Der Smartphone-Marktführer Samsung hält trotz einiger Rückschläge an seinem eigenen Betriebssystem Tizen fest. Ende Februar wolle der südkoreanische Konzern auf der Mobilfunk-Messe Mobile World Congress in Barcelona einen Ausblick auf kommende Geräte geben, berichtete das "Wall Street Journal" am Montag. Zuvor waren mehrere Mobilfunk-Konzerne als Partner abgesprungen. Samsung stecke weiterhin viele Ressourcen in die Software, hieß es.
Von Samsung kommt rund jedes dritte weltweit verkaufte Smartphone. Der Konzern setzte bisher auf das Google-System Android. Schon lange wird jedoch darüber spekuliert, ob die Südkoreaner auf Basis ihrer Marktposition nicht auch Tizen als eigene Alternative etablieren könnten. Das würde dem Unternehmen zusätzliche Einnahmequellen durch Apps und Services öffnen.
Zugleich soll Samsung laut einem Bericht des US-Technologieblogs "Recode" jüngst aber eine engere Partnerschaft mit Google eingegangen sein, die auch einen verstärkten Rückgriff auf Dienste des Internet-Konzerns etwa bei Musik oder Filmen vorsieht. Zudem schlossen die Unternehmen einen Pakt bei Patenten auf zehn Jahre. Beide Unternehmen hatten Berichte über Spannungen stets zurückgewiesen. Vor knapp einem Jahr warnte der damalige Android-Chef Andy Rubin Samsung aber öffentlich vor Alleingängen im Smartphone-Markt.
Samsung arbeitet schon seit mehreren Jahren an Tizen. Die Telekom-Anbieter NTT Docomo aus Japan und Orange aus Frankreich verschoben den Start erster Tizen-Telefone, die spanische Telefónica und der US-Konzern Sprint gingen ganz von Bord. Es ist auch nicht einfach, App-Entwickler für das System zu gewinnen. Sie fokussieren sich auf Apples iOS-Plattform und Android. Mit dem Google-Betriebssystem liefen laut Marktforschern beinahe 80 Prozent der im vergangenen Jahr verkauften Smartphones. Und die Apple-Plattform gilt trotz des geringeren Marktanteils als sehr lukrativ für App-Entwickler.
Tizen hat ähnlich wie Android seine Wurzeln im offenen Betriebssystem Linux. Über längere Zeit hatte der Chiphersteller Intel die Entwicklung vorangetrieben. Samsung integrierte unterdessen sein Betriebssystem Bada in das Projekt. (dpa/rs)