Das Konzept Software as a Service (SaaS) entwächst den Kinderschuhen. Einerseits etabliert sich SaaS, andererseits erfahren IT-Chefs die ersten Enttäuschungen. Das geht aus einer Umfrage des US-Marktforschers Gartner unter 525 Unternehmen in neun Ländern hervor.
Demnach erklärte fast jeder Befragte (95 Prozent), er werde SaaS künftig genau so stark wie bisher oder stärker nutzen. Eine große Mehrheit von 70 Prozent arbeitet seit weniger als drei Jahren mit SaaS. Jeder Dritte führt derzeit mindestens ein Projekt durch, bei dem es um die Migration von klassischer Kauf-Software zu Software as a Service geht.
IT-Chefs verbinden mit diesem Modell vor allem zwei Erwartungen: Die Anwendungen lassen sich schnell implementieren und erreichen ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis als On Premise. Nach den Worten von Gartner-Analystin Sharon Mertz verändert sich der Blick auf SaaS: Ging es bisher in erster Linie darum, vorhandene On-Premise-Lösungen zu ergänzen, soll Software as a Service Kauf-Anwendungen nun ersetzen.
Dennoch: Es scheint nicht alles glatt zu laufen. Nach Erfahrung von Mertz beklagt mehr als jeder dritte IT-Chef Probleme mit SaaS. So lasse sich die Software nur schwer in bestehende Systeme integrieren und führe zu Instabilitäten im Netzwerk. Außerdem dauere die Implementierung länger als gedacht - womit SaaS eine der Haupterwartungen enttäuscht.
Ein weiterer Punkt ist Mertz aufgefallen: Die "meisten Unternehmen", schreibt sie, hätten keine Policies für Evaluierung und Nutzung von Software as a Service erlassen. Governance sei aber wichtig, insbesondere vor dem Hintergrund steigender SaaS-Nutzung.
Kommunikationsbranche bei SaaS vorn
Gartner hat sich außerdem angesehen, welche Branchen beim Einsatz von Software as a Service vorn liegen. Das sind Unternehmen aus den Sektoren Kommunikation, Utilities und Sicherheit sowie Banken.
Mertz erwartet, dass auch öffentliche Verwaltungen künftig stärker auf SaaS setzen werden. Leider spezifiziert die Analystin nicht, für welche der untersuchten Länder das gilt.