Für KMUs ist ERP as a Service aus mehreren Gründen interessant: Bei knappen IT- und Personalressourcen wissen besonders kleinere Unternehmen den geringeren Wartungs- und Betriebsaufwand zu schätzen. Außerdem ist es für sie besonders attraktiv, Kapitalinvestitionen zu vermeiden und die Kosten für das ERP-System als Betriebsausgaben verbuchen zu können. Hinzu kommen in vielen Fällen eine einfachere Implementierung mit kürzeren Einführungszeiten, so dass die Einsparungen schnell wirksam werden. „Allerdings sollten die Unternehmen nicht unterschätzen, dass mit der Einführung einer ERP-Lösung nach dem SaaS-Modell auch Veränderungen an der Prozesslandschaft notwendig werden“, schreibt Gartner-Analystin Denise Ganly im „Hype Cycle ERP“.
Im Gartner Hype Cycle befindet sich SaaS-based ERP noch im aufsteigenden Ast der technologischen Neuerungen („Technology Trigger“). Bis zum Mainstream („Plateau of Productivity“) werden nach Ansicht der Marktforscher etwa zwei bis fünf Jahre vergehen. Aber auch dann wird sich der Einsatz nach Meinung der Gartner-Experten vorrangig auf kleine und mittlere Unternehmen beschränken. Denn trotz der aller offensichtlichen Vorzüge sei ERP-Mietsoftware nur in den seltensten Fällen in der Lage, die komplexen Anforderungen von Großunternehmen zu erfüllen.
Die Anbieter sieht Gartner-Analystin Ganly vor der Herausforderung, neue Lizenz- und Liefermodelle zu entwickeln. Hier seien besonders die großen Anbieter mit umfangreicher Kundenbasis und konstanten Umsätzen im Vorteil, weil sie den nötigen finanziellen Atem hätten, die dafür nötige Infrastruktur aufzubauen. „Für viele Anbieter ist es schwierig, wenn nicht gar unmöglich, die Umstellung auf ein SaaS-Liefermodell zu bewerkstelligen“, vermutet Ganly.
Auch würden immer wieder Sicherheitsbedenken gegen SaaS-Lösungen speziell im Kontext der unternehmerischen Kernanwendungen geäußert. Zwar seien einige dieser Zweifel mit der zunehmenden Nutzung von ERP-SaaS-Systemen im Marktsegment der kleinen Mittelständler beseitigt worden, aber für Unternehmen mit besonders sensiblen Prozessen oder Daten blieben Sicherheitsaspekt auch zukünftig ein Thema.
Es gäbe schon jetzt eine Reihe von Anbietern mit ERP-Mietlösungen für KMUs wie NetSuite mit einer großen Anzahl von Modulen und Funktionsvielfalt, Plex Online oder Fujitsu-Glovia. Auch trete mit SAP Business ByDesign einer der weltweiten Marktführer in den ERP-SaaS-Markt ein.
SAP-Senior Vice President Christoph Behrendt, der bei SAP für die Entwicklung der KMU-ERP-Lösungen Business One, All in One und Business ByDesign zuständig ist, bestätigt die Gartner-Einschätzung, dass SaaS-Modelle besonders vom Mittelstand nachgefragt werden: „Wir sehen hier eine verstärkte Nachfrage und rechnen mit weit überproportionalen Wachstumsraten im deutlich zweistelligen Bereich“, sagt der SAP-Manager.
Kleine Unternehmen wollen kein eigenes Rechenzentrum
Er nennt mehrere Gründe für das steigende Interesse. Zahlreiche mittelständische Firmen setzen bereits auf gehostete Lösungen. In Deutschland beispielsweise nutzen mehr als die Hälfte aller neuen SAP Business All-in-One Kunden ein Hosting Angebot. Das zeige, dass es im Mittelstand nur wenig Vorbehalte gegen einen Betrieb außerhalb des eigenen Unternehmens gibt.
„Die Mehrzahl der kleineren Unternehmen will kein eigenes Rechenzentrum aufbauen. Der personelle und finanzielle Aufwand für eigenes RZ, das die SLAs erreicht, wie wir sie mit Business ByDesign in Bezug auf Verfügbarkeit und Sicherheit anbieten, rechnet sich für ein kleineres Unternehmen auch nicht“, sagt SAP-Mann Behrendt. Hinzu kämen Vorteile wie einfachere Installation, kürzere Einführungszeiten, geringere Einstiegskosten, flexible Vertragslaufzeiten und ein Abrechungsmodell mit monatlicher Gebühr pro User, das Mittelständlern entgegenkommt. „Wir haben Business ByDesign als Komplettlösung konzipiert, die unter anderem auch ein integriertes CRM- und SCM-Modul enthält und so die Lösung über klassische ERP Themen hinaus erweitern“, sagt Behrendt.