PAC-Einschätzung

Salesforce will bei mobilen Apps auftrumpfen

15.05.2013 von George Mironescu
Im April stellte Salesforce.com die 'Salesforce Platform Mobile Services' vor. George Mironescu von PAC entdeckt viel Positives an der Plattform in seinem Kommentar.
"Die 'Salesforce Platform Mobile Services' befinden sich noch in einem frühen Stadium, und es sind auch noch nicht alle Parameter festgelegt", sagt George Mironescu, Senior Consultant bei Pierre Audoin Consultants (PAC) UK.
Foto: PAC

'Salesforce Platform Mobile Services' sollen den Weg für die Entwicklung mobiler Enterprise Apps ebnen. Neben den Entwicklungswerkzeugen bietet das Unternehmen Support für Analytics sowie sichere Zugangskontrolle (Single-Sign-on basierend auf Salesforce Identity).

Als Teil des 'Mobile Services' Angebotes lanciert Salesforce.com ein neues mobiles Software Development Kit (angekündigt für Juni). Unter dem Namen 'Developer Mobile Packs' bringt die Firma ein erweitertes Paket von Open Source-basierten mobilen APIs (also gängige JavaScript Frameworks) auf den Markt, mit deren Hilfe Entwickler in Echtzeit auf Salesforce.com-Daten zuzugreifen können.

Nutzen und Differenzierung im Markt

PAC ist der Ansicht, dass die Integration von und der Zugriff auf Salesforce.com Daten in Echtzeit ein zentrales Wertversprechen und strategisches Unterscheidungsmerkmal sind, um sich von anderen, neu entstehenden Entwicklungsumgebungen mobiler Anwendungen (wie bspw. von IBM, SAP, Oracle) abzugrenzen.

Das Ökosystem und der um die AppExchange-Plattform entstandene Markt haben Salesforce.com einen soliden Wettbewerbsvorteil verschafft. Das Unternehmen hat bereits ein sehr lebendiges Umfeld von ISVs und Entwicklern, die die Plattform verwenden. Bislang wurden auf der Salesforce.com-Plattform über drei Millionen Custom Apps entwickelt, eine ansehnliche Zahl, unabhängig vom Detailgrad der jeweiligen unternehmensspezifischen Funktionalitäten. Dies ist vor allem von Bedeutung, weil die Salesforce App Entwicklungsumgebung aus der Cloud entstanden ist, was einen zusätzlichen Vorteil gegenüber anderen mobilen SDKs für Unternehmen darstellt.

Platzierung im Portfolio

Die Salesforce.com-Plattform ist keine monolithische Plattform, sondern besteht aus verschiedenen Zweigen wie force.com, Heroku, database.com, AppExchange, usw. Die 'Salesforce Platform Mobile Services' wird eine Erweiterung zu force.com darstellen.

Wechsel von Apex zu Open Java?

Der Fokus auf Open Source signalisiert, dass Salesforce.com möglicherweise allmählich von Apex - seinem eigenen Java-basierten System - auf offenere Java-Umgebungen umsteigen wird. Die auf Heroku zu beobachtende Entwicklungsaktivität könnte den zukünftigen Wechsel zu Open Java für force.com beeinflussen. Von den bislang drei Millionen auf Salesforce.com-Plattformen entwickelten Apps wurden 2,7 Millionen auf Heroku und 360.000 auf force.com entwickelt. Damit könnte langfristig Open Java gegenüber Apex an Bedeutung gewinnen.

Mobile vs. herkömmliche Apps

Es ist nicht leicht, den Anteil mobiler Apps an den drei Millionen auf Salesforce.com-Plattformen entwickelten kundenspezifischen Apps zu bestimmen. Salesforce.com hat diesen Markt bisher ganzheitlich betrachtet, u.a. auch weil viele Apps für multiple Geräte bzw. universelle Umgebungen entwickelt wurden. Das 'Mobile Services'-Angebot soll Salesforce.com dabei unterstützen, die Entwicklung mobiler und herkömmlicher Anwendungen voneinander abzugrenzen, da sich die beiden Anwendungstypen immer mehr unterscheiden werden.

Preisgestaltung

Die 'Salesforce Platform Mobile Services' befinden sich noch in einem frühen Stadium, und es sind auch noch nicht alle Parameter festgelegt. Interessante Fragen sind zum Beispiel wie und ob das Unternehmen die Entwicklung mobiler Apps zu Geld machen will (z.B. kostenpflichtige Entwicklung von Apps wie in der Heroku PaaS-Umgebung) und welche Umsatzmöglichkeiten sich Salesforce.com durch 'Mobile Services' bieten (z.B. Kosten für Entwicklung und Integration, für Hosting und Sicherheit mobiler Apps/ Management, usw.).

Vertrieb mit Accenture, Capgemini & Co.

Um im Markt für Consulting und Integration an Boden zu gewinnen, plant Salesforce.com, die Einführung der 'Mobile Services' mit einem dedizierten Trainingsprogramm für den Channel zu unterstützen. Mit an Bord befinden sich bereits einige der bekanntesten Größen im SI-Bereich (Systems Integration) wie Accenture, Capgemini und Deloitte.

Mit diesen Partnern sollte Salesforce.com keine Probleme haben, die Entwicklung seiner mobilen Apps bei Großunternehmen zu etablieren. Darüber hinaus ist aufgrund der globalen Präsenz dieser Anbieter zu erwarten, dass alle relevanten Regionen erreicht werden können.

George Mironescu ist Senior Consultant bei Pierre Audoin Consultants (PAC) UK.