Das Galaxy S5 kommt entgegen der vielen Gerüchte nicht mit Aluminium und ohne 2K-Display. Auch eine 64-Bit-CPU werden Sie vergebens suchen. Trotzdem baut Samsung ein Smartphone mit umfangreichen Features, die sonst kein anderes Gerät bietet. Nur über das Design lässt sich noch streiten.
Handhabung und Display: Bildschirm ist spitze
5,1 Zoll misst der Super-AMOLED-Screen des Galaxy S5 in der Diagonale und zeigt dabei seine Inhalte in Full-HD (1920 x 1080 Pixel) an. Daraus errechnen wir eine hohe Pixeldichte von 432 ppi - einzelne Bildpunkte können wir nicht erkennen. Der Bildschirm ist also richtig scharf, selbst kleine Schriften und runde Objekte sind sehr fein. Weil Samsung auf die AMOLED-Technik setzt, sind die Kontrastwerte besonders hoch - Schwarz ist wirklich schwarz! Außerdem ist das S5-Display für einen AMOLED sehr hell, da wir eine Leuchtkraft von 271,81 cd/m² messen. Zum Vergleich: Das Galaxy S4 leuchtet mit 152 cd/m² wesentlich schwächer. In Kombination mit den intensiven Farben ergibt sich auf dem S5 ein beindruckend gutes Bild. Es lohnt sich also, auf dem Galaxy S5 den einen oder anderen Film zu sehen!
Das S5 ist mit seinen Maßen 142 x 72,5 x 8,1 Millimetern deutlich größer als der Vorgänger, aber trotzdem handlich. Dafür ist zum einen die geringe Tiefe verantwortlich, zum anderen ist die abnehmbare Kunststoff-Rückseite leicht gummiert. Das Gerät mit einer Hand zu bedienen, ist allerdings nicht möglich.
Kommen wir zum Design, dass in unserem ersten Hands-On kurz nach der Veröffentlich in Barcelona nicht so gut abschnitt. Samsung zeigt sich vor allem bei der Optik wenig einfallsreich, denn wie lange kennen wir jetzt schon dieses Design? Lange genug. Wer nicht gerade das Galaxy S4 zum Vergleich neben das S5 hält, wird die Geräte von vorne kaum unterscheiden können - es ist lediglich größer und etwas kantiger. Auch die Rückseite sieht immer ähnlich aus, diesmal aber mit Loch-Design. Bei unserer schwarzen Version finden wir die Rückseite noch in Ordnung, bei der blauen und goldenen Version stören uns die Punkte - schick ist anders! Dass auch die Optik immer wichtiger wird und wie es richtig geht, zeigt beispielsweise das neue HTC One M8.
Fingerabdrucksensor: Samsung integriert einen Finger-Scanner im Home-Button des Galaxy S5 genau wie es Apple bereits im iPhone 5s macht. Mit Ihrem Fingerabdruck können Sie aber nicht nur das Smartphone entsperren, sondern auch auf Webseiten und in Online-Shops per PayPal bezahlen. In unseren Tests funktionierte der Scanner gut und zuverlässig. Er erkennt unseren gespeicherten Finger sofort und entsperrt den Bildschirm. Der Unlock klappt jedoch nicht so komfortabel wie beim iPhone 5s, in dem der Nutzer den Button drückt, den Finger kurz darauf hält und der Screen daraufhin entsperrt.
Wasserdicht nach IP67-Norm
Das Samsung Galaxy S5 ist wirklich wasserfest? Auch wenn man es dem neuen Highend-Smartphone nicht ansieht, es besitzt tatsächlich eine IP67-Zertifizierung. Lediglich der USB-Port auf der Unterseite des Geräts ist durch eine Klappe vor Wasser geschützt. Erst wenn Sie das S5 öffnen, also die Rückseite entfernen, sehen Sie auf ihr die Gummidichtung, durch die der Akku und etwaige Slots sowie die inneren Bauteile geschützt werden.
