Die Drogeriemarktkette Rossmann wagt an ihrem polnischen Standort den Einstieg in die Low-Code-Entwicklung geschäftskritischer Software.
Low-Code ist hauptsächlich etwas für kleinere Hilfsprogramme im Backoffice? Nicht so bei Rossmann Polen! Mit mehr als 1.500 Filialen in rund 400 Städten zählt der Einzelhändler zu den großen Playern am polnischen Markt. Eine effiziente Logistik, um für ausreichend Nachschub in den Filialen zu sorgen, ist dabei unerlässlich. Seit 2020 nutzt das Unternehmen eine Logistikanwendung namens "S-Hub" im zentralen Verteillager, entwickelt mithilfe einer Low-Code-Plattform von OutSystems.
Wer sich von der Konkurrenz unterscheiden will, muss schneller, effizienter und wirtschaftlicher arbeiten. Mit Software von der Stange, die tausendfach im Markt zum Einsatz kommt, ist dies nur schwer realisierbar. Aus diesem Grund setzt Rossmann Polen bereits seit jeher auf eigenentwickelte Lösungen. Entsprechend groß ist die firmeninterne IT-Abteilung: Sie setzt sich aus knapp 300 Spezialisten zusammen, die zum Zwecke der Softwareentwicklung auf ein regelrechtes Sammelsurium aus unterschiedlichen Technologien und Stacks zurückgreifen.
In der Praxis war dies jedoch eine Herausforderung: Durch die Verwendung verschiedenster Frameworks ergaben sich nicht selten Medienbrüche und Fehlerquellen, da nicht alle genutzten Systeme untereinander kompatibel waren. Im Kontext von Web-Interfaces etwa setzten manche Entwickler auf React, andere auf Angular - je nachdem, welche technischen Vorteile die einzelnen Entwickler bei den jeweiligen Frameworks bevorzugten. Dies erschwerte nicht selten die pünktliche Erfüllung der geschäftlichen Anforderungen.
Gesucht: Eine Entwicklungsumgebung für Alles
So begab sich Rossmann Polen Mitte 2019 auf die Suche nach einer Lösung, die seinen Entwicklungs-Stack vervollständigen würde. Entwickler sollten ein System bekommen, mit dem sie sich voll auf geschäftlichen die Anforderungen konzentrieren konnten. Eine zentrale Anforderung war, dass es aufgrund der bestehenden IT-Infrastruktur möglich sein musste, die Lösung on-premises im eigenen Rechenzentrum zu betreiben, während die Verbindung zur Außenwelt durch Schnittstellen oder mobile Apps realisiert werden sollte. Zum damaligen Zeitpunkt fanden sich am Markt nur wenige Lösungen, die dieser Anforderung gerecht werden konnten, darunter auch die OutSystems-Plattform.
Im Rahmen eines Auswahlprozesses nahm Rossmann verschiedene Systeme unter die Lupe und prüfte deren Funktionsumfang sowie die Erweiterbarkeit. Im Herbst 2019 fiel die Wahl auf OutSystems. Den Ausschlag hierfür gab unter anderem die Möglichkeit, auch geschäftskritische Applikationen ohne Einschränkungen mithilfe der Plattform erstellen zu können. Zudem eröffnet sie Rossmann die Möglichkeit, das gesamte Spektrum der Softwareentwicklung mit einer einzigen Lösung abzudecken, vom Backend bis zum Frontend, sowohl für Web-Applikationen als auch für mobile Anwendungen.
Damit ist die Drogeriemarktkette nicht länger auf eine Kombination aus unterschiedlichsten Lösungen und Technologien angewiesen. Der Entwicklungsprozess selbst wird an unterschiedlichsten Stellen durch die Plattform unterstützt: DevOps-Funktionen beispielsweise werden durch OutSystems standardmäßig bereitgestellt - der Aufbau einer entsprechenden Pipeline auf klassischem Weg nimmt demgegenüber nicht selten Monate in Anspruch.
