Aufgaben und Probleme

Rolle des Chief Digital Officer meist unklar

08.08.2018 von Christiane Pütter
Drei Viertel der Unternehmen, die einen Chief Digital Officer (CDO) einsetzen, klären dessen Rolle nicht. Nur jeder zweite CDO zeigt sich mit dem Wertbeitrag der digitalen Transformation zufrieden. Das ergab eine Studie von MobileVision.
  • Insgesamt 52 Prozent der CDOs bezeichnen den Wertbeitrag der Digitalisierungsinitiativen als "mäßig bis gering"
  • 56 Prozent erklären, nicht jeder im Unternehmen habe die Digitalisierungs-Strategie komplett verstanden
  • Die fünf Herausforderungen für den CDO lauten Change Management, Reorganisation und Digitalisierung der Prozesse, Digitale Vision und Alignment, Digitales HR und Talent Management sowie Künstliche Intelligenz und Data Analytics
Chief Digital Officer müssen fünf Herausforderungen angehen.
Foto: Mobile Vision

Als Weckruf zur Digitalisierung will der Berater MobileVision seine Studie "CDO Agenda Survey 2018" verstanden wissen. Deren Ergebnisse zeigten, dass die Unternehmen die Transformation oft "zu halbherzig" angingen, kommentieren die Studienautoren. 74 Prozent der befragten Chief Digital Officer (CDO) geben an, ihre Rolle und ihre Verantwortlichkeiten seien nicht vollständig geklärt und verstanden.

Mehr als jeder Zweite (52 Prozent) der weltweit 417 Befragten ist mit dem Wertbeitrag der Digitalisierungs-Initiativen unzufrieden. Dieser falle "mäßig bis gering" aus. Weitere Ergebnisse: 56 Prozent sagen, nicht jeder im Unternehmen habe die Digitalisierungs-Strategie komplett verstanden. 42 erklären außerdem, diese Strategie sei nicht oder zu wenig disruptiv.

Hier sind die CDOs meist selbst gefragt: 76 Prozent von ihnen verantworten die Digital-Strategie. 69 Prozent leiten ein Digital Office. 58 Prozent erklären, dass ihre Strategie nicht das gesamte Unternehmen abdecke. Knapp vier von zehn Befragten (38 Prozent) klagen über zu wenig Budget für ihre Digitalisierungs-Strategie.

Fünf Herausforderungen für den CDO

MobileVision sieht die CDOs nun gefordert. Sie hätten fünf Herausforderungen zu bewältigen: Change Management, Reorganisation und Digitalisierung der Prozesse, Digitale Vision und Alignment, Digitales HR und Talent Management sowie Künstliche Intelligenz und Data Analytics. Wer die Digitalisierung verantwortet, muss sich innerhalb des Unternehmens vernetzen und die Transformation vorantreiben.

Der CDO muss viele Bereiche mitgestalten, in denen er wenig Entscheidungsbefugnis hat.
Foto: Mobile Vision

Die Vernetzung ist aus Sicht des Beraters deswegen so wichtig, weil jede der fünf genannten Herausforderungen in den Kompetenzbereich anderer Manager oder Führungskräfte hineinreicht. So erklären nur 46 Prozent der Digitalisierungs-Chefs, dass sie das Change Management verantworten. 47 Prozent verantworten Artificial Intelligence (AI) und Data Insight. Am geringsten ist der Einflussbereich des CDO in Sachen Digitales HR und Talent Management (14 Prozent).

Verhältnis zwischen CDO und CIO als Indikator für die Digital Readiness

Erster Ansprechpartner für den CDO sollte der CIO sein. MobileVision betrachtet das Verhältnis zwischen CDO und CIO als Indikator für die Digital Readiness eines Unternehmens. Außerdem muss der Digitalisierungs-Chef mit den Personalentscheidern zusammenarbeiten, ebenso mit allen Entscheidern, die Kundenkontakt verantworten. Neben fachlicher Kompetenz für die Digitalisierung erfordert die Position eines CDO also kommunikative und collaborative Fähigkeiten.

Klaus Hoff, CEO von MobileVision, kommentiert die gesamte Studie so: "Wir stellen fest, dass aktuell viele Unternehmen ihren Reifegrad in puncto Digital Readiness überschätzen. Nur dem CDO die Verantwortung umzuhängen, ohne notwendige Rahmenbedingungen zu schaffen, führt unweigerlich zum Fehlschlag!"

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