Im Test dringt auch nach dem 30-minütigen Tauchgang kein Wasser ins Gerät ein und Staub macht dem ihm auch nichts aus. Aber Achtung: Schwimmen sollten Sie mit dem S5 aber nicht unbedingt gehen, denn die IP67-Zertifizierung besagt nur, dass es bis zu einer Tiefe von einem Meter 30 Minuten aushält.
Internet und Geschwindigkeit: Herausragende Leistung
Wenig überraschend ist, dass Samsung beim neuen S5 auf die aktuellste Hardware setzt. Die Eckdaten: Unter der Haube arbeitet die Quad-Core-CPU Qualcomm Snapdragon 801 mit 2,5 GHz Taktung, den der 2 GB große RAM-Speicher unterstützt. In der Praxis läuft das System einwandfrei und verzögert an keiner Stelle. Die hohe Leistung bestätigen uns die Benchmarks. Im Smartbench 2012 erzielt das Galaxy S5 ganze 8909 Punkte, im 3D Mark sind es sogar 18551 Punkte. Damit bricht es zwar keine Rekorde, spielt aber in der Oberliga mit.
Einen Rekord bricht das S5 dann aber doch: Der Standard-Browser bearbeitet nämlich die Javascript-Aufgaben des Sunspider-Benchmarks in gerade mal 389,8 Millisekunden. Zum Vergleich: Der bislang schnellste Browser steckt im Apple iPhone 5s, der 401,4 Sekunden brauchte. Der schnellste Android-Browser war bisher im Galaxy Note 3 mit einer Zeit von 565,1 Millisekunden. Im Internet surfen Sie mit dem Galaxy S5 wahlweise über WLAN-ac oder LTE Cat4 (150 Mbit/s). Die Ladezeiten sind mit 3 Sekunden sehr kurz, auf den Webseiten navigieren und zoomen Sie tadellos ruckelfrei.
Download-Booster: In den Schnelleinstellungen können Sie den neu integrierten Download-Booster aktivieren. Dabei laden Sie Dateien aus dem Netz via WLAN und LTE gleichzeitig herunter. Nicht möglich sind Dateien aus dem Samsung-App-Store sowie dem Play Store. In unserem Test haben wir eine 260 MB große APK innerhalb von 16 Sekunden aus dem Web heruntergeladen. Nur per WLAN waren es knapp 36 Sekunden - also deutlich schneller. Dabei ist allerdings zu beachten, dass die Provider nur begrenzte LTE-Datenvolumen anbieten, weshalb Ihr Highspeed schnell aufgebraucht sein würde. Außerdem entspricht das nicht ganz dem Wert, den Samsung vorgibt, nämlich 1 GB in 30 Sekunden.
Mobilität: Hohe Ausdauer bei geringem Gewicht
Der 2600-mAH-Akku macht einen guten Job. Im Test Dauer-Surfen schafft er eine Laufzeit von ganzen 10:53 Stunden, womit das S5 zu den ausdauerndsten Geräten gehört. Nur richtige Phablets mit riesigem Akku wie das Galaxy Note 3 und das G Flex laufen noch länger. Außerdem ist das S5 mit einem Gewicht von 145 Gramm bei der Größe sehr leicht.
Ultra-Energiesparmodus: In den Einstellungen unter "Schnelleinstellungen -> Energiesparmodus" aktivieren Sie den Ultra-Energiesparmodus, wenn die Akkuladung knapp wird, Sie aber noch erreichbar sein müssen. Dabei schaltet das S5 eine Sparansicht ein, die nur noch in Schwarz/Weiß angezeigt wird. Nur noch wichtige und von Ihnen ausgewählte Programme wie die SMS-App sind dort nutzbar und die mobilen Daten werden bei ausgeschaltetem Display deaktiviert. Samsung sagt, dass bei einer 10-prozentigen Akkuladung noch 24 Stunden Laufzeit drin sind. Ob die Zeit tatsächlich der Realität entspricht, werden wir in einem Nachtrag noch testen.