Die Top CIOs im Handel
Michael Müller-Wünsch Der Berliner Michael Müller-Wünsch (aka: MüWü) ist seit August 2015 Bereichsvorstand Technology (CIO) der Otto-Einzelgesellschaft. In dieser Funktion verantwortet Müller-Wünsch die Weiterentwicklung der IT-Landschaft und Tech-Architektur des Onlinehändlers und treibt damit den Wandel des Geschäftsmodells in Richtung Plattform. 2017 wurde die Technologie-Organisation von Otto unter seiner Führung mit dem CIO Innovation Award ausgezeichnet. Während seiner beruflichen Laufbahn arbeitete der im Bereich KI promovierte Informatiker und Diplom-Kaufmann unter anderem für Lekkerland, Ceva Logistics, MyToys und Herlitz.
Markus Mosa Seit Februar 2015 wird das Ressort IT/Logistik beim Lebensmittelkonzern Edeka direkt vom Vorstandsvorsitzenden Markus Mosa geführt. Vorgänger Michael Wulst ging aus persönlichen Gründen in Rente. Das Vorstands-Team der Edeka AG besteht nun aus nur noch drei Vorständen.
Eduard Spitz Die weltweite IT von Hugo Boss liegt seit März 2023 in den Händen von Eduard Spitz. Sein Vorgänger Jörg Walter ging in den Ruhestand.
Bastian King Mit Bastian King beruft das Modeunternehmen Takko Fashion erstmals einen Chief Information Officer. Er soll den digitalen Wandel vorantreiben. Die Position des CIO hat der Modehändler aus dem nordrhein-westfälischen Telgte neu geschaffen. Zum 1. März 2023 holte das Management dazu Bastian King an Bord.
Christian Metzner Seit Mitte April 2023 leitet Christian Metzner die IT der Drogeriemarktkette Rossmann. Seiner Vorgängerin Antje König stieg Anfang 2022 in den Vorstand auf. Metzner kommt von Volkswagen Financial Services.
Melanie Fichtner Zum 1. Februar 2024 hat Melanie Fichtner den CIO-Posten bei der Baywa übernommen. Zuvor leitete sie die operative IT des Konzerns.
Ricardo Diaz Seit August 2017 arbeitet Ricardo Diaz bei der Emil Frey AG in Zürich als CIO/CTO. Die Gruppe ist im Automobilhandel tätig. Der gelernte Diplom-Kaufmann Diaz war im April 2014 vom Energie Versorger EnBW als Vice President IT Strategy &Steering zur Unternehmensgruppe Media-Saturn gekommen. Im Juli 2014 wurde er CEO der Media-Saturn IT-Services und CIO bei Media-Saturn.
Matthias Wlaka Seit 1. Januar 2024 ist Matthias Wlaka CIO und Mitglied der Geschäftsführung von Bonprix. Die Stelle wurde neu geschaffen, um die IT-Aktivitäten des Modehändlers zentral zu bündeln.
Marc Rauscher Seit 1. April 2023 ist der ehemalige IT-Chef von Douglas, Marc Rauscher, Geschäftsführer der Hagebau IT GmbH. Er verantwortet das operative Geschäft der IT-Tochter.
Roman Melcher Roman Melcher verantwortet bei dm nicht nur die IT, sondern sitzt auch in der Geschäftsführung des Drogeriekonzerns.
Lars H. Heimann Lars H. Heimann ist seit März 2019 CIO der BAHAG AG, die zentrale Einkaufsgesellschaft der BAUHAUS Regionalgesellschaften. Seit Anfang 2021 hat er zudem den Posten des Senior Vice President Corporate IT inne. Er kam bereits 1999 in das Unternehmen.
Roland Schütz Roland Schütz, langjähriger CIO der Lufthansa, wechselt als Vorstand für IT und Digitalisierung zum Mannheimer Pharmahändler Phoenix. Schütz tritt die neu geschaffene Position des Chief Information Officer Anfang 2021 an.
Andreas Hubert Andreas Hubert ist seit Februar 2021 Group CIO von Adidas.
Katja Burkert Seit 1. Juli 2021 ist Katja Burkert CIO bei Intersport. Sie folgte auf Lars-Eric Pusch, der zur Drogeriekette Müller wechselte.
Sinanudin Omerhodzic Sinanudin Omerhodzic ist seit Oktober 2020 Geschäftsführer IT bei Aldi Nord. Er kommt von der Paul Hartmann AG.
Frank Schroeder Frank Schroeder ist seit Mai 2016 Head of IT der Interseroh Dienstleistungs GmbH, einer Tochter des Berliner Recycling- und Umweltdienstleisters Alba. Er war zuvor Leiter IT-Management und Leiter Innovationsmanagement beim Bauunternehmen Hochtief AG in Essen.
