Fest steht immerhin, dass der Unterhaltungswert der CeBIT nach langen Jahren wieder steigen wird. "Wir wollen Standpartys sehen, die nicht um 20 Uhr schon wieder zu Ende sind", sagte Schreiner auf einer Pressekonferenz in München. Wie richtig gefeiert wird, stellt sein Unternehmen jedes Jahr auf der "Dreamforce" in San Francisco unter Beweis. Im September spielten Stevie Wonder, die Killers und die Foo Fighters auf der hauseigenen Fachkonferenz: "Für uns gehören Erfolg und Spaß zusammen", sagt Schreiner.
Die Hallen 19 und 23 wird Salesforce im März bespielen, dazu den "Salesforce Plaza", ebenfalls am Eingang Nord. Mitbringen wird der Cloud-Anbieter sein Ökosystem von Entwicklern, die auch schon bei der "Salesforce World Tour 2015" in München dabei waren. "Wir wollen Digitalisierung erlebbar und anfassbar machen", erklärte Schreiner: "Sie werden Leute treffen, die Sie bisher noch nie auf einer CeBIT gesehen haben." Er könnte Recht bekommen, denn schon auf der letzten World Tour in München kam das Publikum mehrheitlich nicht aus der IT. Marketing und Vertrieb gehörten in dort - wie auch in San Francisco - zu den zahlreichsten Fachvertretern.
Dem CeBIT-Veranstalter Deutsche Messe AG soll es recht sein. In diesem Jahr lag die Besucherzahl bei nur noch 220000. (Zum Vergleich: Die Dreamforce hatte 2015 bereits 170000 Anmeldungen.) In den Boomjahren rund um die Jahrtausendwende pilgerten noch mehr als 800000 Interessierte zur CeBIT. Kämen alle Besucher der Münchener World Tour nach Hannover, könnte die CeBIT immerhin wieder um 7000 Besucher wachsen. CeBIT-Vorstand Oliver Frese redet nicht gerne über Besucherzahlen, beschrieb seine Erwartungen bei der Vertragsunterzeichnung mit Salesforce aber wie folgt: "Wir gehen schon davon aus, dass wir 2016 noch einen Schnaps obendrauf legen werden."
Salesforce passt in Freses Konzept einer "Confex", einer Conference mit Exhibition, mit der er die CeBIT emotional aufladen will. Auch die Eröffnungsfeier am Montag in Halle 9 soll "sehr emotional" werden. Da Bundeskanzlerin Angela Merkel am Wahlsonntag zuvor nicht kommen kann, verzichtet die Messe auf das bisherige Eröffnungsritual im Hannoveraner Congress Center und legt die Eröffnungsfeier dorthin, wo die CeBIT auch tatsächlich stattfindet. Ob Merkel am Montag schon kommt, konnte Frese allerdings noch nicht sagen. Ihren Messerundgang am Dienstag werde sie aber auf jeden Fall wahrnehmen.
Unklar ist auch, ob Salesforce-Gründer und Vorstand Marc Benioff nach Hannover kommt. Der Amerikaner Benioff hatte in den Vorjahren stets die World Tour in München eröffnet. Seine Teilnahme an der CeBIT sei aber noch nicht sicher, erklärte Deutschland-Geschäftsführer Schreiner. Er möchte Salesforce ohnehin lieber als ein deutsches Unternehmen präsentieren: "Und zwar nicht als irgendein deutsches Software-Unternehmern, sondern als das größte". Eine Milliarde Dollar investiere Salesforce in den nächsten fünf Jahren in den deutschen Markt, erklärte Schreiner. Dazu passt es, dass auf der CeBIT auch eine namhafte deutsche Band für Salesforce aufspielen soll - welche konnte Schreiner allerdings noch nicht sagen. Die Verträge würden gerade verhandelt. Hoffen wir also, dass er am Ende nicht Helene Fischer antanzen lässt.