Analysten-Kolumne

SaaS wächst als taktische Lösung - trotz Krise

11.02.2009 von Rüdiger Spies
Zwar belasten SaaS-Anbieter momentan Cash-Flow-Engpässe. Doch sie profitieren vom Image der SaaS-Lösungen: Als taktische Lösungen lassen sich leicht erweitern - auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.
IDC-Analyst Rüdiger Spies: "SaaS-Lösungen profitieren von ihrem Image, dass sie taktische Lösungen sind."
Foto: IDC

Neueste IDC-Studien und Kundengespräche unterstützen die Einsicht, dass sich trotz des derzeitigen wirtschaftlichen Gegenwindes die Wachstumsaussichten für Software-as-a-Service-(SaaS)-Geschäftsmodelle beschleunigen werden. Käufer finden weiter Gefallen an einfach zu nutzenden Subskriptionsservices, die den aktuellen Verbrauch der Dienstleistung messen, um keine eigene Rechenkapazität aufbauen zu müssen. Hersteller und Partner sehen darin eine neue Quelle wiederkehrenden Geschäftes.

Darauf basierend hat IDC seine SaaS-Wachstums-Vorraussagen für 2009 von derzeit 36 Prozent angenommenen Wachstums auf 42 Prozent angenommenen Wachstums gegenüber 2008 erhöht. Auch wenn es sich hierbei um weltweite Wachstumsaussichten handelt, wird dieser Trend auch für und in Deutschland erwartet.

Trotz der doch relativ breiten Abschwächung im gesamten IT-Sektor bleiben die Unternehmen zuversichtlich hinsichtlich ihrer Fähigkeit kurzfristig zu investieren, sei es aus Stabilitätsgründen, Wachstumsgründen oder erwarteten Kosteneinsparungen.

SaaS-Lösungen profitieren dabei von ihrem Image, dass sie taktische Lösungen sind, die sich - auch während wirtschaftlich schwieriger Zeiten - relativ leicht erweitern lassen. Dazu kommt, dass einige der Hautpanbieter das vergangene Geschäftsjahr sehr erfolgreich abgeschlossen haben, stabile Finanzdaten liefern und darüber hinaus auch neue Kundengruppen erreichen.

Durchbruch für SaaS in 2009 prognostiziert

Die Nachfrage nach SaaS in Nordamerika wird am stärksten sein. Aber auch viele Kunden aus Europa, Middle East, Africa (EMEA) senden teilweise sehr positive Signale. IDC geht davon aus, dass im Jahr 2009 35 Prozent der weltweiten SaaS-Umsätze außerhalb der USA getätigt werden. Wahrscheinlich ist es angesichts der Schwierigkeiten, von denen Saas-Anbieter berichten, gar nicht so schlecht, dass amerikanische Unternehmen das neue SaaS-Geschäftsmodell stärker ausprobieren als Unternehmen in Europa. Schließlich liegt der Ursprung der Krise in Amerika.

Die drückendsten Probleme der Anbieter sind vor allem: Cash-Flow-Engpässe wegen spät zahlender Kunden, Liquiditätsprobleme wegen mangelnder Bereitschaft der Banken, Kredite für die weitere Expansion bereitzustellen sowie längerfristig begrenzte Ressourcen, um mit den Anforderungen der Kunden zu skalieren.

Trotz alledem wird SaaS in 2009 seinen Durchbruch in praktisch allen IT-Bereichen erleben. Das SaaS-Business-Modell wird nicht wie Application Service Provisioning/Providing (ASP) Anfang dieses Jahrzehnts Schiffbruch erleiden.

Rüdiger Spies ist Independent Vice President Enterprise Applications bei IDC.