Severin Canisius Seit September ist Severin Canisius CIO und Mitglied der Geschäftsführung des Essener Schuhhändlers. Er folgt auf Olaf Schrage, der das Unternehmen Ende 2021 verlässt.
Katharina Knötel Katharina Knötel hat im August 2021 den CIO-Posten bei Coca-Cola European Partners CCEP von Christian Rasche übernommen, der Mitte Juni zu The Coca-Cola Company gewechselt ist. Sie berichtet sowohl an Peter Brickley, CIO von CCEP, als auch die Geschäftsführung der deutschen Dependance. Knötel ist Teil der hiesigen Geschäftsführung und hat zudem einen Sitz im internationalen BPT-Führungsteam. Sie leitet den Bereich Business, Process and Technology (BPT) in Deutschland und ist unter anderem verantwortlich für Vertriebs- und Lieferkettenlösungen.
Jörg Kohlenz Am 1. Juli 2022 hat der ehemalige Leoni-CIO Jörg Kohlenz die Position des Group CIO beim Thermomix-Anbieter Vorwerk übernommen.
Lars-Eric Pusch Seit April leitet Lars-Eric Pusch die IT der Drogeriemarktkette Müller. Er soll sie zu einem datengetriebenen Unternehmen machen.
Michael Rybak Michael Rybak hat bei der Drogeriekette Rossmann Anfang 2015 als Geschäftsführer den neu geschaffenen Geschäftsbereich Logistik und IT übernommen. Er verantwortete bereits seit Mitte 2014 zusätzlich zur Logistik den Fachbereich IT. Rybak wechselte 2009 in die Logistik des Drogeriekonzerns, wurde Logistikleiter sowie Geschäftsführer der Logistik-Gesellschaft und trat in die Geschäftsleitung ein.
Mark Michaelis Seit dem 7. Juni 2021 ist Mark Michaelis Geschäftsführer der Markant Services International GmbH sowie ihres polnischen Pendants. Das Unternehmen verantwortet die IT, Produktentwicklung und den Betrieb der Dienstleistungen und Services der Markant-Gruppe.
Michael Kaib Michael Kaib wurde im Juli 2015 neuer CIO in der Zentrale des Modekonzerns Esprit in Ratingen. Er berichtet an den Chief Operations & Systems Officer, Leif Erichson. Kaib kam im Mai 2010 zu Esprit. Er war dort zuletzt Vice President - Head of IT Governance & Enterprise Architecture. Kaib studierte Betriebswirtschaftslehre an der Philipps-Universität Marburg und in den USA und promovierte anschließend am Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Marburg. Seine berufliche Karriere begann er 1998 als Berater bei Booz & Company in Frankfurt am Main in der globalen IT Practice.
Andreas Schobert Bei der Hornbach-Baumarkt-AG ist Andreas Schobert (41) seit 2015 neuer IT-Vorstand. Das Ressort Technologie wurde neu geschaffen. Der Vorstand wurde dafür von sechs auf sieben Mitglieder erweitertet. Im neuen Ressort laufen ab sofort die Fäden für die konzernweite Informationstechnologie sowie das E-Business zusammen. Seit 2012 war Schobert als Leiter E-Business für den internationalen Aufbau und die Weiterentwicklung des Online-Geschäfts im Hornbach-Baumarkt-AG Konzern zuständig.
Nathan Mott Nathan Mott ist seit Oktober 2014 CIO beim Stuttgarter Pharmagroßhändler McKesson Europe (zuvor: Celesio). Der IT-Chef kam aus den USA, vom Mehrheitsaktionär McKesson. Mott war zuletzt Präsident der McKesson Pharmacy Systems & Automation (MPS&A) und hatte danach zusätzlich das Celesio Coordination Planning Office geleitet.
Armin Bergbauer Mit Armin Bergbauer hat der Technologie-Distributor Ingram Micro seit Frühjahr 2008 einen neuen IT-Chef. Seine Vorgängerin Barbara Neumann hatte sich in den Ruhestand verabschiedet. Als Leiter IT & Organization ist Bergbauer auch Mitglied der Geschäftsleitung und berichtet an Gerhard Schulz, den Vorsitzenden der Geschäftsführung.