Ausstattung und Software: Alles an Bord
Das Galaxy S5 arbeitet mit der aktuellen Android-Version 4.4.2 (KitKat), über die Samsung die eigene Nutzeroberfläche in neuem Design legt. Unter anderem haben die Koreaner die eigenen App-Icons überarbeitet und das gesamte Einstellungsmenü bunter und runder gestaltet. Uns gefällt das Design, auch wenn wir uns im ersten Moment neu zurechtfinden mussten.
Die gesamte Software nimmt rund 4 GB des 16 GB großen Speichers ein, weshalb Ihnen nur noch rund 12 GB zur freien Verfügung stehen. Wie gewohnt können Sie eine Micro-SD-Karte einsetzen, diesmal sogar mit 128 GB.
Multimedia: Großer Bildsensor
Die Kamera im neuen Galaxy-Flaggschiff löst jetzt mit 16 Megapixeln auf. Zusätzlich spendiert Samsung dem Galaxy S5 einen großen 1/2.6 Zoll großen Bildsensor - Ergebnis: Unter Tageslicht produzieren wir helle, farbenfrohe sowie scharfe Fotos. Auch bei schlechten Lichtverhältnissen gelingen uns helle Bilder ohne Bildrauschen. Der integrierte Autofokus arbeitet ausgesprochen schnell und der LED-Blitz ist hell. Neu ist der "Selective Focus", mit dem Sie nahe Objekte scharf stellen, während der Hintergrund in Unschärfer verschwindet, wodurch sich sehenswerte Bilder ergeben. Eine ähnliche Funktion gibt es auch im Konkurrenten Sony Xperia Z2.
Videos können Sie in UHD (Ultra-HD), also mit 3840 x 2160 Pixeln bei 30 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Das Problem: Sie benötigen einen 4K-Fernseher, um die Aufnahmen abzuspielen, sonst ruckelt die Wiedergabe enorm und ist damit unbrauchbar. Ungeachtet dessen sind die kurzen Filme scharf und farbecht. Auch der Ton stimmt.
Gesundheit und Fitness besser überwachen
Die Samsung-Applikation S-Health dient besonders zur Kontrolle der eigenen Gesundheit und der Fitness. Denn schon im Galaxy S4 zeichnete sie die Schritte auf, zeigte die Raumtemperatur an und speicherte Ihre Mahlzeiten.
Beim Galaxy S5 kommt jetzt ein weiteres Highlight hinzu: Unter der Kamera auf der Rückseite befindet sich ein Herzfrequenzmesser. Wählen Sie in der Anwendung S-Health "Herzfrequenz" aus, scannt das Smartphone Ihren Herzschlag, wenn Sie einen Finger auf den Pulsmesser legen. Theoretisch können Sie so auf Ihr Fitnesszubehör oder speziell auf Pulsmesser verzichten. Allerdings stellen wir uns in der Praxis den Umgang mit dem Smartphone vor allem während des Sports schwierig vor, denn wer holt immer erst das Gerät aus der Tasche, startet die App, legt den Finger auf die Rückseite des Geräts und wartet einige Sekunden? Zudem funktioniert die Messung nicht immer zuverlässig.
Fazit zum Samsung Galaxy S5
Um auf dem Smartphone-Markt hervorzustechen, bedarf es heutzutage mehr als nur Top-Hardware. Klar, das Galaxy S5 ist mit der neuesten und stärksten Hardware ausgestattet, Samsung legt aber eher Wert auf interessante Zusatzangebote sowie innovative Features. Dazu gehören der Finger-Scanner sowie der Herzfrequenzmesser. Zwar erfüllen die beiden Funktionen eine wichtige Aufgabe - Sicherheit und Überwachen der Gesundheit - trotzdem sind das eher Techniken, die in der Praxis wahrscheinlich selten bis nie zum Einsatz kommen. Sie sollen eher als Kaufanreiz dienen. Innovativ finden wir lediglich den extremen Energiesparmodus sowie das herausragende Display - das hilft auch in der Praxis.
Vom Design des Galaxy S5 sind wir allerdings enttäuscht, weil wir uns eine neue Optik gewünscht hätte - gerne auch mit Aluminium. Stattdessen gibt es Kunststoff mit einer nicht besonders schicken Punkte-Musterung. (PC-Welt)