Bosch

SAP-Kunde seit 1979

13.03.2006
Die Robert Bosch GmbH ist ein weit verzweigter Konzern. Dennoch hat sich in Stuttgart eine zentrale IT-Einheit etabliert, die weltweit eine klare Botschaft vertritt: SAP – wenn möglich.

In James-Bond-Filmen ist es der Erfinder „Q“, der den Agenten mit den neuesten, technischen Hilfsmitteln in die Welt schickt. Bei Bosch übernimmt diese Aufgabe „QI“, der Querschnittsbereich Informationsverarbeitung. Kleiner Unterschied zwischen Bond und Bosch: „Q“ empfiehlt Autos mit Raketenantrieb und Füllfederhalter, die funken, fotografieren oder schießen. „QI“ empfiehlt SAP – so standardisiert wie möglich. Außerdem redet QI nicht gerne, jedenfalls nicht über unfertige Projekte. Also herrscht bei Bosch gerade Zurückhaltung, denn das größte Standardisierungsprojekt des Unternehmens läuft noch. Im Laufe des Jahres 2006 soll der R/3-Standard im Kfz-Bereich weiter ausgerollt werden.

Hälfte des IT-Budgets zentral

Bosch ist bereits seit 1979 SAP-Kunde. Mittlerweile setzt QI neben R/3 auch mySAP-Lösungen ein, wie Supply- Chain-Management, Product Lifecycle Management oder das Business-Information-Warehouse. Es kommt aber nicht in allen Anwendungsbereichen SAP zum Einsatz. So implementierte etwa Bosch Sicherheitssysteme im vergangenen Jahr ein Warehouse-Management sowie ein Performance-Management-System, das zwar in SAP integriert ist, aber nicht von SAP stammt. „Mittelfristig brauchen wir eine offene Architektur, in der die Prozesse in einer Middleware modelliert werden“, erklärte Gerd Friedrich, Leiter des QI, gegenüber der Hauspostille des Dienstleisters. „Ob das dann SAP-Lösungen sind, hängt davon ab, ob SAP gute Lösungen für dieses Segment anbietet.“

Insgesamt gibt die Robert Bosch GmbH rund 865 Millionen Euro jährlich für IT aus, was einem Anteil von gut 2,4 Prozent des Umsatzes entspricht. Über den Etat der Zentral-IT laufen jedoch nur 450 Millionen. Joint Ventures, wie zum Beispiel Bosch Siemens Haushaltsgeräte, agieren autark. Dort hat Jürgen Sturm im Juni 2005 die IT-Leitung übernommen, und beide Mütter pflegen die Absprache, sich nicht ins Operative einzumischen.

Bosch hat keine eigene IT-Tochter, ist jedoch mit 30 Prozent größter Anteilseigner an der E-Commerce-Plattform für Automobilzulieferer „Supply On“. Miteigner wie Siemens VDO wickeln mittlerweile 80 Prozent ihres Einkaufs über Supply On ab. Rudolf Colm, Bosch- Einkaufsvorstand, lobt die normierende Kraft auf die Zulieferbranche: „Standardisierte Prozesse sind das Fundament für Wettbewerbsfähigkeit“, erklärte Colm im Dezember 2005 anlässlich des fünfjährigen Bestehens der Plattform.