Walter Schulte-Vennbur Bei Electronic Partner verantwortet Walter Schulte-Vennbur seit Februar 2013 die IT. Der Diplom-Informatiker war zuvor CIO be Also Actebis. Auch vor dem Zusammenschluss von Also und Actebis 2011 arbeitete er mehr als 15 Jahre in verschiedenen Positionen beim Vorgängerunternehmen Actebis.
Bernd Herrmann Bernd Herrmann arbeitet seit 1990 bei Würth, einem Großhandel für Produkte der Befestigungs- und Montagetechnik. In der Würth-Gruppe ist er Geschäftsbereichsleiter für IT, E-Business und Logistik sowie Geschäftsführer für die Bereiche Marketing und EDV der Adolf Würth GmbH & Co. KG. Seit Mai 2015 ist er auch in der vierköpfigen Konzernführung der Würth Gruppe vertreten und dort für IT und E-Business verantwortlich.
Stephan Wohler Seit 2011 ist Stephan Wohler im Vorstand der Edeka Minden-Hannover. Er verantwortet bei der größten Edeka-Regionalgesellschaft die Ressorts IT und Logistik. Wohler kommt von der Metro, wo er zuletzt als Vorsitzender der Metro Group Logistics (MGL) arbeitete.
Khaled Bagban Zum 1. Juli 2024 ist Khaled Bagban als CIO bei der Metro AG eingestiegen. Gleichzeitig wurde er CEO der Digitalisierungstochter Metro.digital. Er folgt auf Timo Salzsieder.
Michael Homburg Michael Homburg ist seit April 2016 Geschäftsbereichsleiter IT/Organisation bei Edeka Nord. Sein Vorgänger Ernst Bochnig ist in den Ruhestand gegangen. Seit Mitte 2015 war Homburg bei Edeka Nord bereits stellvertretender Geschäftsbereichsleiter IT/Organisation.
Benjamin Beinroth Neun Jahre war Benjamin Beinroth bei dem Lebensmitteleinzelhändler Tegut beschäftigt, davon vier Jahre als Chief Information Officer (CIO). Er wechselte zum Jahresbeginn 2016 in die CIO-Position bei Fressnapf. Beinroth berichtet als CIO direkt an Hans-Jörg Gidlewitz. Dieser ist verantwortlicher Geschäftsführer für die Bereiche Finanzen, Personal und IT bei Fressnapf.
Jörg Heinen Jörg Heinen heißt der IT-Leiter bei WMF (Württembergische Metallwarenfabrik AG) in Geislingen. Seit Februar 2016 ist er im Amt. Der Vice President Global IT (CIO), so sein offizieller Titel, war zuvor Corporate Director, Strategic Vendor Management, bei der Henkel AG in Düsseldorf. Dort war er zuvor auch CIO Western Europe und damit verantwortlich für die IT-Services in der umsatzstärksten Region.
Andreas Möller Seit März 2018 ist Andreas Möller Geschäftsführer IT/ Managing Director IT beim Lebensmittelhändler Aldi Nord in Essen. Zuvor war er dort Bereichsgeschäftsführer IT, verantwortlich für IT-Projekte & -Methodik.
Frank Hoe Frank Hoe ist seit September 2016 CIO DACH bei der L’Oréal Deutschland GmbH in Düsseldorf. Er blickt auf 15 Jahre Erfahrung als CIO und IT Direktor in internationalen Unternehmen wie McDonald’s, Dole Food Company, Aldi Stores UK/Ireland und beim TÜV Rheinland zurück. Hoes Vorgänger im Amt, Abder Dellys, ist in den Ruhestand gegangen.
Johannes Wechsler Johannes Wechsler ist seit Juli 2018 neuer Geschäftsführer der MediaMarktSaturn IT Solutions in Ingolstadt. Wechsler berichtet an Atul Bhardwaj, CTO der MediaMarktSaturn Retail Group und CEO der MediaMarktSaturn IT Solutions. Wechsler wird die Geschäftsführung der MediaMarktSaturn IT Solutions um Bhardwaj, Orhan Olgun und Thomas Gawron ergänzen. Zuvor, seit Mai 2015, war Wechsler CIO der ProSiebenSat.1. Media SE.
