Immer ausgefeiltere Bedrohungen und steigende Compliance-Anforderungen sorgen dafür, dass Unternehmen kräftig in Sicherheitslösungen investieren. Besonderen Wert legen sie auf Endpoint-Security, Identitäts- und Zugangsmanagement (IAM) sowie Web-Sicherheit und immer mehr favorisieren sie als Bezahlmodell Software-as-a-Service. Das geht aus einer aktuellen Marktanalyse von Gartner hervor.
Um 11,3 Prozent wächst der Markt für Security-Software in diesem Jahr, schätzen die Analysten. Insgesamt werden somit 16,5 Milliarden US-Dollar für Sicherheitslösungen ausgegeben – im Vergleich zu 14,8 Milliarden im Vorjahr.
Der größte Batzen des Umsatzes entfällt allerdings auf die privaten Verbraucher: 4,2 Milliarden Dollar in diesem Jahr, 3,9 Milliarden in 2009. Die Unternehmen kaufen 2010 für 3 Milliarden ein – im Vergleich zum Vorjahr lediglich ein Anstieg um etwa 4 Prozent.
Dennoch betrachtet Gartner die Firmen als Motor für eine langfristige Aufwärtsdynamik. „Insgesamt wird Sicherheit eines der am schnellsten wachsenden Felder im Markt für Unternehmenssoftware bleiben“, sagt Ruggero Contu, Principal Research Analyst bei Gartner. Diese Entwicklung betrifft nach Einschätzung der Analysten alle Security-Segmente, wenngleich einige heute noch ausgereifte Technologien sich stärker nach vorne spielen.
Blickt man auf den Gesamtmarkt für Security-Software, zeigen sich unverkennbare Signale für stabiles Wachstum auf lange Sicht. Im Krisenjahr 2009 legte der weltweite Umsatz um 7 Prozent zu – ein deutlich geringerer Zuwachs als in den Vorjahren, aber immerhin ein Zuwachs. Die jetzt vermeldete Prognose eines 11-Prozent-Plus unterstreicht die Gartner-These, dass sich dieser Markt in der aktuellen Rezession wesentlich besser behauptet als in den schwierigen Jahren 2001 und 2002.
SaaS löst Lizenzlösungen allmählich ab
Die Analysten erklären das mit größerer Reife der Angebote, ihrer größeren Verbreitung – regional und in den einzelnen Branchen – und dem gewachsenen Vertrauen in IT überhaupt. „Einschränkungen in den frei verfügbaren Budgets haben den Wettbewerb um neue Wartungs- und Lizenzmodelle verschärft und einen starken Akzent auf die Performance und Zuverlässigkeit der Anbieter gesetzt“, so Contu.
Am besten positioniert sind nach seiner Einschätzung Anbieter, die mit einem ausgewogenen Mix an verschiedenen Vertriebskanälen und Flexibilität in ihren Vertragsbedingungen aufwarten. Damit gemeint sind Optionen wie SaaS, Open Source und Outsourcing.
Die Ablösung der Vorherrschaft klassischer Lizenzlösungen durch SaaS-Angebote ist ohnehin längst im Gange, berichtet Matthew Cheung, Senior Research Analyst bei Gartner. In den kommenden sechs bis zwölf Monaten dauert dieser Aufholprozess laut Cheung an, besonders gefragt seien bei den Anwendern die Teilgebiete Endpoint-Security, IAM und Web-Security.
Die Konsolidierungsphase der großen Anbieter lasse Nischenspielern und eng profilierten Spezialisten gute Möglichkeiten am Markt – auch weil lokale Expertise ein wichtiger Faktor bei der Security-Strategie bleibe.
Als Treiber macht Gartner einerseits Compliance-Fragen aus. Davon profitieren insbesondere die Bereiche User Provisioning, Security Information and Event Management (SIEM) und mobiler Datenschutz. Andererseits zwingt ausgeklügelte Schadsoftware die Firmen dazu, ihre Endpoint-Sicherheit aufrechtzuerhalten.
12 Milliarden für IAM bis 2014
IAM ist in vielen Firmen zu einer kritischen Komponente in der Sicherheitsstrategie geworden. Acht Prozent der Sicherheitsausgaben investieren Gartner-Klienten in diesen Bereich. Bis 2014 werde das IAM-Segment weltweit auf ein Volumen von 12 Milliarden Dollar steigen, erwarten die Analysten.
Weitere Informationen enthält die Gartner-Studie „Forecast Analysis: Security Software Markets, Worldwide, 2009-2014, 2Q10 Update“.