SAP will KI-Funktionen tiefer in seine Supply-Chain-Management- (SCM-)Lösungen integrieren. Anwenderunternehmen sollen damit in die Lage versetzt werden, bessere Entscheidungen in der gesamten Lieferkette treffen, die Produktentwicklung optimieren und die Effizienz in der Fertigung steigern zu können. Das versprach der deutsche Softwarekonzern seinen Kunden zum Auftakt der diesjährigen Hannover Messe.
"Unternehmen sind heute mit Herausforderungen konfrontiert, die von unterbrochenen Lieferketten über Arbeitskräftemangel bis hin zu geopolitischen Unsicherheiten reichen", sagte Muhammad Alam, Mitglied des SAP-Vorstands und verantwortlich für den Bereich SAP Product Engineering. Man sehe einen wachsenden Bedarf an hoher Flexibilität und besseren Einblicken in die Unternehmensprozesse, sagte Alam und kündigte Innovationen mit KI-gestützten Lösungen zur Optimierung von Lieferketten- und Fertigungsprozessen an.
Das betrifft SAP-Angaben zufolge verschiedene Bereiche aus dem eigenen Portfolio:
Beispielsweise sollen Anwenderunternehmen mit Hilfe von KI bessere Informationen aus ihrem Product Lifecycle Management (PLM) herauslesen können. Entwickler könnten so mehr Marktdaten auswerten können, um damit bessere Einsichten in Präferenzen von Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie Markttrends zu erhalten. Diese Informationen ließen sich wiederum dazu verwenden, Investitionsentscheidungen in neue Produktentwicklungen zielgenauer zu treffen. SAPs KI-Co-Pilot Joule soll darüber hinaus Prozesse rund um Brainstorming und Ideenfindung verbessern. Durch Abfragen in natürlicher Sprache könnten Entwickler zum Beispiel die Ideenfindungsphase beschleunigen, versprechen die Verantwortlichen des Softwarekonzerns.
Auch in der zunehmend digitalisierten Fertigung soll vermehrt KI zum Einsatz kommen. Durch den Einsatz von IoT-Sensoren, Datenanalyse und Automatisierung ließen sich Fertigungsprozesse optimieren und flexibilisieren, hieß es. KI spiele dabei eine Schlüsselrolle, indem komplexe Muster in großen Datensätzen erkannt und Vorhersagen über Produktionsausfälle, Qualitätsprobleme und Engpässe getroffen werden könnten. Mit SAP Digital Manufacturing könnten Produktionsleiter nun größere Mengen an Maschinendaten nutzen und KI-gestützte Computer Vision in ihre Produktionsprozesse integrieren.
Um Ausfallzeiten von Produktions- und Fertigungsanlagen zu verringern, will SAP KI-Features in sein Asset Performance Management (APM) integrieren. KI-gestützte Erkenntnisse könnten die Wartungsaktivitäten verbessern, indem Anwender genauere Vorhersagen über den Zustand von Anlagen erhielten, hieß es. Dafür soll IoT-Technik mit dem APM verknüpft werden, um Geräte und Maschinen mit Hilfe von Sensordaten laufend im Blick zu behalten. SAP kündigte an, die IoT-Plattform Cumulocity IoT in sein APM einzubauen. Das Ziel: Anwender sollen so einfacher Konnektivitätsszenarien mit beliebigen IoT-Datenquellen aufsetzen können- Außerdem ließen sich IoT-Geräte und die von ihnen generierten Ströme an Sensordaten effizienter verwalten.
Zuletzt will SAP auch sein Field Service Management (FSM) mit KI- und Machine-Learning-Funktionen ausstatten. Damit ließen sich Einsatzzeiten von Servicetechnikern genauer prognostizieren, verspricht der Hersteller. Anwenderunternehmen seien damit in der Lage, ihre Service Level Agreements (SLAs) mit Kunden besser einzuhalten, und damit die Kundenzufriedenheit zu erhöhen sowie die eigenen Betriebskosten zu senken.
SAP präsentierte in Hannover die SMA Solar Technology AG als Anwender der eigenen SCM-Lösungen. Der Spezialist für Photovoltaik- und Speicher-Systemtechnik habe eigenen Angaben zufolge die Produktivität der Mitarbeiter in der Lieferkette um zirka 15 Prozent steigern können. Außerdem sei es gelungen, die Gesamtkosten für die Planung der Lieferkette und die Kosten für die Lagerhaltung sowie die Lagerumschlagshäufigkeit um jeweils zehn Prozent zu senken.