Max Thelen Weil Erwin Sattler in die Geschäftsführung aufstieg, übernahm Max Thelen im Herbst 2010 dessen Position als Bereichsleiter IT/ORG beim Pharmagroßhändler Sanacorp. Damit verantwortet er IT-Infrastruktur und Anwendungsentwicklung des Unternehmens. Zugleich fungiert er als Schnittstelle zu den Fachbereichen.
Michael Baier Neuer Geschäftsführer des IT-Dienstleisters Infokom in Karlsruhe ist seit Juli 2018 Michael Baier. Infokom ist die IT-Tochter der Eurobaustoff, einer Kooperation für den mittelständischen Baustoffgroß und -einzelhandel. Zuletzt war Baier Vorstandsmitglied der Abas Unternehmensgruppe.
Jens Siebenhaar Jens Siebenhaar ist seit Oktober 2018 CIO beim Bekleidungsunternehmen C&A Europe. Zuvor arbeitete Siebenhaar als Geschäftsführers der REWE Systems GmbH. Siebenhaar war im März 2009 Leiter der IT bei REWE geworden. Er wechselte damals von der Baumarktkette OBI an den Rhein.
Frank Scholz Frank Scholz ist seit September 2018 Group CIO bei der Citti Handelsgesellschaft in Kiel. Er ist dort für die gesamte IT verantwortlich. Scholz war zuvor CIO bei der DB Regio. In den kommenden vier Jahren wird er sich die Aufgabe mit dem bisherigen IT-Leiter Matthias Ernst teilen.
Ulrich Wiedemann Ulrich Wiedemann ist seit September 2020 IT-Leiter von Vinzenzmurr. Zuvor war er CIO und COO beim Münchner Edelmetallhändler Pro Aurum, zu dem er Anfang 2020 von Essity gewechselt ist.
Jochen Jaser Jochen Jaser ist seit Juni 2019 neuer CIO beim Kölner E-Commerce Unternehmen HRS Group. Zuvor war Jaser bis Mai 2019 ein Jahr als CTO bei der Bearing Point Software Solutions GmbH in Frankfurt. Fast acht Jahre arbeitete er bei der Frankfurter Matrix42 AG, als CTO und CEO und sowie fünf Jahre bei der Karlsruher update4u Software AG, als Head of Product Management und CTO.
Andreas Helber Mit dem Jahreswechsel 2010/11 änderten sich die IT-Verantwortlichkeiten bei der BayWa: Andreas Helber wurde zum Finanzvorstand berufen und übernahm zugleich das IT-Ressort vom vormaligen Vorstand Frank Hurtmanns. Dieser verließ den Agrarhändler. IT-Dienstleistungen bezieht die BayWa über die RI-Solution GmbH, die sie Anfang 2002 zusammen mit der österreichischen RWA AG gegründet hat. Chef des Dienstleisters ist Eugen Berchtold.
Low-Code: Software-Entwicklung ohne Grenzen
"Ursprünglich fürchteten wir durchaus, dass Entwickler bei der Nutzung von Low- oder gar No-Code-Lösungen früher oder später an einen Punkt stoßen würden, an dem die Grenze des Systems erreicht ist", berichtet Piotr Jugiel, stellvertretender Leiter der IT-Abteilung bei Rossmann Polen. "Sei es, weil der erforderliche Anpassungsgrad nicht erreicht werden kann, oder weil Schnittstellen fehlen." Einfache Benutzbarkeit bedeute in gewisser Weise eben auch immer Einschränkungen.
OutSystems stelle hier jedoch eine Ausnahme dar: Das System liefere echten Standard-Code, der sowohl auf Client- als auch auf Server-Seite beliebig modifiziert sowie durch eigenen Code erweitert werden könne. So ließen sich einmal entwickelte Anwendungen vollständig an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Jugiel: "Beispielsweise haben wir ohne Probleme eine Druckfunktionalität ergänzt, die standardmäßig nicht durch die OutSystems-Plattform bereitgestellt wird."
