DieRolle der CIOs hat sich bis jetzt noch kaum signifikant verändert. Innerhalb der nächsten fünf Jahre werden sich die Aufgabenstellungen für IT-Verantwortliche dramatisch verändern.
Ursache dafür sind neue Technologie-Konzepte und -Entwicklungen, wie etwa Cloud Computing, das Betriebs-System Google Android sowie mobile Telekommunikations-Dienste. Das jedenfalls meint Clayton Christensen, Professor an der Harvard Business School und Experte für Technologie-Innovationen im Gespräch mit unserer Schwesterpublikation CIO.com.
Wie CIOs die Cloud managen
Zwar sei zum Beispiel Cloud Computing technologisch bis jetzt noch nicht ausgereift und deshalb weniger sicher, weniger verlässlich und langsamer als IT-Anwendungen und Server, die Unternehmen im eigenen Rechenzentrum betreiben.
Allerdings verbessern Anbieter von Cloud Computing-Konzepten ihre Cloud-Dienste laufend und Firmen werden die Angebote verstärkt nutzen. Die Herausforderung für CIOs wird künftig darin bestehen, die Verlagerung der IT-Anwendungen in die Cloud sinnvoll zu managen.
Da User immer mehr Anwendungen über das Internet und nach Bedarf beziehen wollen, werden IT-Verantwortliche die Aufgabe haben, den Anwendern genau die Applikationen zur Verfügung zu stellen, die diese benötigen und fordern.
Zugleich müssen sie durch IT-Security-Systeme ihr Unternehmen umfassend vor Angriffen oder Sicherheitsbedrohungen schützen. Das kommt einem Paradigmenwechsel gleich, denn in der Vergangenheit entschieden IT-Leiter, welche Software und welche Services die Endanwender bekommen.
Es gebe auch keinen Weg, diese Entwicklung aufzuhalten, wie Cristensen anhand der E-Mail-Nutzung aufzeigt. Mehr und mehr wird der E-Mail-Verkehr über Blackberrys und am Flughafenterminal abgewickelt, statt über Laptops und vom Büro aus. Zudem gibt es Endanwender, die lieber mit Google Docs statt mit Microsoft Word arbeiten.
IT-Entwicklungen falsch eingeschätzt
Laut Cristensen schätzen CIOs, ebenso wie ihre Kollegen im Management, Märkte und Entwicklungen falsch ein. IT-Verantwortliche versuchen, die durchschnittlichen Bedürfnisse der internen Kunden aus den Fachabteilungen zu definieren und die Anwendungsentwicklung daran auszurichten.
Dabei gibt es den Durchschnitts-Anwender ebenso wenig wie die durchschnittliche Zielgruppe. Die Orientierung am End-User ist aber falsch, denn IT-Verantwortliche müssten die Entwicklung der Unternehmens-IT an den Business-Rollen und Geschäftsprozessen ausrichten.
IT-Chefs ignorieren Business-Anforderungen
Zudem gibt es immer noch viele IT-Chefs, die in Produktkategorien denken und neue IT-Technologien, wie etwa ein ERP-Upgrade, nur um der Technologie willen einführen. Richtiger wäre es, wenn sie danach fragen, wie man die Datenflüsse und die Informationsverarbeitung so verbessert, dass Mitarbeiter ihre Jobs effizienter durchführen können.
IT-Leiter, die letzteres ignorieren, gehören auch nicht dem obersten Management an. Allerdings ist der Harvard-Professor davon überzeugt, dass die meisten IT-Leiter mit IT-Lösungen ihre internen Kunden glücklich machen wollen, weil sie damit Aufgaben besser und schneller erledigen.