Der erwartete Return on Investment (RoI) in Form von Kosten- und Zeitersparnis lässt die Umsätze im Markt für RPA-Software und -Services (Robotic Process Automation) bis 2025 von 13,9 auf 22 Milliarden Dollar ansteigen. Das prognostiziert Forrester in einem aktuellen Bericht.
"Es ist der sehr direkte ROI, der Unternehmen und C-Suite-Führungskräfte immer noch anzieht", sagt Leslie Joseph, Principal Analyst bei Forrester. "RPA ist nach wie vor attraktiv, weil es eine Reihe von Altanwendungen gibt, die in der Regel nicht automatisiert werden können", so Joseph.
Der Bericht, der den RPA-Markt in Software und Dienstleistungen unterteilt, geht davon aus, dass der Softwaremarkt von 2,4 Milliarden Dollar im Jahr 2021 auf 6,5 Milliarden Dollar im Jahr 2025 ansteigen wird. Das Wachstum werde durch die pandemiebedingte Nachfrage nach Automatisierungslösungen und den anhaltenden Druck auf digitale Transformationsprogramme noch bis 2022 angeheizt. Danach flacht es nach Einschätzung der Marktforscher aufgrund der technologischen Entwicklung und der Inflation im Jahr 2023 wieder leicht ab.
Die zunehmende Komplexität der RPA-Software sowie der Druck auf branchenspezifische Anwendungen von reinen RPA-Anbietern wie Blue Prism, UiPath und Automation Anywhere auf der Suche nach Differenzierung werden die RPA-Akzeptanz weiter steigern und das Wachstum des Segments in den nächsten Jahren vorantreiben, so Joseph.
RPA-Dienstleistungsmarkt wird 16 Milliarden Dollar schwer
Laut Forrester wird der Markt für RPA-Dienstleistungen von 11,5 Milliarden Dollar im Jahr 2021 auf ein Volumen von 16 Milliarden Dollar im Jahr 2025 wachsen. Diese Entwicklung werde unterstützt von großen Beratungsunternehmen, globalen Systemintegratoren und Prozess-Outsourcern, die ihrerseits eine Erfolgsbilanz beim Einsatz von RPA vorweisen können. Und dies nicht nur bezüglich einer Kostenreduzierung, sondern auch mit Blick auf umfassendere Transformationsziele ihrer Kunden.
Der Bericht unterteilt den RPA-Dienstleistungsmarkt weiter in Implementierungsdienste (60 Prozent) und Beratung (40 Prozent). Zu Letzterem gehören Strategie, Prozessauswahl und Governance. Forrester prognostiziert, dass die Ausgaben für Beratung und Support zurückgehen werden, da integrierte Produktfunktionen allmählich ausgereift seien und eine Cloud-Bereitstellung und As-a-Service-Modelle die Supportkosten senkten.
Die Experten erwarten, dass Nordamerika und Europa in Sachen RPA am schnellsten wachsen, gefolgt vom asiatisch-pazifischen Raum, der laut Joseph "schnell aufholen" wird. Die Finanzbranche, gefolgt von der öffentlichen Hand und dem Gesundheitswesen, würden RPA besonders rasch einführen.
RPA entwickelt sich zur Automatisierungsinfrastruktur
Das RPA-Wachstum wird dem Bericht zufolge ab 2023 abflachen. Joseph geht davon aus, dass hergebrachte RPA-Ansätze allmählich durch eine "Automation Fabric" ersetzt werden. Er versteht darunter ein breites Geflecht von Technologien über Plattformen hinweg, das aktuelle Automatisierungsoptionen wie BPM (Business Process Management), RPA, Low-Code-Software, iPaaS (Integration Platform as a Service) und KI zusammenführe. Mitarbeiter würden damit in die Lage versetzt, Workflows nach Bedarf zu orchestrieren.
"Bis 2022 werden fünf Prozent der Fortune-500-Unternehmen eine Automation Fabric einführen, um eine auf Automatisierung gestützte Transformation voranzutreiben", so Joseph. Die Idee hinter der Automation Fabric ist, dass die Anbieter Features einbauen, die es Unternehmen ermöglichen, den Automatisierungsprozess innerhalb ihrer Organisationen zu demokratisieren.
"Jedes Unternehmen sollte das Verständnis für Prozesse und deren Verbesserung durch Automatisierung demokratisieren", so der Experte. "Andernfalls führt die Anwendung von Automatisierungstechnologien zu redundanten, minderwertigen, nicht konformen und nicht nachhaltigen Lösungen, die den Ruf des Unternehmens gefährden können. Deshalb glauben wir fest an das Aufkommen von 'Citizen Process Experts', die Aufgaben- und Process-Mining-Tools ebenso selbstverständlich nutzen wie Unternehmensentwickler, die Automatisierungslösungen erstellen und betreiben."
Weitere Funktionen einer Automatisierungs-Infrastruktur könnten digitale Assistenten sein, die Automatisierungsmodule für bestimmte Projekte oder Prozesse vorschlagen, erläutert Joseph. Führende RPA-Anbieter arbeiteten dazu an zentralisierten, feingranularen "Bot-Governance"-Richtlinien. (wh)