IT-Teams schrittweise von Low-Code überzeugen
Dennoch sei es nicht leicht gewesen, die Entwickler von einer Low-Code-Lösung zu überzeugen", ergänzt Robert Haber, Business Solutions Architect bei Rossmann Polen. "Unsere Entwickler waren die klassischen etablierten Programmiersprachen gewohnt und hatten Vorbehalte gegenüber der Technologie." Unternehmen, die auf ähnliche Skepsis stoßen, empfiehlt er, professionellen Entwicklern die Low-Code-Technologie im ersten Schritt nicht als Allheilmittel zu präsentieren. Zielführender sei es, in einzelnen Bereichen zu zeigen, wie Entwicklungsprozesse von Low-Code profitieren können, beispielsweise bei der Interface-Erstellung oder im Rapid Development.
Haber: "Idealerweise lassen sich dazu auch Use Cases mit konkreten Ergebnissen vorstellen. Entscheidend ist, schrittweise Vertrauen aufzubauen." Dabei habe es sich bei Rossmann bewährt, Junior-Entwickler an die Plattform heranzuführen. Diese sammelten erste Erfahrungen mit der Technologie, lernten die Vorteile schätzen und entwickelten gleichzeitig ihre Fähigkeiten Schritt für Schritt weiter.
Einfache OutSystems-Anwendungen entwickelt Rossmann inzwischen inhouse, bei komplexeren Applikationen greift man auf externe Entwickler zurück. Insgesamt 25 Anwendungen konnten so bereits erstellt und in den Produktivbetrieb gehen, weitere befinden sich in Planung. Knapp 20.000 Anwender - 4.000 "Heavy Users" in der Zentrale sowie 16.000 Nutzer in Filialen - arbeiten täglich mit den erstellten Programmen.
Geschäftskritische Logistik mit Low-Code
"Entgegen der am polnischen Markt recht weit verbreiteten Ansicht, dass sich Low-Code hauptsächlich für kleinere Anwendungen wie beispielsweise simple Tools für das Backoffice eignet, haben wir sehr schnell herausgefunden, dass dies für OutSystems in keinster Weise zutrifft", sagt Haber. So finden sich unter den von Rossmann Polen erstellten Apps neben einfacheren Konfiguratoren und kleineren Anwendungen, die keinerlei Integrationen aufweisen, auch zwei komplexe, geschäftskritische Lösungen, die in der IT-Infrastruktur eingebettet sind.
Die Logistik-App "S-Hub" etwa steht im Zentrum der Supply Chain. Sie ist im zentralen Verteillager von Rossmann Polen auf Android-Terminals installiert und wird dafür genutzt, sowohl eingehende als auch ausgehende Lieferungen zu scannen und je nach Zielfiliale weiterzuleiten. Dazu werden die Waren von Lkws auf kleinere Transporter verladen, da nur diese für die Belieferung der Filialen in Warschau von den strengen Fahrbeschränkungen ausgenommen sind. Im Rahmen des Scanprozesses wird auch verbucht, ob die Lieferung unbeschadet ist, eventuell vorhandene Siegel intakt sind sowie die erforderlichen Versanddokumente vorliegen.
"S-Hub ist für uns absolut geschäftskritisch und muss sechs Tage die Woche zuverlässig funktionieren, damit unsere Filialen den benötigten Nachschub erhalten", betont Jugiel. "Ansonsten stehen unsere Kunden vor leeren Regalen." Seit Mitte 2020 werde das System nun schon genutzt und kontinuierlich weiterentwickelt, etwa um neue Paketarten zu unterstützen.
Task-Management und Zeiterfassung mit Low-Code
Eine weitere OutSystems-Anwendung ist "Herakles", ein Task-Management-System, das es Mitarbeitern in der Zentrale ermöglicht, Aufgaben an Mitarbeiter in den Filialen oder externe Dienstleister zu verteilen. Damit lässt sich beispielsweise prüfen, ob neue Spezialregale in allen Filialen korrekt montiert wurden oder sich jüngst Sicherheitsvorfälle ereignet haben. Zahlreiche weitere mobile Apps will der Händler ebenfalls mithilfe der Low-Code-Plattform erstellen. Dazu zählt beispielsweise eine Zeiterfassung für Mitarbeiter im Lager.
"Darüber hinaus möchten wir OutSystems-Lösungen in Zukunft noch stärker für Workflow-bezogene Aufgaben einsetzen", erklärt Haber. Die Voraussetzung dafür sei, dass die Low-Code Plattform nicht nur in der Zentrale, sondern im gesamten Unternehmen genutzt werde. Darüber spreche man bereits mit dem Softwareanbieter. (wh)