Das Ende der Ära Schwenker

Roland Berger bekommt neuen Aufsichtsratschef

10.06.2015
Burkhard Schwenker (57) tritt nicht mehr zur Wahl des neuen Aufsichtsrats der Unternehmensberatung Roland Berger an. Der Name Schwenker fehle auf der Kandidatenliste, sagten zwei Berger-Partner gegenüber manager magazin online.
Burkhard Schwenker
Foto: Roland Berger Strategy Consultants GmbH

Die Beratung bestätigte Schwenkers Rückzug. Er werde sich künftig wieder verstärkt um wichtige Kunden kümmern und dem Unternehmen zusätzlich als eine Art Chefstratege und Produktentwickler dienen. Außerdem wolle er mehr Zeit für seine anderen Ämter haben.

Schwenkers Abschied aus der Unternehmensspitze bedeutet für die Beratung das Ende einer Ära. Der Mathematiker und Betriebswirt stand sieben Jahre als Vorstandsvorsitzender an der Spitze des Traditionsconsultants. Den Aufsichtsrat führte er mit Unterbrechung vier Jahre.

Das Gremium wird Ende Juni von den 220 Berger-Partnern neu gewählt werden. Die fünf Mitglieder des Aufsichtsrats bestimmen dann aus ihrem Kreis Schwenkers Nachfolger. Insgesamt stellen sich elf Berater zur Wahl, darunter außer Schwenker sämtliche aktuellen Mitglieder des Gremiums und auch zwei Frauen: die Russin Maria Mikhaylenko und die Französin Anne Bioulac.

Die besten Aussichten eingeräumt werden neben Schwenkers Stellvertreter, dem deutschen Autospezialisten Marcus Berret, auch Christian Fischer und Italien-Chef Roberto Crapelli. Restrukturierungsfachmann Fischer gilt intern als hoch angesehen, weil er das Kerngeschäft von Berger wieder nach vorn gebracht hat.

Zur Person
Burkhard Schwenker (Jahrgang 1958) ist seit Juli 2014 erneut Vorsitzender des Aufsichtsrats von Roland Berger Strategy Consultants; diese Position hatte er bereits von Juli 2010 bis Mai 2013 inne.

Seit 1998 Mitglied der Geschäftsführung der Strategieberatung, wurde Schwenker 2003 von den Partnern zum Vorsitzenden des Executive Committee (EC) von Roland Berger gewählt und 2006 für eine zweite Periode bis 2010 bestätigt. Von Mai 2013 bis Juni 2014 übernahm er interimsmäßig erneut den Vorsitz des EC.

Nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre und Mathematik, einer ersten beruflichen Station bei den PWA Papierwerken Waldhof-Aschaffenburg und seiner Promotion kam er 1989 zu Roland Berger Strategy Consultants und wurde 1992 zum Partner ernannt. Inhaltlich steht Burkhard Schwenker für die Beratungsschwerpunkte Strategie, Organisation und Unternehmenstransformation.

Burkhard Schwenker lehrt an der Handelshochschule Leipzig (HHL) strategisches Management, ist Akademischer Co-Direktor des Center for Scenario Planning an der HHL und Mitglied im Vorstand des Verbandes der deutschen Hochschullehrer für Betriebswirtschaft (VHB). Darüber hinaus ist er Mitglied im Hochschulrat der Technischen Universität Bergakademie Freiberg sowie der Kuratorien der Dresdner International University (DIU) und der EBS Universität für Wirtschaft und Recht. Burkhard Schwenker ist zudem Visiting Fellow an der Saïd Business School der Universität Oxford.

Neben seinen Tätigkeiten als Berater, Publizist und Dozent engagiert sich Schwenker aktiv in gesellschaftspolitischen Institutionen und Stiftungen. Er ist u.a. Vorsitzender des Vorstands der Roland Berger Stiftung, die Stipendien an sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche vergibt und jährlich den Roland Berger Preis für Menschenwürde verleiht. Er ist stellvertretender Vorsitzender der Atlantik-Brücke e.V., Vorsitzender der Hamburger Symphoniker und Mitglied in den Kuratorien bzw. Senaten der ZEIT-Stiftung, der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech), des Wittenberg-Zentrums für globale Ethik e.V., der Wertekommission - Initiative wertebewusste Führung, der Stiftung Initiative Wertestipendium, des World Wide Fund for Nature (WWF) sowie der Stiftung "Lebendige Stadt". Schwenker ist darüber hinaus Mitglied in den Aufsichtsräten der Evisco AG, München sowie der Hamburger Sparkasse (Haspa). (rs)