Die Daten der Finanzämter in Sachsen-Anhalt werden ab April im gemeinsamen "Data Center Steuern" der Bundesländer Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt verarbeitet. Das teilte der IT-Dienstleister für die öffentliche Verwaltung im Norden Dataport mit.
Anfang April wurden die Fachverfahren der Steuerverwaltung vom Landesrechenzentrum in Magdeburg in das von Dataport betriebene Data Center Steuern (DCS) in Rostock überführt. 3500 Arbeitsplätze in den 14 Finanzämtern Sachsen-Anhalts sind den Angaben zufolge nun an das DCS angeschlossen.
Damit hat das Land Sachsen-Anhalt bereits einen Monat nach dem Abschluss des Beitrittsverfahrens zum Dataport-Verbund ein erstes großes IT-Vorhaben erfolgreich abgeschlossen. Das Data Center Steuern verarbeitet nun die Daten von rund 17 Millionen Steuerbürgern aus den sechs Trägerländern des IT-Dienstleisters Dataport.
"Es ist klar, dass der Betrieb eines Steuerverfahren für sechs Länder zusammen günstiger ist, als wenn jedes Land dies für sich alleine macht", sagte eine Dataport-Sprecherin. Durch den Beitritt Sachsen-Anhalts sparen alle Trägerländer zusammen nun 1,4 Millionen Euro im Jahr.
"Dass der Umzug des Besteuerungsverfahrens in so kurzer Zeit erfolgreich durchgeführt werden konnte, ist letztendlich auf das große Engagement aller Beteiligten auf Seiten des Landes und Dataports zurückzuführen", sagte Michael Richter, CIO von Sachsen-Anhalt.
Und weiter sagte Richter: "Ich sehe darin eine erneute Bestätigung, dass die Entscheidung dem Trägerverbund beizutreten der richtige Weg für Sachsen-Anhalt war und ist."
Sachsen-Anhalt rückwirkend neues Trägerland von Dataport
Über den Beitritt des Landes-Sachsen-Anhalt waren dort damals nicht alle gleichermaßen begeistert. CIO.de berichtete. So gab es im Herbst 2012 unter anderem Kritik von Verdi, der Fraktion Die Linke und der Industrie- und Handelskammer Magdeburg. So fürchtete man etwa um Aufträge für die heimischen Unternehmen. Die vom Land angestrebte Gewinnung und Ansiedlung von Hochqualifizierten in Sachsen- Anhalt würde "unterminiert. IT-Fachleute werden direkt dorthin gehen, wo die Aufgaben erledigt werden und zwar nach Kiel und nicht nach Sachsen-Anhalt", hieß es damals.
Ursprünglich hatte das Finanzministerium geplant, Dataport auch mit der Ausschreibung des Landesdatennetzes zu beauftragen. Dies wurde jedoch nach den Protesten der IT-Branche fallengelassen.
Ende Februar 2014 wurde das Ratifizierungsverfahren für den Beitritt Sachsen-Anhalts zum Dataport-Staatsvertrag ungeachtet der Kritik abgeschlossen. Das Land wurde damit rückwirkend zum 1. Januar 2013 weiteres Trägerland des IT-Dienstleisters. Dataport hat damit alle Aufgaben des Landesrechenzentrums übernommen.
Weitere Fachverfahren werden schrittweise verlagert
In den kommenden Jahren sollen schrittweise weitere Fachverfahren aus dem Landesrechenzentrum in Magdeburg und Halle in das hochmoderne neue Dataport-Rechenzentrum in Hamburg verlagert werden.
Der Vorstandsvorsitzende von Dataport, Johann Bizer, lobte ebenfalls den im geplanten Zeitraum vollzogenen Umzug: "Die schnelle und reibungslose Migration der Besteuerungsverfahren ist ein Beleg für die hervorragende Zusammenarbeit unserer Kolleginnen und Kollegen im Data Center Steuern und in Sachsen-Anhalt sowie der Finanzverwaltung in Magdeburg", sagte er.
130 IT-Mitarbeiter wechseln zu Dataport
Im Zuge des Beitritts Sachsen-Anhalts zum Dataport-Verbund waren 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Landesrechenzentrum zu Dataport gewechselt. Damit ist der personelle Wechsel zu Dataport abgeschlossen, sagte eine Sprecherin von Dataport.
Dataport besteht jetzt aus den sechs Trägerländern Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Bremen. Auf der Dataport-Seite gibt es ein Video-Interview mit Landes-CIO Michael Richter. "Unsere Rolle in der Kooperation müssen wir erst einmal finden", heißt es dort.