsübernahme durch den chinesischen Midea-Konzern im vergangenen Jahr entstanden sind. Reuter hatte bereits damals erklärt, dass durch die Übernahme auch der Unternehmenssitz in Schwaben profitieren werde. Kuka hat weltweit mehr als 13 000 Mitarbeiter, davon arbeiten etwa 3500 in Augsburg. Zudem beschäftigt Kuka am Stammsitz etwa 500 Leiharbeiter.
Reuter nannte noch keine konkreten Zahlen, wie sich die Bauprojekte auf die Mitarbeiterzahl am Unternehmenssitz auswirken werden. Neben der Entwicklung solle auf jeden Fall auch die Produktion in Augsburg gehalten werden. Dort stammten viele Gebäude aus den vergangenen Jahrzehnten und müssten saniert werden. Zudem arbeiteten derzeit rund 800 Beschäftigte in Augsburg in Containern. Die Neubauten sollten Platz für etwa 1600 Beschäftigte schaffen.
Die Gewerkschaft begrüßte das Investitionsprogramm. "Das ist die beste Standortsicherung, die man sich vorstellen kann", sagte Augsburgs IG-Metall-Chef Michael Leppek, der auch stellvertretender Vorsitzender des Kuka-Aufsichtsrats ist.
Der Hausgerätehersteller aus Fernost hatte mit Kuka einen bis zum Jahr 2023 gültigen Investorenvertrag geschlossen. Darin wurden der Schutz der Kuka-Patente, die Selbstständigkeit des Roboterherstellers und der Erhalt der Augsburger Zentrale sowie anderer Werke zugesagt.
Wegen des Einstiegs der Chinesen hatte es zunächst Befürchtungen gegeben, dass dies den Ausverkauf des deutschen Traditionsunternehmens bedeuten könne. In der Politik wurde darüber diskutiert, ob solche Übernahmen wichtiger Unternehmen durch Investoren aus Nicht-EU-Ländern verhindert werden können. Die Bundesregierung hat deswegen kürzlich ihr Vetorecht gegen die Übernahme strategisch wichtiger Firmen durch ausländische Investoren ausgebaut. (dpa/ad)