Zielgruppe Institutionelle Investoren

Rösler will Neuen Markt wiederbeleben

19.08.2013
Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) will einem Zeitungsbericht zufolge den nach Skandalen und Kurseinbrüchen vor zehn Jahren geschlossenen Neuen Markt wiederbeleben.

Ziel sei ein neues Börsensegment für junge, wachstumsstarke Unternehmen, berichtet das Handelsblatt. Nach Informationen der Zeitung trafen sich im Juni erstmals Vertreter des Wirtschaftsministeriums, der Deutschen Börse und des Bundesverbands Deutsche Startups, um die Chancen für eine Wiederbelebung auszuloten. Möglich sei auch, den bereits existierenden "Entry Standard" der Deutschen Börse attraktiver für Hightech-Firmen zu gestalten, hieß es.

Zielgruppe des "neuen" Neuen Markts sollen laut Florian Nöll, Chef des Bundesverbands Deutsche Startups, institutionelle Investoren und nicht Privatanleger sein. "Wir wollen nicht die Fehler des Neuen Marktes wiederholen", sagte Nöll dem Handelsblatt. Er hoffe, dass das neue Börsensegment bereits Mitte 2014 starten könne.

Der Neue Markt, der von 1997 bis 2003 existierte, war Heimatstätte vieler Unternehmen der "New Economy", als das Internet die gesamte Wirtschaft zu revolutionieren versprach. Die Kurse explodierten, obwohl manche dieser Unternehmen kaum Umsätze (geschweige denn Gewinne) erzielten. Sie lösten ein Aktienfieber in der Bevölkerung aus. Nach mehreren Skandalen um falsche oder erfundene Geschäftszahlen und weltweiten Kurseinbrüchen platzte die "Dotcom"-Blase 2000/2001 jedoch. Viele Kleinanleger verloren einen Teil ihrer Ersparnisse, das Image des Börsensegments war ruiniert.

Die Internetbranche kam jedoch seither mit Schwergewichten wie Google oder Facebook erst richtig in Fahrt, meist ausgestattet mit Wagniskapital aus dem kalifornischen Silicon Valley. In Berlin hat sich inzwischen ein weiteres Zentrum für junge Internet-Startups gebildet. Für frühe Investoren in solche Unternehmen sind Börsengänge interessant, weil sie dann Kasse machen können. (dpa/rs)